"Wir beginnen mit den unschönen Sachen" meinte Thomas Skarplik, vor den Mitgliedern des Haupt- und Finanzausschusses des Dittelbrunner Gemeinderats, dem er für das Forstamt die Lage im Gemeindewald präsentierte. Es ging sowohl um den Jahresbetriebsnachweis 2020 als auch die Planung für das laufende Jahr. Bei den Eichen haben die Schadholzmengen zugenommen, angesichts zahlreicher Opfer von "ZE" (Zufallsereignissen).
In diesem Fall hat die starke Trockenheit der letzten Jahre zugeschlagen. Der Eichenanteil an "ZE-bedingten" Fällungen beträgt 40 Prozent, in erster Linie geht es aber gestressten, käferbefallenen Fichten an die Rinde. Insgesamt sei die Schadholzmenge im Vergleich zu 2019 aber um 20 Prozent gesunken, so Skarplik. "Holzbrütende" Schadinsekten nagen dennoch zunehmend an den Einnahmen aus der Waldwirtschaft, durch den Qualitätsschwund der Bäume. Entsprechend müsse man Totholz schnell aus dem Wald schaffen, so Skarplik: als Brutstätte von Borkenkäfer & Co.
Schwammspinner-Population zusammengebochen
Die Bekämpfung des Schwammspinners 2018 und 2019 sei im Landkreis aber erfolgreich gewesen, stellte der Forstanwärter fest. Im Folgejahr sei die Population dann dank starkem Frost zusammengebrochen. Der Bergahorn werde weiterhin von der "Rußrindenkrankheit" geplagt: Die Bäume, deren Rinde infolge einer Pilzerkrankung schwarz verfärbt ist, werden momentan nicht als Brennholz abgegeben. Direkter Kontakt sollte auch im Wald vermieden werden.
Trotz Corona gab es auch 2020 Waldpädagogik-Angebote für Schulklassen: drei Spaziergänge mit Revierförster Bernd Müller. Der Hiebsatz lag 139 Festmeter über den anvisierten 678 Festmetern, was auch den Trockenschäden geschuldet war. Andererseits wächst der Wald jährlich um fünf Festmeter pro Hektar nach, so dass die Gesamtnutzung von 3,3 Festmetern pro Hektar und Jahr vertretbar scheint.
Gemeindewald sorgt für 4500 Euro Defizit
Für 2021 sind 1345 Festmeter Einschlag geplant. Insgesamt 2800 Bäumchen sollen gepflanzt werden, in Lücken im Altbestand am Geißberg. Am Ende stehen auch in diesem Jahr rote Zahlen: ein Defizit von 4500 Euro. Es ist dem geringen Zuwachs im Laubwald, Problemen bei der Holzqualität und dem hohen Investitionsbedarf geschuldet. Auf der Habenseite finden sich Einnahmen von 70 000 Euro aus der Holzernte und 16 000 Euro Förderungen. "Wir streben die schwarze Null an", sagt Skarplik.
Dann gibt es noch das Langzeit-Thema Klimaveränderung im Wald. Jeder könne durch einen veränderten Lebensstil zur Besserung beitragen, betonte Skarplik. Allerdings, komplett aufhalten werde man den Trend zu schwer berechenbaren Klimaschwankungen nicht mehr. Die Waldhüter setzen auf Artendurchmischung, zwecks Risiko-Minimierung: "Wer streut, rutscht nicht." Seltene heimische Baumarten sollen verstärkt zum Zug kommen, ebenso die Genetik der Pflanzen aufgefrischt werden.
Die Elsbeere etwa hat gute Zukunftsprognosen für die Zeit bis 2100, während echte Exoten wie Libanonzeder oder Orientbuche nur "in homöopathischen Dosen" ausprobiert werden sollen. "Wir hatten auch schon schlechtere Saldi", stellte Bürgermeister Willi Warmuth unterm Strich fest und wiederholte seine Forstphilosophie: "Der Wald ist auch Erholungsfläche." In diesem Sinne wären die 4500 Euro Minus gut investiert. Sobald die Coronalage es zulässt, sollen die besonders erhaltenswerten und naturbelassenen Natura-2000-Flächen im Gemeindewald besichtigt werden.