
Es ist ein eher unscheinbares Hinweisschild, das bei einem Waldstück im Osten von Heidenfeld im Landkreis Schweinfurt neben einer Parkbank steht. Laminiertes Papier, befestigt mittels zweier Klemmen an einer Stange, die recht provisorisch in einer Fußplatte steckt. Der Text, der auf dem Schild zu lesen ist, verwundert dafür umso mehr: "Achtung! Hier verteidigt ein Bussard in der Zeit der Jungenaufzucht sein Revier!" Darunter zu sehen ist das Bild eines Bussards, der mit den Krallen voran zur Attacke ansetzt.
Die Aufstellung des Schildes im Ortsteil Heidenfeld hat die Gemeinde Röthlein veranlasst. Eine reine Vorsichtsmaßnahme, wie Bürgermeister Peter Gehring (CSU) erklärt. Die Zeit von Mai bis Juni gilt als Brutzeit, in der die Vögel ihr Revier und damit ihren Nachwuchs vor potenziellen Angreifern verteidigen. Bislang jedoch seien keine Fälle von Angriffen des Tieres bekannt, man wolle die Bürgerinnen und Bürger lediglich für das Thema sensibilisieren.

Deshalb hat die Gemeinde nicht nur die Schilder aufgestellt, sondern auch einen erklärenden Text dazu im Amtsboten, dem Röthleiner Gemeindeblatt, veröffentlicht: "Bis die Jungen selbstständig sind, sorgt das Männchen nicht nur für ihre Nahrung, sondern auch für ihren Schutz. Deshalb kann es vorkommen, dass schnell bewegende Menschen, wie Jogger oder Radfahrer, als Bedrohung empfunden werden und die Vögel einen Angriff starten."
Diese Aussagen bestätigt Detlev Reusch vom Bund Naturschutz. Dem Vorsitzenden der BN-Ortsgruppe Röthlein zufolge, der auch für die Liste Demokratischer Wähler im Gemeinderat Röthlein sitzt, habe es keine Zwischenfälle in jüngerer Vergangenheit gegeben. Lediglich einen "Überflug" habe es in der "längeren Vergangenheit" gegeben. Der Bussard sei etwas tiefer über einen Jogger hinweggeflogen, habe aber nicht direkt angegriffen.
Reusch, der selbst häufig mit seinem Hund an der betroffenen Stelle spazierengeht, hatte selbst noch nie eine Begegnung solcher Art mit dem Greifvogel. "Schön ist es lediglich, den Bussard ab und zu aus der Ferne zu sehen." Aus Sicht des BN sei man froh, ein solches Tier in der Region zu haben.
Menschen sollen grelle Kleidung und schnelle Bewegungen vermeiden
Doch wie sollen sich Menschen verhalten, um keinen Angriff des Greifvogels zu riskieren? Wie die Gemeinde mitteilt, soll man in der Brutzeit der Vögel Wege an Waldrändern oder solche, von denen aus der Greifvogel auf seinem Beobachtungsposten zu sehen ist, meiden. Zudem soll man als Vorsichtsmaßnahme keine grelle Kleidung tragen sowie als Joggerin oder Jogger das Tempo drosseln, wenn man Greifvögel erblickt. Außerdem könne man sich, so Bürgermeister Gehring auf Nachfrage dieser Redaktion, zusätzlich mit einem Helm oder Schirm vor möglichen Angriffen des Tieres schützen.