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HANDTHAL
Waldmeister werden
Jede Menge Wissenswertes über Wald, über Holz und über Naturschutz vermittelten Infostände und die Ausstellung im Zentrum. Aber auch die Unterhaltung kam nicht zu kurz.
Einblicke: Viel los war beim Waldtag des Steigerwaldzentrums am Wochenende. Ausstellung und Infostände vermittelten Einblicke in die Themen Forstwirtschaft und Naturschutz.
Foto: Matthias Beck | Einblicke: Viel los war beim Waldtag des Steigerwaldzentrums am Wochenende. Ausstellung und Infostände vermittelten Einblicke in die Themen Forstwirtschaft und Naturschutz.
Matthias Beck
 |  aktualisiert: 07.01.2016 15:02 Uhr

Das von Forstminister Helmut Brunner heuer ausgerufene „Aktionsjahr Waldnaturschutz“ galt als Anlass für den Waldtag im und am Steigerwaldzentrum. Vorträge, Infostände an einem knapp drei Kilometer langen Rundweg im Wald und kleine geführte Exkursionen klärten am Sonntag über die Verbindung von Holznutzung und Naturschutz auf.

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Stephan Thierfelder, Bereichsleiter beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Schweinfurt und Chef des Steigerwaldzentrums, eröffnete die Veranstaltung mit einem Vortrag über den Waldnaturschutz in der Region. Wichtig ist ihm die integrative und naturnahe Bewirtschaftung, mit der ein Mischwald favorisiert werde. Er regte einen guten und regelmäßigen Austausch der Akteure wie Waldbesitzer, Forstverwaltung, Naturschutzverwaltung und Naturschutzverbänden an.

Entscheidend für die Artenvielfalt im Wald seien Lebensräume wie Biotopbäume und Totholz, so Thierfelder. Neben dem Naturschutzkonzept des Staatswaldes öffneten sich auch kommunale und private Waldbesitzer diesem Thema, wobei er den Aspekt der Freiwilligkeit betonte. Das Vertragsnaturschutzprogramm biete finanzielle Anreize in Hinblick für den Erhalt von Biotopbäumen und Totholz. Mit ersteren sei die Region gut ausgestattet. Beim Totholz sehe er noch Handlungsbedarf. Als Risiken für den Waldnaturschutz nannte er den Verlust ökologisch wertvoller Alteichen durch Insektenfraß. Die größte Herausforderung sieht er im Klimawandel. Problematisch sei auch die Globalisierung, durch die Krankheiten verbreitet werden. Vom Aktionsjahr erhofft sich Thierfelder zusätzliche Impulse für den Waldnaturschutz. Er warb bei der Politik um weitere Unterstützung durch Förderprogramme und bei den Waldbesitzern um eine weitere Anreicherung von Totholz.

Der CSU-Landtagsabgeordnete Otto Hünnerkopf sagte, dass das Aktionsjahr der bayerischen Diversitätsstrategie entspreche. Tier- und Pflanzenarten sei bei der Nutzung der nötige Lebensraum zu gewähren. Bildungseinrichtungen wie das Steigerwaldzentrum könnten gerade Menschen mit weniger Naturerfahrungen den Wert der Natur vermitteln. Die stellvertretende Landrätin Christine Bender sprach von der existenziellen Bedeutung der Wälder für Menschen, Tiere und Pflanzen.

Wie die Redner thematisierten auch die Aktionen und Stände den Waldnaturschutz. So etwa die Sonderausstellung im Steigerwaldzentrum, mit Exponaten von präparierten Wildtieren wie der Wildkatze oder dem Schwarzstorch, die noch bis 27. Juli zu sehen ist. Drei Vorträge unterrichteten über Pilze, Vögel und Fledermäuse. Im Waldlabor des Zentrums konnten die Gäste an Mikroskopen mithilfe von Präparaten den Mikrokosmos von Blüten und Insekten kennenlernen.

