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Stadtlauringen
„Wär´ ich ein Mann doch mindestens nur“
Auf Initiative von Eva-Maria Repp-Poppe (rechts), die zurzeit zusammen mit ihrem Mann Werke im Kunsthandwerkerhof ausstellt, kam Eva-Maria Haschke zu einer Lesung nach Stadtlauringen.
Foto: Rita Steger-Frühwacht | Auf Initiative von Eva-Maria Repp-Poppe (rechts), die zurzeit zusammen mit ihrem Mann Werke im Kunsthandwerkerhof ausstellt, kam Eva-Maria Haschke zu einer Lesung nach Stadtlauringen.
Roland Frühwacht
 |  aktualisiert: 02.08.2021 02:17 Uhr

"Leseanregungen geben", das war das Anliegen von Eva-Maria Haschke, Bad Königshofen, bei der Lesung aus Romanen, Briefen und Geschichten über Künstler und Künstlerinnen im Kunsthandwerkerhof Stadtlauringen beim Sonntagspätnachmittag. In den Mittelpunkt stellte sie dabei die Paarbeziehungen, die oft diese Kunstschaffenden und ihre Werke entscheidend prägten. Dabei wurde vor allem deutlich, wie schwer es Frauen hatten, wenn sie als Künstlerinnen leben und arbeiten wollten.

Die Eingeschränktheit der Frauen in ihrer freien Entfaltung zeigte Eva-Maria Haschke an Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848) auf. Karen Duve hat in ihrem 2018 veröffentlichten historischen Roman "Fräulein Nettes Kurzer Sommer" die Zeitspanne von 1817 bis 1821 der Dichterin ein literarisches Denkmal gesetzt. Die Abhängigkeit von der Familie und von den Standesschranken zerstörte in dieser Zeit die Beziehung zu ihrer Jugendliebe. Wie wenig frei sich die Droste-Hülshoff fühlte, bringt das Gedicht "Am Turme", geschrieben 1842, das mit dem Satz "Wär´ ich ein Mann doch mindestens nur" die besondere Einschränkung als Frau aufgreift.

Wie schwer es Frauen als Künstlerinnen Anerkennung zu finden und überhaupt Dichtungen und Kompositionen veröffentlichen zu können, wurde bei der Lesung deutlich. So wurden die Kompositionen von Fanny Hensel, geb. Mendelssohn-Bartholdy (1805-1847) erst nach ihrem Tode veröffentlicht. Aus dem Leben der Malerin Paula Modersohn (1876-1907) berichtete Eva-Maria Haschke, dass diese erst auf Verlangen ihrer Eltern eine Haushaltungsschule besuchen musste, ehe sie den damals schon anerkannten Maler Otto Modersohn heiraten durfte.

Wie schwierig sich die Beziehungen der Künstlerinnen Gabriele Münter (1877-1962), Frida Kahlo (1907-1954) und Niki de Saint Phalle (1930-2002) zu Männern gestalteten, waren weitere Themen der Lesung.

Eva-Maria Haschke, die es für interessant hält, auch die Lebensumstände von Künstlerinnen und Künstlern zu kennen, gab den sehr wenigen Gästen der Lesung nicht nur eine Bücherliste mit. Sie regte an, einmal Wohn- und Wirkungsorte oder Ausstellungen von Kunstschaffenden zu besuchen. Das könnte Meersburg am Bodensee (Annette von Droste-Hülshoff), Worpswede in Niedersachsen (Paula Modersohn) oder das Lenbachhaus in München (Kandinsky/Münter) sein.

 
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