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Oberlauringen
Warum ein Denkmal das neue Umfeld des Rückert-Poetikums stört
Sogar die Kaiserkrone in Ehrerbietung an den obersten Kriegsherren Kaiser Wilhelm II. ist in das Ritterkreuz des Oberlauringer Kriegerdenkmal eingebracht.
Foto: ner | Sogar die Kaiserkrone in Ehrerbietung an den obersten Kriegsherren Kaiser Wilhelm II. ist in das Ritterkreuz des Oberlauringer Kriegerdenkmal eingebracht.
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 |  aktualisiert: 25.03.2021 02:16 Uhr

Das Rückert-Poetikum in Oberlauringen erfreut sich guten Zuspruchs. Noch in diesem Jahr soll das Umfeld um die museale Einrichtung eine entsprechende Gestaltung erfahren. Wie schon für die Konzeption des Rückert-Poetikums wurde auch diesmal die Firma FranKonzept aus Würzburg mit der Ausarbeitung beauftragt. Geschäftsführerin Dagmar Stonus stellte die aktuellen Überlegungen dem Gemeinderat vor.

Da sich die Fördermöglichkeiten nun auf ein erweitertes Gebiet erstrecken, kann der gesamte Bereich ab Abzweigung der Straße am Schlosspark in die Dr.-Burghard-Straße bis hin zum sogenannten Rückert-Garten eine Gestaltung mit Bezug auf den großen Dichterfürsten erfahren. Schon jetzt biete das Areal um das Poetikum vielseitige Angebote wie Ruhemöglichkeiten, den Brunnen, Informationstafeln, Ausgangspunkt für Wanderungen und Spaziergänge oder  kostenlose W-Lan-Möglichkeiten, führte die Historikerin aus. Diese könnten zusätzliche Aufwertung durch entsprechende Farbgebungen, eine Lyrikspirale oder Fahnen erhalten. Diese könnten auf Anregung von Barbara Göpfert schon am Beginn der Dr. Burghard-Straße ein optischen Hinweis geben, weil der bedeutende Platz dem Vorbeifahrenden in Richtung Mailes sonst leicht entgehen könnte.

Thematisch hat die Expertin vier Zonen entwickelt, die die Themen Wasser, Poesie, Natur und die Kindheit Rückerts berücksichtigen. Sie sollen ineinander übergehen, so für Besucher die Übergänge fließend sind. Weil auch der Rückert-Garten gefördert wird, soll das Eingangsportal herausgestellt und tiefer gesetzt werden. Dabei könne versucht werden, die Grundmauern der früheren Amtshauses freizulegen, so Stonus. Eine archäologische Sondierung soll herausfinden, ob sich daraus weitere Aspekte für eine neue Gestaltung ergeben. Geradezu sensationell wäre es, dabei auf Überreste des ehemaligen Schlosses zu stoßen.

Denkmal nicht mehr zeitgemäß

Ungünstig sei in diesem Zusammenhang der aktuelle Standort des Kriegerdenkmals. Die martialische Ausführung der mittig angeordneten Gedenksäule sei zudem nicht mehr zeitgemäß, so die Historikerin. Die darauf zum Ausdruck gebrachte Heldenverehrung sei zum Zeitpunkt der Errichtung nach dem 1. Weltkrieg von völlig anderen Ansichten als heute getragen worden. Nach dem 2. Weltkrieg wurde es entsprechend ergänzt. Gleichwohl dürfe die Erinnerung an die für ein faschistisches System sinnlos getöteten Oberlauringer nicht erlöschen, weswegen Dagmar Stonus eine Versetzung an einen würdigen Ort im Friedhof vorschlug.

Die praktische Ausarbeitung der Überlegungen zur Neugestaltung des Umfeldes um das Rückert-Poetikum soll an das Ingenieurbüro Stubenrauch und die Landschaftsarchitektin Miriam Glanz übertragen werden.

Holger Krug warnte davor, den Plan mit Inventar zu überlasten, um auch Platz für gesellschaftliche Zusammenkünfte und Feierlichkeiten zu haben. Das Kriegerdenkmal solle gerade wegen seiner Mahnung gegen Krieg an seinem prominenten Ort belassen werden. Heiko Zimny und Barbara Göpfert wiederum könnten sich einen Platz am Friedhof gut vorstellen, gerne auch mit erläuternden Hinweistafeln. Bürgermeister Friedel Heckenlauer ergänzte, dass das Stadtlauringer Kriegerdenkmal schon Mitte der 1980er Jahre auf den Friedhof versetzt wurde, was schon lange allgemein akzeptiert ist. Mit dem Gründervater der Obst- und Gartenbauvereine, Pfarrer Adolf Eyring oder der Grunelius-Familiengruft sei der Oberlauringer Friedhof durchaus prominent belegt, sodass hier ein Mahnmal gegen Krieg mit den Namen der gefallenen Oberlauringer durchaus seine Berechtigung hätte.

 
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