Die Gewerkschaft ver.di hatte die Beschäftigten der Interseroh Franken Rohstoff GmbH am Montag zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Ab 5 Uhr kam es zu Arbeitsliederlegungen. Um 7.30 Uhr trafen sich die Streikenden am Firmensitz in der Schweinfurter Straße in Sennfeld.
Bei der Kundgebung um 8.15 Uhr wurden die Forderungen an den Arbeitgeber formuliert. Die Hälfte der gesamten Belegschaft war mit Transparenten gekommen und zeigte sich offenkundig zu weiteren Kampfmaßnahmen bereit, falls die Interseroh-Geschäftsführung nicht zum Verhandlungstisch zurückkehre. „Wir sind nicht gewillt, die in der ersten Verhandlungsrunde an den Tag gelegte Verweigerungshaltung und den Abbruch der Gespräche durch Interseroh zu tolerieren“, so der Verhandlungsführer und stellvertretende ver.di-Bezirksgeschäftsführer Sinan Öztürk. Für die Beschäftigten des Entsorgungsbetriebs fordert die Gewerkschaft eine Lohn- und Gehaltserhöhung von 6,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten, sowie den Abschluss eines Mantel- und Entgelttarifvertrages. Letztere sollen die Arbeitszeit, die Urlaubsdauer und insbesondere die Frage des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes regeln. Bislang haben die Beschäftigten recht unterschiedliche Verträge, die teilweise noch aus der Zeit stammen, als die Frankenrohstoff noch andere Eigentümer (Sachs, FAG) hatte. Auch ist die Bezahlung nicht fest an Tätigkeiten gebunden.
Die Aussagen der Geschäftsführung während der letzten Betriebsversammlung, zügige Verhandlungen führen zu wollen, um einheitliche Arbeitsbedingungen zu schaffen, seien bei dem Verhandlungsauftakt (28. Oktober), den die Geschäftsleitung als Sondierungsgespräch abtue, widerlegt worden, so Öztürk. Vielmehr sei den Aussagen des Arbeitgebers zu entnehmen, dass dieser die Aktionsbereitschaft der in der Gewerkschaft ver.di organisierten Beschäftigten testen wolle.
An einer klaren Stellungnahme der Streikenden fehlte es am Montag nicht. Die Ankündigung, notfalls alle Instrumente des Arbeitskampfes bis zur Urabstimmung einzusetzen, wurde mit Beifall aufgenommen. Unterstützung versprachen Abordnungen der Betriebsräte der Stadtwerke Schweinfurt und der Schweinfurter Großindustrie, insbesondere von Bosch-Rexroth. An die Geschäftsführung, die sich zwar dicke Firmenautos leiste, aber die Mitarbeiter nicht ordentlich bezahle, war die Anmerkung von ver.di Bezirksgeschäftsführerin Doris Berz gerichtet, wonach es kein Verbrechen sei, mit den Gewerkschaften über Tarifverträge zu verhandeln. ver.di habe auf diesem Gebiet Erfahrung, ziehe niemanden über den Tisch, gehe auch auf die Situation in den Firmen ein.
Nach der Kundgebung rückten die Streikenden ab zum Gewerkschaftszentrum in der Schweinfurter Innenstadt, in dem ein Frühstück und die Besprechung der weiteren Planungen warteten.