Freiheit erlaubt dir alles, solange du niemandem schadest.“ Diese Devise hat Andreas Sulzbacher zu seinem politischen Leitspruch gemacht. Als „freier Franke“, wie er sich selbst bezeichnet, will der Direktkandidat der FDP in den Bundestag einziehen. Schwerpunktmäßig beschäftigt er sich vor allem mit der Entlastung der Erwerbstätigen, uneingeschränkter Bargelderhaltung, bezahlbarer individueller Mobilität sowie der Legalisierung von Cannabis.
Als Stimme für die kleinen und mittelständischen Unternehmen seines Wahlkreises will der 42-Jährige für weniger Bürokratie und eine freiere Wirtschaft kämpfen. „Ich bin der Meinung, dass wir in Deutschland zu überreguliert sind.“ Besonders die kleinen Betriebe in den ländlichen Regionen leiden laut Sulzbacher unter der staatlichen Reglementierung. Das beste Beispiel sei der Metzger vor Ort. „Es gibt nahezu keine Metzger mehr, die vor Ort schlachten, da die Auflagen viel zu hoch sind.“
Bargeld als Teil der bürgerlichen Freiheit
Freiheit will Sulzbacher auch beim Bezahlen mit Bargeld erhalten. Die diskutierte Einführung einer Höchstgrenze hält er für falsch. Zum einen seien Zahlungsgeschäfte mit Bargeld für kleine Geschäfte auf dem Land kostengünstiger als bargeldloser Zahlungsverkehr. Zum anderen ist es aus seiner Sicht ein wichtiger Teil der bürgerlichen Freiheit. Jeder Mensch sollte laut Sulzbacher ohne staatliche Kontrolle und bar oder per Karte zahlen können. „Der Staat soll seine Bürger bewachen, nicht überwachen.“
Ein weiterer Schwerpunkt ist das Thema Verkehr für ihn. Der öffentliche Nahverkehr in den Landkreisen Kitzingen und Schweinfurt ist aus seiner Sicht nicht ausreichend ausgebaut. Tägliches Pendeln mit Bus oder Bahn sei anders als in Großstädten kaum möglich. Er rechnet allerdings auch nicht damit, dass sich die Infrastruktur auf absehbare Zeit verbessern wird. „Wir sind hier auf unseren Individualverkehr angewiesen, möglicherweise auch auf unseren Diesel“, betont Sulzbacher.
Home-Office: Familien entlasten und die Umwelt schonen
Zum einen müsse Pendeln mit dem Auto bezahlbar bleiben, zum anderen plädiert er dafür, dass Unternehmen und Ämter zukünftig stärker auf Home Office setzen. „Warum soll ein Verwaltungsangestellter nicht über einen ordentlichen Breitbandanschluss einige Tage von zu Hause aus arbeiten?“ Das würde laut Sulzbacher Familien entlasten und die Umwelt schonen.
Ein weiteres Thema, das ihn seit Jahren begleitet, ist die Freigabe von Cannabis. Aus seiner Sicht sei Hanf kein Berauschungsmittel, das so gefährlich ist, wie es dargestellt wird. Alkohol, der seit Jahrzehnten legal ist, hält er für weitaus gefährlicher. In der Theorie können Ärzte zwar seit Mai Cannabis auf Rezept verschreiben, die Praxis gestalte sich aber noch schwierig, kritisiert der 42-Jährige.
Legalisierung von Cannabis endlich richtig angehen
Die Preise und die bürokratischen Hürden seien zu hoch, schuld sei die schwammige Gesetzesgrundlage: „Man hat zwar politisch irgendwas gemacht aber man hat es nicht richtig gemacht.“ Daher setzt er sich besonders für die Legalisierung zur Gesundheit und Gesunderhaltung ein: „Cannabis muss eigentlich so einfach zu bekommen sein wie Grippostad.“
Seine Stärke als Politiker sieht er vor allem in seiner Bodenständigkeit. „Ich stamme nicht aus einer abgehobenen Familie und bin in einem kleinen Rahmen groß geworden“, sagt der Volkacher. Er lebe auch heute noch in mittleren Verhältnissen und möchte da auch bleiben. Was er macht, wenn er nicht in den Bundestag schafft? Für Sulzbacher steht fest: „Ich möchte auf jeden Fall politisch aktiv bleiben.“ Er könne sich vorstellen, bei den Landtags- und Bezirkstagswahlen zu kandidieren, ein Amt in lokalen Gremien im Kreis- oder Gemeinderat zu übernehmen – oder auch ein Bürgermeisteramt.
Zur Person
Andreas Sulzbacher ist 42 Jahre alt und in Dettelbach geboren. Bis zu seinem vierten Lebensjahr wohnte er in Kitzingen und zog dann mit seiner Familie nach Volkach. Nach seiner Mittleren Reife machte er eine Ausbildung zum Maschinenbauer in Würzburg. Seit 22 Jahren arbeitet er bei dem Automobilzulieferer Fehrer in Kitzingen, wo er als Technischer Produktdesigner tätig ist.
Seine ersten politischen Wurzeln schlug Sulzbacher als Jugendlicher bei der Jungen Union in Volkach. Seinen richtigen Platz fand er dort allerdings nicht und trat aus. 2014 wurde er Mitglied bei der FDP. Eine wichtige Rolle spielte dabei der verstorbene Helmut Fischer. Der ehemalige FDP-Kreisvorsitzende fragte ihn, ob er nicht auf der Kreistagsliste der Partei kandidieren wolle. Daraufhin habe er angefangen, sich intensiv mit der Politik der FDP auseinanderzusetzen. Überzeugt habe ihn letztendlich die offene und demokratische Linie der Partei: „Man kann bei der FDP fast alle Ansichten vertreten und diskutieren.“ 2015 wurde er zum stellvertretenden Kreisvorsitzenden gewählt, 2017 zum ersten Kreisvorsitzenden.