Neben Informationen boten die Rundwegstationen viele Aktionen und Spiele zum Mitmachen an, was besonders attraktiv für Familien mit Kindern war. In der „kleinen Waldwerkstatt“ konnten die jüngsten Gäste spielerisch Holz bearbeiten und Insektenhotels für Wildbienen herstellen. Im Märchenzelt erarbeitete die ausgebildete Märchenerzählerin Angelika Bönninger gemeinsam mit ihren Gästen Geschichten, um das alte Lied- und Spielgut besser zu erhalten.

Die Gäste konnten sich Elektrofahrräder der Firma Schauer ausleihen, um eine Radtour zu machen. Kleine Gruppen fuhren dabei ins Naturwaldreservat Waldhaus und zu Spuren des Bibers bei Ebrach, wo Försterin Petra Diener vom Forstbetrieb Ebrach Zusammenhänge erläuterte. Weitere Ausflüge konnten Besucher mit Pendelbussen in den Gemeinsamen Bürgerwald Gerolzhofen-Dingolshausen unternehmen.

Handgedrechseltes aus heimischen Hölzern gab es beim Stand von Ullrich und Ute Bartsch. Knapp zehn Meter konnten Kinder an zwei dafür präparierten Bäumen hochklettern, gesichert von Mitgliedern des Alpenvereins. Ein Stand thematisierte die Klimaveränderung, die zu einem Rückgang des Fichtenbestands führen wird, unter anderem wegen der Vermehrung des Borkenkäfers, und klärte über den Waldumbau hin zu stabileren Mischbeständen auf, um dieser Entwicklung etwas entgegenzusetzen.

Der Forstbetrieb Ebrach informierte über die boden- und bestandsschonende Holzernte und das Naturschutzkonzept der integrativen Waldbewirtschaftung. Ähnliches zeigte auch die Station der forstwirtschaftlichen Vereinigung Unterfrankens und der Forstbetriebsgemeinschaft Haßberge, die auf Schautafeln die naturnahe Bewirtschaftung der Wälder zeigte. Der Stand des Würzburger Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten stellte die Kartierung des Flora-Fauna-Habitats „Buchenwälder und Wiesentäler des Nordersteigerwalds“ im Rahmen des Projekts Natura 2000 vor. Einen Schwerpunkt bildeten dabei die Fledermäuse. Weiterhin gab es Produkte au dem Holz von Birke, Weide und Aspe (eine Pappelart) zu sehen. Die Gäste konnten sich über die Bedeutung der Baumarten für Insekten und für den Waldbau bei Katastrophenflächen informieren.

Ein Stand zeigte die Eiche als Lebensraum, ein Paradebeispiel für die Artenvielfalt im Wald. Auch das Thema Wasser als Grundlage des Lebens für Mensch und Tier wurde thematisiert, da der Wald als wichtiger Grundwasserspeicher dient. Im internationalen Jahr des Bodens durfte ein Stand mit Infos zur Bedeutung des Bodens für die Menschen als Lebensgrundlage nicht fehlen.

Beim Waldquiz im Stile von „Wer wird Millionär“ konnten Kinder mit den richtigen Antworten auf Fragen zu Wald, Tieren und Holz zum Waldmeister werden. Viele Gäste nahmen an einem Strauch- und Baumartenquiz teil. Weitere Ratespiele, Bastelaktionen mit Naturmaterialien und Infos rund um den Wald rundeten die Veranstaltung ab.

Für die Bewirtung der Besucher des Waldtags sorgte die Festgemeinschaft Oberschwarzach. Die angekündigte Scheinfelder Holzfee Verena I. konnte aufgrund einer Erkrankung nicht am Waldtag teilnehmen. Stephan Thierfelder schätzte die Besucherzahl beim Waldtag auf 800 bis 1000. Der große Anteil von Familien mit Kindern sei etwas Besonderes. Gefallen hat ihm, dass die Besucher die Angebote an den Ständen intensiv genutzt haben.

 
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