Die Gewerkschaft ver.di setzt die Streiks im bayerischen Handel fort. Vor dem Marktkauf im Hafen forderten 84 Beschäftigte von Marktkauf und Kaufland in einer gemeinsamen Streikaktion erneut einen Euro mehr Stundenlohn und 100 Euro mehr im Monat für Auszubildende im Handel.
Allgemeinverbindlichkeit gegen Lohndumping
Lautstark und mit Trillerpfeifen unterstrichen sie diese Forderungen nach mehr Geld. Eine weitere ist die Allgemeinverbindlichkeitserklärung der Tarifverträge, damit sie für alle Beschäftigten auch in nicht tarifgebunden Betrieben gelten – als Bremse gegen Lohndumping.
Es muss nicht der letzte Streik gewesen sein
Marktkauf-Betriebsratsvorsitzende Karin Wirsching erläuterte, wo der eintägige Warnstreik derzeit im Betrieb Lücken reißt. Ihr Kollege Klemens Gevers von Kaufland ermunterte die Streikenden zum Weiterstreiken, sollte auch der nächste Verhandlungstermin am 7. Juli zu keinem guten Ergebnis führen.
Hintergrund des erneuten Warnstreiks ist laut ver.di-Streikleiter Peter König der unbefriedigende Verlauf der Tarifverhandlungen an bislang zwei Verhandlungsterminen. Am 2. Mai hätten die Arbeitgeber ein erstes Angebot vorgelegt mit zwei Nullmonaten, dann 1,5 Prozent mehr Geld und ein weiteres Prozent mehr ab 2018 bei einer Tarifvertragslaufzeit von 24 Monaten. Eine Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge hätten sie kategorisch abgelehnt.
König: Das bisherige Angebot bedeutet eine Reallohnsenkung
In der zweiten Tarifverhandlung am 14. Juni habe die Arbeitgeberseite ihr Angebot um eine Einmalzahlung von 150 im Jahr 2018 erweitert, so König. Insgesamt bedeute dies aber eine Reallohnsenkung. König: „Auf der einen Seite verweigern Arbeitgeber Wertschätzung bei Lohn und Gehalt, auf der anderen Seite haben wir Konzerne, die immer weiterwachsen und massive Gewinne machen.“ Deshalb streikten die betroffenen Beschäftigte „gegen diese ungerechte Entwicklung“, so der ver.di-Mann.