Es war eine lange und schwere Geburt, der erste Ehrenabend der Gemeinde. Seit Jahren war in den Gemeinderatssitzungen in den vergangenen Legislaturperioden immer wieder der Wunsch nach einer besonderen Ehrung für verdiente Bürger geäußert worden. Er wurde aber auch in schöner Regelmäßigkeit immer wieder ad acta gelegt. Jetzt aber ist das „Kind“ auf die Welt gekommen. Hebamme war der TSV unter seinem Vorsitzenden Mario Söllner, der nicht nur die Halle zur Verfügung stellte, sondern gemeinsam mit den drei Bürgermeistern den Abend plante.
Und wie das manchmal so ist bei einer langen und schwierigen Geburt, das „Kind“ wurde umso bombastischer. Die Gemeinde ließ sich nicht lumpen. Dirk Denzer moderierte, talkte, sang und jonglierte sich gewohnt brillant durch den Abend. Für den entsprechenden musikalischen Rahmen sorgte das Familienquartett Elsen. Er kenne viele Ehrenabende, meinte der stellvertretende Landrat Peter Seifert, aber dieser sei „a la bonne heure“ (vortrefflich).
Michi Elsen zeigte gleich zu Beginn, warum er heuer den Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ gewonnen hat und auch beim Landesentscheid des Bayerischen Blasmusikverbands als Sieger aus dem Solo/Duo-Wettbewerb hervorgegangen ist. Seine Virtuosität am Saxofon begeisterte.
Eine erste Talkrunde gab es mit Bürgermeister Volker Karb und Mario Söllner. Die Gemeinde lebe von den Menschen, die sich hier einsetzten, betonte Karb und Söllner meinte, es sei einfach auch wichtig, die Vereine einmal zusammenzubringen.
Karin Model jonglierte nicht mit Bällen, sondern mit Zahlen. Sie nahm die „erste Ehrung als zweite Bürgermeisterin am ersten Ehrenabend für zwei Frauen“ vor. Ella Hübner und Lenchen Klenk sind seit 58 beziehungsweise 50 Jahren beim Gesangverein aktiv.
Abwechselnd übernahmen die drei Bürgermeister die Ehrungen. Peter Guse und Harald Böhm ehrten sie für ihren Einsatz bei der Feuerwehr. Erhard und Betty Metzner, beide sind Urgesteine der Arbeiterwohlfahrt, für deren Einsatz im Ortsverein. Er führte als Vorsitzender 27 Jahre lang die AWO und sie gründete vor über 25 Jahren die Bastel- und Handarbeitsgruppe, die bis heute aktiv ist und schon viele Spendengelder erarbeitet hat.
Für ihren Einsatz für die Kultur und das Laienschauspiel im Ort wurde Jutta Keller, die künstlerische Leiterin der Theaterkracken, geehrt. Diese bereicherten den Ehrenabend dann gleich mit einen „Bewerbungsgespräch fürs Ehrenamt“.
Die zweite Talkrunde bestritten Werner Firnschild und Klaus Tibulsky, beide mitverantwortlich für die Erstellung der Vereinschronik des TSV, eines Fotobuchs, mit dem der TSV sein 111. Gründungsjahr würdigt (wir berichteten). Weiter ging's im Reigen der zu Ehrenden: Lorenz Schoder ist Gründungsmitglied des Musikvereins und seitdem aktiv als stellvertretender Vorsitzender, Kassier und seit 2009 als Sprecher der passiven Mitglieder. Für ihren Einsatz in der Bürgerhilfe und als Hospizhelferin wurde Brigitte Schubart ausgezeichnet, für seine große Einsatzbereitschaft Gerold Schmitt.
Josef Bernard bekam seine Auszeichnung für seinen langen Einsatz im Arbeitskreis Arten- und Naturschutz. Die Ehrung für die Naturfreunde nahmen die Brüder Heinz und Herbert Jakob entgegen. Beide sind vielseitig aktiv, unter anderem betreuen sie die 600 Nistkästen des Vereins. Helga Schubert wurde für ihren aktiven Dienst im VdK ausgezeichnet.
Als Gruppe wurden die Siebener geehrt. Fragen von Dirk Denzer zeigten die ganze Bandbreite der Motivation für den ehrenamtlichen Einsatz. Vom „Da kommst du wenigstens einmal in der Woche aus dem Haus“ über das „Es kommt immer viel zurück“ bis hin zum Argument von Schmitt, der den Fahrdienst der Bürgerhilfe organisiert: „Diese Generation hat unser Deutschland aufgebaut, deshalb fahr ich sie gerne.“
Zwei Personen erfuhren eine besondere Ehrung, weil sie Schwebheim weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt gemacht haben. Einmal der 17-jährige Michi Elsen, der auf musikalischem Gebiet von sich reden machte, und zum zweiten der 67-jährige „Sportler des Jahres im TSV“ Norbert Weiglein, die Nummer eins in der ersten Tischtennisabteilung, der viele Titel geholt hat.
Damit aber nicht genug, es gab noch eine Überraschungsehrung. Mario Söllner übernahm die Auszeichnung von Dirk Denzer, der wie kein anderer Schwebheim international bekannt gemacht hat. Söllners Laudatio für den „Wahnsinnstyp“ stand diesem, was die Redekunst anlangte, in nichts nach, nur das mit dem Gleichzeitig-Jonglieren wollte nicht so recht klappen.
Den Schlusspunkt an diesem witzigen und spritzigen Ehrenabend, der die Tradition der üblichen Ehrenabende des Landkreises sprengte, setze der Damenelferrat der Kräuter 11 mit einer „Flugzeuglandung“ in Schwebheim.