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Schweinfurt
Warum Mies van der Rohe die Sammlung  Georg Schäfer kannte
In den 1960er-Jahren entwarf der Stararchitekt im Auftrag von Georg Schäfer einen Museumsbau in Schweinfurt. Warum sich nun Georg Schäfers Sohn Fritz mit einer Klarstellung zu Wort meldet.
Das war das Modell, das der Architekt Mies van der Rohe in den 1960er-Jahren im Auftrag von Georg Schäfer für ein Museum in Schweinfurt entwarf. In abgewandelter Form wurde es später als Neue Nationalgalerie in Berlin verwirklicht.
Foto: Anand Anders | Das war das Modell, das der Architekt Mies van der Rohe in den 1960er-Jahren im Auftrag von Georg Schäfer für ein Museum in Schweinfurt entwarf.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:14 Uhr

Vor rund vier Jahren sorgte im Schweinfurter Museum Georg Schäfer eine Ausstellung für Aufsehen: "Mies van der Rohe. Die Collagen aus dem MoMA" zeigte zum ersten Mal Entwürfe, die der Stararchitekt im Auftrag von Georg Schäfer schon in den 1960er-Jahren für ein Museum in Schweinfurt erstellt hatte. Bekanntlich wurde das Projekt nicht umgesetzt, die Neue Nationalgalerie in Berlin entspricht in leicht abgewandelter Form aber der Grundidee.

Im Zusammenhang mit der ab 26. Juni geplanten Ausstellung "Rendezvous der Bilder" mit Werken aus der Neuen Pinakothek hat der Leiter des Museums Georg Schäfer, Wolf Eiermann, kürzlich erklärt, dass van der Rohe bei seinen Entwürfen wohl davon ausgegangen war, "die Sammlung Georg Schäfer in Schweinfurt bestehe eher aus großen Skulpturen und Altären der Dürerzeit als aus kleinen, lichtempfindlichen Spitzweg- oder Romantikerbildern.“ Diese Einschätzung kritisiert der Sohn des Museums-Stifters, Fritz Schäfer, in einer Zuschrift an diese Redaktion deutlich.

Sie sei "natürlich nicht richtig, völlig aus der Luft gegriffen", kritisiert Schäfer. Er erläutert, den ersten Kontakt zwischen Georg Schäfer und Ludwig Mies van der Rohe habe es 1960 durch die Vermittlung von Schäfers Schwiegersohn Dirk Lohan, einem Enkelsohn von Mies van der Rohe, gegeben, der später als Architekt Bauleiter an der Baustelle „Neue Nationalgalerie“ in Berlin war, die 1968 eröffnet wurde.

Natürlich seien damals Thematik und Umfang der Sammlung Georg Schäfer erläutert worden, "belegt unter anderem durch Kataloge von Ausstellungen aus den 1950er-Jahren, an denen mein Vater bereits teilgenommen hatte." Der Entwurf für Schweinfurt war abgeleitet aus dem Santiago-Projekt, die Planung eines Bürogebäudes für Bacardi auf Cuba. "Im Jahr 1964 konnte ich, zusammen mit meiner Schwester Heidemarie und meinem Schwager Dirk Lohan, unsere Eltern zu einer sehr eindrucksvollen Begegnung in die Privatwohnung von Ludwig Mies in Chicago begleiten. Die Zusammensetzung der Sammlung war damals selbstverständlich aufgrund der Vorarbeiten kein Thema mehr."

Für die Hängung der kleinen, mittelgroßen und großen Gemäldeformate seien jeweils variable Stellwände in der großen Eingangshalle vorgesehen gewesen, so Fritz Schäfer. Außerdem wüssten Kenner, "dass im Untergeschoß der Neuen Nationalgalerie in den letzten Jahrzehnten große Gemäldeausstellungen stattgefunden haben, unter anderem zu Max Beckmann, mit Formaten, die genau denen der Sammlung Georg Schäfer entsprechen."

Fritz Schäfer verweist außerdem darauf, dass aus seiner Sicht der Ende der 1990er-Jahre realisierte Museumsbau von Volker Staab, das heutige Museums Georg Schäfer in der Brückenstraße, "für die Gemäldesammlung der Sammlung-Dr.-Georg-Schäfer-Stiftung sehr viel besser geeignet ist als der Mies van der Rohe-Entwurf aus den 1960er-Jahren."

 
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Kommentare
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  • F. R.
    In jedem Fall sollte man den Ort für Mies van der Rohes Museum, den Fichtels Garten, im Auge behalten, wenn mal Bedarf für eine Kulturstätte besteht. Da er ein Schattendasein fristet und die meisten Schweinfurter wohl noch nie drinnen waren. Eigentlich schade für einen Park mit großem Baumbestand, so nah an der Altstadt.
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