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SCHWEINFURT
Vorfreude auf die neue Spielzeit
Programm für Jung und Alt: Im April 2019 finden die 28. Puppenspieltage im Schweinfurter Theater statt. Wieder mit dabei auch das Theater Kuckucksheim aus Heppstädt (im Bild mit Petterson und Findus aus dem Herbst 2017).
Foto: Oliver Schikora | Programm für Jung und Alt: Im April 2019 finden die 28. Puppenspieltage im Schweinfurter Theater statt. Wieder mit dabei auch das Theater Kuckucksheim aus Heppstädt (im Bild mit Petterson und Findus aus dem Herbst 2017).
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 06.05.2018 02:19 Uhr

Der frühere Generalintendant der Bayerischen Staatsoper, August Everding, hat einmal gesagt, einen „Kulturausschuss zu überzeugen ist oft so schwer wie einem Fisch das Fahrradfahren beizubringen.“ Nun, da hat der 1999 gestorbene Everding offenbar den Schweinfurter Kulturausschuss nie kennen gelernt – den von der Qualität seines Theaters, das im Herbst in die 52. Spielzeit seit Eröffnung 1966 geht, zu überzeugen wäre Eulen nach Athen tragen.

Insofern hatte Theaterchef Christian Kreppel bei seiner Präsentation des neuen Theaterprogramms ab September leichtes Spiel. Er erntete ausdrücklichen Dank der Stadträte durch Klaus Rehberger (CSU) und Ralf Hofmann (SPD) für Einsatz und Leidenschaft für das Theater, das in seiner langen Geschichte mit Kreppel übrigens erst den dritten Intendanten überhaupt hat. Der verspürt nach eigener Aussage auch im 13. Jahr seines Wirkens keine Ermüdungserscheinungen. „Ich bin glücklich über das abwechslungsreiche, hochkarätige Programm und darüber, dass ich noch keine Routine spüre“, so Kreppel.

6600 Abonnenten

Die Auslastung des Schweinfurter Theaters, das bekanntlich ein reines Gastspieltheater ist, ist im Vergleich zu anderen Häusern in der Umgebung mit 85 Prozent sehr hoch, der Kostendeckungsgrad ebenfalls überdurchschnittlich. Auch die Zahl der treuen Abonnenten spricht für sich: 6600 sind es, teilweise seit mehreren Jahrzehnten dem Theater treu. Für sie hat man acht Abo-Ringe im Schauspiel, gemischter Miete, drittem Programm, Senioren, Tanz-Theater, zwei Konzertmieten und den Foyerkonzerten sowie Sonderkonzerte als Ergänzung der Abo-Reihen. Insgesamt gibt es 100 verschiedene Programmpunkte mit 165 Vorstellungen zwischen September 2018 und Juni 2019.

Christian Kreppel ist bekannt dafür, dass für ihn „Theater fordernd und anstrengend“ sein darf und muss, aber auch zur Unterhaltung da ist. Den Spagat schafft man mit dem neuen Programm in bewährter Manier. Die Auseinandersetzung mit aktuellen politischen Themen sucht Kreppel insbesondere zu Beginn und Ende der Spielzeit. Vom 26. bis 29. September wird vier Mal in Folge das Arthur-Miller-Stück „Hexenjagd“ gezeigt, eine Produktion von Euro-Studio Landgraf, inszeniert von Volkmar Kamm. Miller schrieb es in den 1950er Jahren geprägt von der McCarthy-Zeit in den USA, der eine regelrechte Kommunistenhatz inszenierte.

Die Parabel, wie schnell staatlich orchestrierte Massenhysterie entstehen kann, hat leider allzu aktuellen Bezug, wenn man einen Blick in die Türkei oder die USA unter ihrem jetzigen Präsidenten wirft. Ebenfalls zum Nachdenken anregen soll ein Klassiker, den das Deutsche Nationaltheater Weimar zum Saisonabschluss am 27. und 28. Juni 2019 spielt: „Nathan der Weise“. Für Kreppel stellt sich die Frage, ob Lessings Botschaft der Toleranz und des Respekts „eine Zukunftsvision ist oder doch nur eine Utopie?“

Tanzabo gefragt wie eh und je

Es gibt wie immer im Schweinfurter Theater auch eine Menge Unterhaltung, zum Schmunzeln, zum Mitgehen, zum sich freuen, wie die Urban-Dance-Show „Beethoven - the next level“ oder das „Falco“-Musical. Und natürlich den Selbstläufer unter den Abos, das Tanz-Theater. „Die Begeisterung reißt nicht ab und wir versuchen, es zu befeuern“, so Kreppel. 1000 Abonnenten gibt es alleine im Tanz-Abo, fast alle Vorstellungen sind ausverkauft. Unter anderem kommt in der neuen Saison die amerikanische Company „Ailey II“.

Die langlebigste Zusammenarbeit pflegt das Theater mit den Bamberger Symphonikern. Diese traten seit 1946 ununterbrochen in Schweinfurt auf. Das Weltklasse-Orchester spielte außer in Bamberg nirgendwo sonst so oft wie in Schweinfurt– am 2. März 2019 wird das 500. Konzert gegeben, eine konzertante Aufführung der „Fledermaus“, die vorher nur einmal in Hamburg in der Elbphilharmonie und in Bamberg gespielt wird. Freuen darf man sich auch auf die 28. Puppenspieltage, die vom 2. bis 6. April 2019 ein bunt gemischtes Programm für Jung und Alt bieten.

Sanierungsplanung im Hintergrund

Neben der Planung des Programmes ist für Kreppel natürlich ein weiteres Thema wichtig: die anstehende Sanierung des Theaters. Im Februar wurde dem Stadtrat die Machbarkeitsstudie vorgestellt, die den Sanierungsbedarf in Sachen Dach, Bühnen- und Haustechnik sowie Feuerschutz unterstrich. 38 Millionen Euro Kosten stehen im Raum, die Planungen laufen hinter den Kulissen. Im Moment wird die Kostenschätzung verfeinert und die Zuschussfrage geklärt. Spätestens bei den Haushaltsberatungen im November ist die Theatersanierung wieder Thema. Kreppel geht davon aus, dass die Spielzeit 2019/20 gesichert ist. Klar ist, dass während der wohl gut eineinhalb Jahre Sanierungszeit das Theater geschlossen werden muss. Klar ist aber auch, dass währenddessen den Abonnenten in einer Ersatzspielstätte ein Programm geboten werden soll. Die Optionen dafür werden im Moment geprüft.

In die 52. Spielzeit geht das Schweinfurter Theater im September diesen Jahres. Theaterleiter Christian Kreppel stellte im Schul- und Kulturausschuss am Mittwoch ein anspruchsvolles und gleichzeitig unterhaltsames Programm für die neue Spielzeit vor.
Foto: Josef Lamber | In die 52. Spielzeit geht das Schweinfurter Theater im September diesen Jahres. Theaterleiter Christian Kreppel stellte im Schul- und Kulturausschuss am Mittwoch ein anspruchsvolles und gleichzeitig unterhaltsames ...
 
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