In den nächsten Tagen finden rund 52 000 Menschen in der Region Post in ihrem Briefkasten, mit der die VR-Bank Schweinfurt ihren Kunden und Mitgliedern ein Angebot macht, den genossenschaftlichen Charakter des Instituts zu nutzen, um zum beiderseitigen Vorteil den seit geraumer Zeit zu beobachtenden Veränderungen am Bankenmarkt zu begegnen.
Eine der größten Herausforderungen für Filialbanken ist der Umstand, dass Service- und Finanzdienstleistungen kaum noch durch Zinserträge – der Hauptertragsquelle der in der Realwirtschaft verankerten Banken - quersubventioniert werden können. Das führt dazu, dass vielerorts - auch bei der VR-Bank Schweinfurt – die Preise für klassische Bankdienstleistungen wie das Führen von Konten überdacht und angepasst werden.
Doch das müsse kein Nachteil sein, wie Vorstand Frank Hefner ausführt: Neue Technik ermögliche eine engere und einfachere Zusammenarbeit zwischen Kunde und Bank, in dem sie beispielsweise den Kunden einen schnelleren und einfacheren Überblick über ihre individuellen Finanzthemen liefert und ihnen Hinweise und Impulse für Gespräche mit ihren Finanzberatern mit auf den Weg in die nächste Filiale gibt. Das Programm wurde exklusiv für Schweinfurt mit der Unternehmensberatung Simon Kucher & Partners erarbeitet.
Hilfe zur Selbsthilfe
Die Idee der Bank leitet sich, sagt Hefner, aus dem Grundprinzip des Genossenschaftsgedankens Raiffeisens ab: "Selbstverantwortung sowie zeitgemäße Hilfe zur Selbsthilfe zur Generierung einer Win-Win-Situation auch unter schwierigen Rahmenbedingungen."
Ziel ist es durch eine Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Kunden und Bank erstens die Versorgung der Kunden weiter zu verbessern und zweitens auf diesem Wege alternative Quersubventionierungsmöglichkeiten zu schaffen, die die Kontoführungsentgelte nicht steigen lassen, sondern im besten Falle sogar deutlich senken.
Mitglieder profitierten sogar doppelt, weil enge Zusammenarbeit mit der eigenen Bank künftig mit in der Spitze bis zu 6,5 Prozent Rendite auf den Geschäftsanteil belohnt würden. Der Gesamtvorstand, Frank Hefner und Wolfgang Schech, stellt klar: "Wir sind hier zuhause, haben hier unseren Markt mit einem überdurchschnittlich dichten Filialnetz und sehen unseren Auftrag aus dem Genossenschaftsgesetz darin, den Nutzen unserer Mitglieder zu fördern. Die Quersubventionierung nach alter Prägung ist weder ökonomisch vertretbar noch marktgerecht, außerdem widerspricht sie dem genossenschaftlichen Gedanken." Vielmehr sollten künftig vor allem jene Mitglieder und Kunden Kostenvorteile in Anspruch nehmen können - und zwar automatisiert, ohne darüber mit der Bank verhandeln zu müssen – die eng mit ihrer Hausbank zusammenarbeiten.
Kunden werden eingruppiert
Entsprechend dem Umfang der Geschäftsbeziehung wird der Kunde künftig eingruppiert. Je nach Status der Eingruppierung – vier sind möglich – (Basis, Silber, Gold, Platin) fallen dann unterschiedliche Gebühren an. Welchen Status der einzelne hat, erfährt er per schriftlicher Mitteilung, per e-banking oder über die Banking-App, wo der jeweilige Status detailliert beschrieben wird. Gerade über den elektronischen Zugang ließen sich schnell ein Überblick über die aktuelle Gesamtversorgung gewinnen, Auskünfte abrufen oder Veränderungen anstoßen, sagen Hefner und Schech. Informationen über Aufbau und Vorzüge des neuen Tarifprogramms gebe es auch in jeder Filiale.
Für die Kunden besonders wichtig: Mit dem Hausbank-Programm würden auch die Gebührenstrukturen für die Girokonten überarbeitet. Der monatliche Grundpreis sei künftig abhängig vom jeweiligen Status. "Wer sich enger an die Bank bindet, ist nicht nur besser versorgt, sondern fährt in aller Regel auch günstiger."
Für besondere Zielgruppen gelten Sonderregeln: Für ältere Kunden, für die manche Bedarfsfelder der genossenschaftlichen Finanzberatung inzwischen irrelevant geworden sind (z.B. Vermögensaufbau, Schutz der Familie) und für Jugendliche, Auszubildende und Studenten.