„Rudern ist für jedes Alter gedacht“, sagt Horst Masuch. Der stellvertretende Verwaltungsvorstand des Schweinfurter Ruder-Club Franken rudert seit 46 Jahren und lebt für den Sport. Wenn er über den Verein spricht, leuchten seine Augen. Der 60-Jährige hat schon vieles erlebt. So hat er Wettkämpfe bestritten, ist in seiner Freizeit gerudert und trainiert junge Ruderer. Das Wanderrudern aber hat es ihm besonders angetan. „Das ist ein gemeinsames Reisen in der Gruppe, nur eben auf dem Wasser“, so Masuch.
Beim Wanderrudern gehe es weniger um Sport. Viel mehr darum, auf einem Ruderboot über Flüsse zu fahren und dabei die Natur und ungesehene Ecken kennenzulernen. Er selbst war erst kürzlich in Polen und reiste mit einer Gruppe tagelang mit dem Ruderboot über verschiedene Gewässer. Der Deutsche Ruderverband veranstaltet dazu jedes Jahr ein bundesweites Treffen. Den Zuschlag für 2018 hat der Schweinfurt Ruder-Club erhalten. Vom 14. bis zum 16. September trägt er das 53. Deutsche Wanderrudertreffen aus. „Wir freuen uns natürlich sehr, aber wissen auch, dass das ein Kraftakt für unsere Ehrenamtlichen wird“, sagt Masuch.
Durchgemischte Boote
Als Koordinator hat Horst Masuch deshalb aktuell einen vollen Terminkalender. „Wir müssen über 40 Ruderboote ausleihen, wir organisieren uns mit dem Wasserschifffahrtsamt und und und“, sagt der 60-Jährige. Dennoch freue er sich auf die Großveranstaltung. Beim Treffen selbst werde es neben einem Rahmenprogramm in der Stadt ein gemeinsames Rudern von Eltmann nach Schweinfurt geben. „Das wird beeindruckend sein, wenn über 40 Boote wie eine Karawane über den Main fahren.“ Auf der 36 Kilometer langen Etappe, auf der drei Staustufen zu überwinden sind, gibt es allerdings eine Unklarheit.
„Keiner weiß, mit wem er in einem Boot sitzen wird“, nennt Masuch den besonderen Reiz der Tour. Demnach hätten die Veranstalter die Boote so eingeteilt, dass sie nach Alter und Geschlecht gut durchgemischt sind. „Da man sich davor nicht kennt, kann das natürlich sehr interessant werden“, sagt Horst Masuch schmunzelnd. Gestartet wird übrigens auch bei Regen, Nur Gewitter und Hochwasser würden das Wanderrudern unmöglich machen.
40 000 Kilometer rudern
Neben der Wanderrudertour gehört ein großer Festakt zu den Highlights des Events. Dabei sollen Menschen geehrt werden, die besondere Leistungen im Wanderrudern vollbracht haben. „Den sogenannten Äquatorpreis bekommen diejenigen, die besonders viele Kilometer im Ruderboot zurückgelegt haben“ erklärt Masuch. Demnach sollen Preisträger gewürdigt werden, die stolze 40 000 Kilometer in ihrem Leben gerudert sind. „Wir Wanderruderer sind alle Kilometer-Sammler“, so Masuch. Er selbst habe noch nicht ganz so viele, stünde aber im vereinsinternen Ranking auf Rang 7.
Der Ruder-Club Franken hat aktuell 425 Mitglieder. Neben der Jugendabteilung sei dieser besonders in der Generation jenseits der 50 beliebt. „Das Besondere am Rudern ist, dass man es bis ins hohe Alter machen kann“, sagt Horst Masuch. Die Bewegung im Sitzen sei für die Gelenke schonend. Außerdem müsse man nicht alleine ins Ziel kommen. „Starke und Schwache kommen trotzdem gleichzeitig an. Das ist beim Fahrradfahren anders“, so Masuch.