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Heidenfeld
Warum Günther Dotzel manchmal den Taktstock tauscht
Die Musik im Herzen und Dirigent aus Leidenschaft: der künstlerische Leiter der Heidenfelder Blaskapelle Günther Dotzel, der im Oktober sein 30-jähriges Jubiläum feiert. 
Foto: Alexandra Dülg | Die Musik im Herzen und Dirigent aus Leidenschaft: der künstlerische Leiter der Heidenfelder Blaskapelle Günther Dotzel, der im Oktober sein 30-jähriges Jubiläum feiert. 
Daniela Schneider
 |  aktualisiert: 24.10.2020 02:17 Uhr

Günther Dotzel kommt aus einer musikalischen Familie und so ist es eigentlich  ganz selbstverständlich, dass auch in seinem Leben die Musik und ganz besonders die Blasmusik eine große Rolle spielt. Seit 30 Jahren leitet er die Blaskapelle Heidenfeld. Das kleine, aber feine Ensemble hat einen festen Platz im großgemeindlichen Dorfleben.

Mit viel Musik und Tamtam kann das stolze Jubiläum gerade nicht gefeiert werden, eine gemütliche Zusammenkunft gab es kürzlich aber doch. Seit über 40 Jahren macht Günther Dotzel Musik, in der Heidenfelder Blaskapelle ist er seit 1978 Mitglied. Mit zwölf Jahren gab es den ersten Tenorhorn-Unterricht vom Vater, eine Einführung in die grundlegenden Techniken, die Dotzel mit der Learning-By-Doing-Methode über die Jahre verfeinerte. Genauso lernte er übrigens auch die anderen Instrumente, die er spielt: Posaune, Tuba, Alphorn und Bariton, heute sein Hauptinstrument.

Wechsel vom Dirigentenpult in die Kapelle

Mit dem Bariton springt der 54-Jährige auch immer wieder ein, wenn in der Kapelle "Not am Mann" ist. Dann wechselt Dotzel vom Dirigentenpult und spielt die Stimme, die gerade schwach besetzt ist. Auch das Dirigieren hat er sich selbst beigebracht, sein erster Einsatz war eigentlich eher der Sprung ins kalte Wasser.

Ein richtiger Dirigent fehlte nämlich in der Kapelle, als Leiter fungierte Dotzels Vater, der zwar bei Auftritten den Takt vorgab, seinen Platz allerdings als Klarinettist im Ensemble hatte. Am Pult stand niemand und irgendwann dachte sich Günther Dotzel: "Am liebsten würde ich das machen, vom Pult aus den Takt vorgeben." Ein Gedanke, den er anscheinend laut aussprach und der im Ensemble nicht ungehört blieb. Mit "zittrigen" Knien wurde er nämlich gleich zum ersten Einsatz geschickt, wie er sich heute erinnert.

Bei Auftritten der Heidenfelder Blaskapelle tauscht Dirigent Günther Dotzel auch gerne mal den Taktstock mit dem Bariton, wie hier beim Erntedankumzug in Röthlein 2018.
Foto: Daniela Schneider | Bei Auftritten der Heidenfelder Blaskapelle tauscht Dirigent Günther Dotzel auch gerne mal den Taktstock mit dem Bariton, wie hier beim Erntedankumzug in Röthlein 2018.

Da war er 24 Jahre alt und wurde einer der jüngsten Dirigenten im Landkreis. Einen Großteil seines Könnens hat er sich mit intensivem Zuschauen erarbeitet. Als glühender Ernst-Mosch-Fan hat er den legendären musikalischen Leiter der Original Egerländer Musikanten live und auf dem Bildschirm immer wieder bewundernd beobachtet, aber auch Bücher über das Dirigieren gewälzt.

Seit Juni probt die Kapelle wieder

In der Heidenfelder Blaskapelle ist Dotzel "Motor, Impulsgeber, Organisationschef, schlicht der Stützpfeiler", wie es Landrat Florian Töpper schon 2016 bei der Verleihung des Ehrenzeichen des bayerischen Ministerpräsidenten zusammenfasste. Eine Auszeichnung für herausragendes Engagement im Ehrenamt, auf die Dotzel zu Recht stolz ist.

Das musikalische Repertoire der 20-köpfigen Kapelle im Alter von 11 bis 74 Jahre reicht von der böhmischen Blasmusik über traditionelle Stücke bis hin zu modernen Arrangements, die die Heidenfelder bei den verschiedensten Auftritten vom festlichen Adventskonzert, gemeindlichen Neujahrsempfängen, Erntedankfestzügen und Kirchenfesten bis hin zum Schweinfurter Faschingsumzug und Auftritten beim Mariensingen in Vierzehnheiligen zum Besten geben.

Aktuell ist alles etwas schwieriger, die Auftritte sind abgesagt. Seit Ende Juni probt die Kapelle zwar wieder, allerdings nach dem strengen Hygienekonzept, das Dotzel ausgeklügelt hat. Doch es werden auch wieder bessere Zeiten kommen, hofft der künstlerische Leiter, der übrigens noch lange nicht ans Aufhören denkt - ein Glück für die Klangkultur in der Großgemeinde.

 
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