Mit dem vergangenen Jahr sind die Vorstände der VR-Bank Schweinfurt sehr zufrieden. Dies ist vor allem auf eine deutliche Steigerung bei der Kreditvergabe zurückzuführen. Ansonsten jedoch geht es Peter Oppholzer, Wolfgang Schech und Frank Hefner wie allen in der Branche: die Niedrigzinsen drücken kräftig auf die Stimmung und vor allem auf das Ergebnis.
Bislang hat die Genossenschaftsbank unter dem Negativzins noch nicht gelitten, da sie ihre liquiden Mittel nicht bei der EZB, sondern im eigenen Finanzverbund untergebracht hat. Das ändert sich jedoch zum 1. August. Man wolle dies zwar nicht an die Kunden weitergeben, könne es jedoch auch nicht ausschließen, sagt Hefner im Pressegespräch zur Bilanz, die letzte Woche der Vertreterversammlung vorgelegt worden ist.
Die niedrigen Zinsen haben das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit negativ beeinflusst. Es ging von 11,1 Millionen auf 10,2 Millionen Euro zurück und zwingt dazu, auch über die Schließung von Filialen nachzudenken. Es gebe jedoch keine konkreten Pläne, sieht man vom Rückzug aus Oberwerrn, wo Automaten stehen, einmal ab. In diesem Zusammenhang weist Schech daraufhin, dass die überwiegenden Kundenkontakte heutzutage elektronisch vonstatten gehen.
Die Beratung werde dagegen selten gesucht, soll jedoch auch künftig nicht eingeschränkt werden. Laut Handelsblatt besucht ein Kunde etwa 300-mal im Jahr die Onlineplattformen, kommt aber nur zweimal zur Beratung in die Zweigstelle.
Bei der Vorstellung der Bilanzzahlen hob Oppholzer besonders die 11,7 Prozent höhere Kreditvergabe auf 505 Millionen Euro hervor. Damit liege die VR-Bank deutlich besser als der Markt (+3,1 Prozent). Dem gegenüber stehen 751 Millionen Euro Einlagen (+4,1 Prozent), die derzeit schwierig anzulegen seien.
Die Bilanzsumme stieg um vier Prozent auf 913 Millionen Euro, das betreute Kundenvolumen überstieg erstmals die Zwei-Milliarden-Marke. Die große Differenz erklärt sich daraus, dass das Geschäft mit Verbundunternehmen (Bausparen, Versicherungen) nicht in die Bilanz eingeht.
Aktuell zählt die VR-Bank 24 200 Mitglieder und hofft darauf, das im Jubiläumsjahr, die Bank wird heuer 150 Jahre alt, die Marke 25 000 überschritten wird. Denn das Engagement sei durchaus attraktiv, sagt Hefner. Aus dem Jahresüberschuss von 317 700 Euro resultiert es eine einprozentige Dividende, über das Bonussystem, Punkte gibt es für die Geschäftstätigkeit, kann ein Mitglied eine Rendite von bis zu 4,2 Prozent erzielen.
Die VR-Bank beschäftigt 220 Mitarbeiter, drunter überdurchschnittlich viele Auszubildende, nämlich 18. Dabei beobachtet sie, dass es immer schwieriger wird, Nachwuchs zu finden.