Schwanfeld ist nicht die einzige deutsche Gemeinde, die dem manchmal rauen, aber immer herzlichen Charme der Mongolei erlegen ist. Im August haben die Unterfranken die Gemeinde Altanbulag (zu Deutsch „Goldene Quelle“) bei Ulan-Bator erkundet. Anfang September trafen sich in Schönefeld und Baruth (Brandenburg) nun die Vertreter deutscher und mongolischer Partnerkommunen zum dritten Runden Tisch. Bürgermeister Richard Köth vertrat dabei erstmals die Kembachgemeinde.
Beim Erfahrungsaustausch dabei waren deutscherseits die Amtskollegen Udo Haase (Schönefeld), Peter Ilk (Baruth) und Burkhard Schwuchow (Büren). Was die Europäer von der naturnahen Kulturnation zwischen China und Russland lernen können, ist in jedem Fall Entschleunigung und langfristiges Denken. „Das Leben besteht nicht nur aus dem Hetzen von Termin zu Termin“, war sich Peter Ilk mit Tserenbadam Gansukh als Bürgermeister von Murun einig. Dort will man sich für die aktuelle Widmung einer „Muruner Straße“ in Baruth (in deutscher und mongolischer Schrift) mit einem eigenen Baruth-Viertel am neuen Handwerkerzentrum mit frischgebohrten Brunnen. revanchieren
Partnerschaft besteht seit 20 Jahren
Vorreiter Schönefeld pflegt bereits seit 20 Jahren eine Partnerschaft mit dem Bezirk Bayangol in Ulan-Bator. Baruth in der Mark ist mit dem Regionalzentrum am Huvsgul-See, unweit des Baikal, befreundet, Baruths nordrhein-westfälischer Kooperationspartner Büren wiederum mit der Steppensiedlung Büren nahe Altanbulag. Im Jubiläumsjahr 1995 hatte Büren (West) nach europäischen Namensvettern gesucht und dabei gelernt, mal über den Stutenmilchschalenrand zu blicken.
Vertreten war unter anderem die nordhessische Kleinstadt Gudensberg (mit eigener Stelle für kommunale Entwicklungspolitik), Bonn als Sitz der „Deutsch-Mongolischen Gesellschaft“, Ostasienreferent Matthias Jäger vom Auswärtigen Amt, die mongolische Kulturbotschafterin Oyunjargal Oyuntuya sowie Seine Exzellenz Ganbat Damba als mongolischer Botschafter in Berlin.
Durchs Programm führten die „Servicestelle Kommunen in der Einen Welt“ (SKEW) und die gemeinnützige Gmbh „Engagement Global“, als Tochter des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Gefördert wird nicht zuletzt die nachhaltige Entwicklung beim Umwelt- und Ressourcenschutz im Sinne der UN-Agenda 2030: von der weltweiten Basis, den Städten und Dörfern, aus. Schwanfeld denkt konkret an Kooperation in Sachen Abfallwirtschaft, außerdem an die Vermittlung eines Testprojekts mit Klein-Windrädern.
Botschafter Ganbat Damba sprach von „Volksdiplomatie“, fast 45 Jahre nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit der Bundesrepublik 1974. Neue Partner sind in Zentralasien jedenfalls willkommen: Der Distrikt Khan-Uul in Ulan-Bator kann sich laut regierungsnahen Kreisen ebenfalls Kontakte mit einer unterfränkischen Kommune vorstellen.