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Waigolshausen
Waigolshausen erhebt Einspruch gegen Vorschlagstrasse für Fulda-Main-Leitung
Am nördlichen Ortsrand von Waigolshausen steht bereits eine 380-KV-Freileitung. Jetzt soll auch noch die Fulda-Main-Leitung P43 dort vorbeigeführt werden.
Foto: Gerald Gerster | Am nördlichen Ortsrand von Waigolshausen steht bereits eine 380-KV-Freileitung. Jetzt soll auch noch die Fulda-Main-Leitung P43 dort vorbeigeführt werden.
Gerald Gerstner
 |  aktualisiert: 07.12.2023 02:54 Uhr

Thema in der jüngsten Gemeinderatssitzung war die Fulda-Main-Leitung P43, die voraussichtlich auch das Gemeindegebiet Waigolshausen tangieren wird. Online auf einen Bildschirm zugeschaltet, erläuterte Tennet-Bürgerreferent Thomas Wagner den Stand der Planungen bei der 380-KV-Freileitung vom hessischen Mecklar zum Umspannwerk Bergrheinfeld-West.

Der Netzbetreiber Tennet ist Bauherr der insgesamt 130 Kilometer langen Wechselstrom-Leitung. Laut Wagner sorge sie für Netzstabilität und sei für den Transport der großen Erzeugungskapazitäten aus dem Norden in den Süden Deutschlands notwendig.

Nach Prüfung mehrerer Trassen-Alternativen hat Tennet im Oktober bei der Bundesnetzagentur einen 1000 Meter breiten Vorschlagskorridor vorgelegt. Dieser führt nördlich an Waigolshausen vorbei und reicht bis zur Ortsbebauung. Wagner bezeichnete den vorgeschlagenen Korridor als die konfliktärmste und damit vorzugswürdigste Alternative. Er räumte allerdings ein, dass die Entscheidung äußerst knapp war. Eine Alternativtrasse entlang der A7 durch den Landkreis Bad Kissingen sei nur wegen eines Wasserschutzgebietes bei Bad Brückenau nach hinten gerückt. Diese Trasse hätte die Gemeinde Waigolshausen nicht tangiert.

Innerhalb des 1000-Meter-Korridors müsse nun noch ein vernünftiger Leitungsverlauf gefunden werden, sagte Wagner. Eine Erdverkabelung der P43 sei wegen des großen technischen Aufwands und dem achtfachen Kostenaufwand gegenüber einer Freileitung nur in ganz wenigen und kurzen Teilbereichen im Gespräch. Bei Waigolshausen sei dies nicht geplant.

Geprüft werde eine Erdverkabelung bei Zeuzleben, das circa zwei Kilometer von Waigolshausen entfernt liegt. Dort würde die P43 wegen einer schon bestehenden 380-KV-Höchstspannungs-Leitung fast bis an den Ort rücken. Durch die Erdverkabelung könnte eine Querung der Bestandsleitung erfolgen und die P43 dann weiter südlich an Zeuzleben vorbeigeführt werden. Eine Querung der Bestandsleitung sei zwar auch mit einer Freileitung möglich, würde aber sehr hohe Masten bedingen, was Wagner als unschön bezeichnete.

Da die 380-KV-Bestandsleitung auch nahe an Waigolshausen vorbeiführt, könnte es hier ähnlich eng werden, meinte Gemeinderat Wolfgang Schraut. Aus seiner Sicht sollte deshalb eine Erdverkabelung geprüft werden. Ansonsten werde eine nur in nördlicher Richtung mögliche Wohnbauerweiterung von Waigolshausen weiter eingeschränkt, gab Schraut zu bedenken.

Ähnlich wie jüngst bei der Beratung im Wernecker Gemeinderat gab es auch in Waigolshausen Zweifel, ob eine Erdverkabelung wegen des hohen Aufwands Sinn macht. Insbesondere die zwei weithin sichtbare Übergabestationen mit bis zu zwei Hektar Flächenbedarf gaben zu denken. Auch müssen bei Wechselstrom zwölf Kabel im Boden verlegt werden. Wolfgang Strobel schlug vor, eine durchgehende Erdkabelstrecke von Zeuzleben bis Waigolshausen zu prüfen. Das sei technisch schwierig, sagte Wagner, weil mit zunehmender Leitungslänge immer mehr Blindstrom entstehe.

Am Ende kam der Gemeinderat überein, sich in einer Stellungnahme zunächst gegen den Vorschlagstrassenkorridor auszusprechen, weil die Entwicklungsmöglichkeiten von Waigolshausen durch eine zweite Freileitung eingeschränkt werden. Wird der vorgeschlagene Korridor von der Bundesnetzagentur trotzdem genehmigt, kann die Gemeinde im Planfeststellungsverfahren noch Einwände geltend machen.

Bürgermeister Christan Zeißner gab bekannt, dass die Schulverbandsversammlung den Antrag der Gemeinde auf Austritt aus dem Balthasar-Neumann-Schulverband Werneck mit sechs zu vier Stimmen abgelehnt habe.

 
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