Der Name "Soldmann" steht für ein Stück bayerischer und Schweinfurter SPD-Geschichte: Gewerkschaftler Fritz Soldmann war nach Kriegsende 1918 einer der revolutionären Mitbegründer des Freistaats, später Reichstagsabgeordneter sowie Gegner der NS-Diktatur. In der Gartenstadt erinnert eine Straße an den aus Lübeck stammenden Schuhmacher. Sohn Oskar Soldmann war Nachkriegs-Stadtrat und Mitglied des Landtags, bekannt ist er bis heute durch die gleichnamige Schweinfurter Stiftung.
Sechzehn Jahre lang war die bisherige Landtagsabgeordnete Kathi Petersen Vorsitzende des Stiftungsrates und hatte damit das höchste Amt in der Oskar-Soldmann-Stiftung inne. Kurt Petzold, Vorsitzender des Stiftungsvorstands, dankte Petersen bei einer Sitzung im Rathaus und überreichte einen Blumenstrauß. Ein knappes Vierteljahrhundert, bis 1978, hat Namensgeber Oskar Soldmann die Belange der Region Schweinfurt als Abgeordneter vertreten, unterstützt durch seine Ehefrau Marianne. Das Paar war kinderlos und pflegte einen sparsamen Lebenswandel. So entschloss sich die Witwe nach Soldmanns Tod, das angesammelte bescheidene Vermögen als Grundstock in eine Stiftung einzubringen. Deren Erträge sollen seither dem Sport, der Jugendarbeit und der Integration benachteiligter Gruppen in die Gesellschaft dienen.
Trotz niedrigen Zinsniveaus erfreuliche finanzielle Situation
Im Stiftungsrat vertreten sind die Schweinfurter SPD und deren Stadtratsfraktion, ebenso Vertreter von Sport, Jugendarbeit und Erwachsenenbildung. Den Vorsitz übernimmt jeweils der oder die Vorsitzende der Stadt-SPD: seit kurzem hat dieses Amt Julia Stürmer-Hawlitschek inne.
Werner Bonengel berichtete, als Mitglied des Stiftungsvorstands, über die trotz des niedrigen Zinsniveaus erfreuliche finanzielle Situation der Stiftung. Mehr als fünfzehn Vereine und Institutionen haben 2019 Zuschussanträge für 21 Projekte eingereicht, die mit einer Summe von über 25 000 Euro bewilligt wurden. Die Auflistung sei ein Querschnitt durch das breite Spektrum des sozialen Lebens der Stadt, sagte Petzold: Bezuschusst wird ein Küchenzelt der Christlichen Pfadfinder ebenso wie ein Fußballturnier der Lebenshilfe, der Deutschförderunterricht der Volkshochschule oder Seniorenausflüge der Johanniter-Unfallhilfe.