Die erste Sitzung nach der Sommerpause drehte sich vor allem um den Gemeindewald. Für 2024 sollten 1950 Festmeter Einschlag beschlossen werden, davon wurden 1790 Festmeter bereits gefällt. Kritiker Günter Birkner stand deswegen im Mailkontakt mit Betriebsleiter Thomas Venus vom Waldbewirtschafter, dem Forstunternehmen Blauwald. Als Gemeinderat sieht Birkner Probleme mit der Nachhaltigkeit, in Zeiten des Klimawandels. Er warnte davor, dass es bei Baumpflanzungen bis zu 25 Prozent Ausfall gebe, oft hätten Bäume sehr wenig Laub in der Krone.
In den unterfränkischen Wäldern seien 80 Prozent der Bäume im Wald geschädigt, davon 30 oder 35 Prozent schwer. Entsprechend mahnte Birkner für den Gemeindewald Zurückhaltung an. In den letzten sechs Jahren seien im Wald 600 Festmeter mehr als die vorgesehenen 10.000 Festmeter geschlagen worden. Nach seinen Berechnungen dürften jetzt nur noch insgesamt 1700 Festmeter gefällt werden, um Nachhaltigkeit sicherzustellen. Stattdessen rede man von 1950 Festmetern: "Wir sollten darüber nachdenken, an diese Höhe ranzugehen." Letztlich entscheide die Gemeinde, nicht die Firma. Wolle man so weitermachen oder eine "zweite Meinung" zur Waldnutzung einholen?
Ein sehr komplexes Thema
Es gab Stimmen, die eine weniger dramatische Lage im Wald sehen. Bürgermeister Jens Machnow verwies darauf, dass Blauwald bei seinen Vorschlägen auf die wirtschaftliche Expertise der Uni Freiburg zurückgreife. Wald sei ein sehr komplexes Thema, meinte auch Birgit Reinhart, selbst in der Landwirtschaft müsse drei Jahre im Voraus geplant werden. Hier rede man über eine Entwicklung innerhalb von Jahrzehnten. Beim Einschlag gehe es auch um Schadholz, sagte André Müller. Birkner wiederum erinnerte daran, dass die aktuelle Forsteinrichtung seit mehreren Jahren überfällig sei: "Wir arbeiten immer noch mit den Zahlen von 2002."
Eine längere Debatte gab es auch zum Holzeinschlag der Selbstwerber im Wald, ein entsprechendes Bestellformular ist nun erhältlich. Die Verwaltung rechnet jetzt in Festmetern, in Anpassung an die laut Verwaltung gängigere Maßeinheit, nicht mehr in Ster (1,4 Festmeter). Sowohl bei Kronen- wie Polterholz sollen maximal elf Festmeter bestellbar sein. Die Preise bleiben unverändert, durch die Umrechnung der Maßeinheiten ergäbe sich allerdings eine Verteuerung von 80 Cent. Daran störte sich Martin Saalmüller. Die Gemeinde wäre auf Selbstwerber angewiesen, die umweltfreundlicher seien als der Harvester-Einsatz im Wald. Einstimmig wurde beschlossen, die Preise "eins zu eins" auf Festmeter umzurechnen. Außerdem wurden, gegen drei Stimmen, die 1950 Festmeter Höchsteinschlag im Wald beschlossen.
Nicht unumstritten war auch der Wunsch des Begegnungscafés Grettstadt nach 500 Euro Zuschuss durch die Gemeinde. Das Café engagiert sich im Auftrag der Diakonie Schweinfurt in der Familienberatung und als Generationentreff. Die Gemeinde wiederum bezuschusst örtliche Vereine mit 15 Prozent bei Investitionen. "Ich halte es persönlich für kritisch", meinte der Bürgermeister zum Förderantrag. Man würde damit einen neuen Standard einführen, auf den sich künftige Antragssteller berufen könnten. Karl Böhner sah eine wünschenswerte Förderung für junge Familien.
Freiwillige Leistungen
Machnow sagte, dass man freiwillige Leistungen auf den Prüfstand stellen wolle, in Zeiten knapper werdender Kassen. Andreas Schech wünscht sich zumindest einen Verwendungsnachweis. Es gehe wohl auch um die Finanzierung von Referentenbesuchen, sagte Ruth Volz. Stefan Braun schlug vor, erst einmal nur für ein Jahr zu bezuschussen. Diese Variante setzte sich zusammen mit dem geforderten Verwendungsnachweis gegen zwei Stimmen durch.
Offiziell gewidmet wurden die beiden Straßen des Obereuerheimer Neubaugebiets, Oberer und Unterer Hermuth. Die neuen Ortsstraßen verlaufen neben dem Sandweg, benannt wurden sie nach alten Flurnamen.