"Der Landkreis Schweinfurt hat bayernweit die höchste Ausbildungsquote." Deshalb begrüßte der Leiter der Wirtschaftsförderung im Landratsamt, Frank Deubner, den Start der Azubiakademie in den Räumen der Kirchbergschule. Man habe viele kleine und mittelständische Betriebe, die das, was hier angeboten werde, in der Ausbildung gar nicht leisten könnten. Und so unterstützt der Landkreis das neue Angebot, und Landrat Florian Töpper übernahm die Schirmherrschaft.
Vor wenigen Wochen erst wurde der Ortsverband des BDS (Bund der Selbständigen) für die Region reaktiviert, jetzt geht er bereits mit einer Azubiakademie in die Vollen. Elf Firmen schicken insgesamt 42 Auszubildende hierher, zwei davon kommen sogar aus Würzburg. Architekt Jürgen Unser ist einer der Unternehmer. Hier lernten die jungen Leute Vieles, was es weder im Betrieb noch in der Schule gebe. Für ihn ist die Azubiakademie deshalb ein Raum der "Horizonterweiterung". Auch könne man hier in einem frühen Stadium schon Netzwerke knüpfen.
BDS-Bezirksgeschäftsleiter Frank Bernard informierte, dass es bayernweit bereits über 30 solche Angebote gibt, drei davon in Unterfranken. Neben Schweinfurt sind in den Landkreisen Bad Kissingen und Main-Spessart je eine Azubiakademie angesiedelt. Etwa alle vier Wochen treffen sich hier die Auszubildenden ein Jahr lang für rund vier Stunden und gehen dann zurück an ihren Arbeitsplatz. Gearbeitet wird in Workshops, in denen gemeinsam Themen erarbeitet werden. So steht ein Teil der Unterrichtszeit auch für Referate und Projektarbeit zur Verfügung.
Auf dem Stundenplan stehen Themen wie "Knigge für Auszubildende" und "mit Small-Talk leicht Kontakte knüpfen" oder "haptisches Verkaufen" und "unternehmerisches Denken". Aber auch der Umgang mit Konflikten und reklamierenden Kunden wir geübt.
Neben den Unterrichtseinheiten gibt es an jedem Tag noch ein Schmankerl. Zur Startveranstaltung ist die DAK zu Gast. Sie hat mit einem externen Trainer einen Escape-Room eingerichtet, in dem es um das Thema Bewegung geht. In Gruppen von jeweils acht Teilnehmern müssen die Azubis in einem geschlossenen Raum verschiedene Aufgaben und Rätsel lösen. Durch Wissen, geschicktes Kombinieren und gekonntes Miteinander bekommt die Gruppe die Codes, mit denen sie am Ende die Schatzkiste öffnen und dem Escaperaum entkommen kann.
Azubis bekommen Einblick in andere Betriebe
Das Bewusstsein für die Gesundheit schärfen, das ist Thomas Hauck von der DAK ein großes Anliegen. Er wünscht sich, dass das Thema auf diese Weise von den Azubis in die Betriebe getragen wird. Ein Alleinstellungsmerkmal dieser Akademie sei, dass die jungen Leute Einblick in andere Betriebe bekämen. Teilnehmen kann nämlich jedes Unternehmen, das ausbildet und bereit ist, sich in den Workshops einzubringen.
Der Escape Room der DAK ist nicht das einzige Zusatzangebot, auch das BRK wird sich mit einem Erste-Hilfe-Kurs beteiligen. Es gibt ein professionelles Telefontraining, Einblicke in MS Office und in die IT-Security. Außerdem wird die gezielte Suche nach Informationen trainiert, und die wichtigsten Steuerregeln werden vermittelt.
Damit Netzwerken noch mehr Spaß macht gibt es im März einen Bowlingabend. Die Ansprechpartner der Azubiakademie sind Vanessa Krug, (BELECTRIC) und Stefan Mai (Team BeneFit).