
Save the date, was auf Deutsch so viel heißt, wie "Merke dir das Datum", verkünden verschiedene Plakate rund um Grafenrheinfeld schon seit Wochen. Gemeint ist die Grafenrheinfelder Kirchweih mit großem Erntedankfestzug, die traditionell seit nunmehr 159 Jahren am ersten Wochenende im Oktober gefeiert wird.
Ein passender Slogan, denn das größte Grafenrheinfelder Fest ist für die vielen Besucherinnen und Besucher ein fester Programmpunkt im Jahreskalender, bei dem sich Einheimische, gebürtige Rafelder und Gäste von nah und fern treffen, um vier Tage und schöne Stunden in fröhlich-festlicher Atmosphäre zu verbringen. Es wird gemeinsam gefeiert, getanzt und gelacht und das bei schönster Musik und tollen Attraktionen – im großen Festzelt auf dem Marktplatz und dem Außenbereich mit Buden und Fahrgeschäften.
Jüngste Helferinnen und Helfer sind noch in der Schule
Save the date heißt es aber auch für die vielen Helfenden, die die Rafelder Kirm in einem gemeinschaftlichen Kraftakt zu einem wunderbaren Fest machen. Viele Engagierte sind unermüdlich im Einsatz und nehmen sich dafür Urlaub, bauen Zelte und Buden auf und wieder ab, stehen in den Ständen, räumen auf und putzen, dekorieren das Zelt und die Festwägen, backen Kuchen und sorgen für einen schier unerschöpflichen Nachschub an Gerupften.
Die jüngsten Helfenden sind noch in der Schule, die ältesten Unterstützenden kommen aus der Seniorenbegegnung. Die Viertklässler sind beim Familiennachmittag aktiv, die Senioren sorgen für Sauberkeit und die hübsche Deko im Zelt. Und die Rafelder Planpaare drehen ihre Runden und sorgen mit ihren traditionsbewussten Auftritten in Tracht für brauchtümliches Flair.

Ganz vorne in der Riege der Kirchweih-Engagierten stehen die Mitglieder der Festgemeinschaft (FGG) - ohne die es, stellt auch Bürgermeister Christian Keller fest, einfach nicht funktionieren würde. Seit 1995 sorgt das FGG-Organisationsteam in wechselnder Besetzung, aber bewährter Tradition, für einen reibungslosen Ablauf. Das aktuelle Team bringt mittlerweile insgesamt fast 50 Helferjahre zusammen. Christoph Hartmann ist bereits 18 Jahre dabei, bei Walter Wegner sind es 13, Oliver Werner hilft seit 2014 und Sabrina Müller bringt es auf fünf Jahre.
Die Helferjahre sind zählbar, die vielen Stunden nicht, die die vier Mitglieder der Festgemeinschaft jedes Jahr in die Organisation von Grafenrheinfelds größtem Fest stecken. Angetrieben werden die Vier von dem Wunsch, "das Dorf von jung bis alt, von alteingesessen bis zugezogen zusammenzubringen", wie Walter Wegner erklärt. Das gemeinsame Miteinander macht laut ihm Spaß und zeigt die Stärke der Dorfgemeinschaft, die vereinsübergreifend zusammenhält, um die Kirchweih und den gemeindlichen Erntedankfestzug jedes Jahr wieder zu einem Erlebnis zu machen.
Ein Klassiker, die Kinderdisco, wird wiederbelebt
Bei der FGG laufen dabei alle Fäden zusammen, hier werden die Einsätze der 23 beteiligten Vereine und Institutionen koordiniert und darüber hinaus die umfangreichen Vorbereitungsmaßnahmen getätigt. Musikgruppen müssen gebucht, gigantische Mengen an Essen und Getränken bestellt, der Zelt Auf- und Abbau terminiert und die Standeinteilungen im Voraus besprochen werden.
Das Gerüst steht, die FGG hält gerne an den bewährten Erfolgsrezepten fest, sagt Christoph Hartmann. Den Lieferanten wird die Treue gehalten, neue werden sorgfältig ausgesucht, das trifft auch auf das Programm der Kirchweih zu. Neu ist in diesem Jahr die Reaktivierung eines früheren Klassikers, der Kinderdisco, die am Kirchweihfreitag für Schulkinder von sechs bis etwa 12 Jahren bei freiem Eintritt und einem kostenlosen Getränk von 17 bis 18.30 Uhr in der Bar steigt.
Die Verantwortung ist groß, "schön" sagt auch der Bürgermeister, dass da die Feuerwehr, Polizei, das gemeindliche Ordnungsamt und die FGG so gut an einem Strang ziehen, um allen gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden. Ein dickes Lob geht auch an den gemeindlichen Bauhof, der jedes Jahr das Fest uneingeschränkt unterstützt.
Direkt im Anschluss wird Bilanz gezogen
"Nach der Kirchweih ist vor der Kirchweih" lautet stets die Devise und so sind die Erfahrungswerte einer abgelaufenen Kirchweih die Grundlage für die Planungen der nächsten Veranstaltung. Eine erste Bilanz darüber, "was ist gut angekommen und was verbesserungswürdig ist", ziehen die Koordinierenden gleich im Anschluss, später fließen dann auch die Rückmeldungen der beteiligten Helfergruppen bei der Gewinnausschüttung in die Vorbereitungen mit ein. Auch diese Abrechnungen werden von der FGG gestemmt, die seit Jahren kontinuierlich auf hohem Niveau befindlichen Ausschüttungen werden stets sehnlichst erwartet, bilden sie doch für manchen Verein ein wichtiges Finanzpolster.
Jedes Jahr wieder ist die FGG stolz und erleichtert, wenn alles wie am Schnürchen klappt und die Rafelder Kirm, wie Oliver Werner schmunzelnd erzählt, nur noch vom Oktoberfest getoppt wird, wie eine Delegation aus China im letzten Jahr begeistert feststellte, die als Kunden eines Schweinfurter Großbetriebes die Kirchweih besuchten.
Die Grafenrheinfelder Kirchweih beginnt am Freitag, 4. Oktober, und geht bis Montag, 7. Oktober.

Ansonsten freue ich mich auf dieses schöne Fest in unserem Landkreis.