Der Auftrag, den die Schweinfurter Bildhauerin Steff Bauer im August 2021 erhielt, hatte nur eine Bedingung: Gewünscht wurde vom Auftraggeber die Skulptur eines freundlichen, auferstandenen Jesus – keinen "vom Betrachter abgekoppelten, erhabenen Jesus", sondern einen, der ihn als "normalen Menschen zeigt", als einen aus unserer Mitte, als "Einen wie du und ich".
Der Grafenrheinfelder Josef Zull hatte dabei schon einen ganz besonderen Platz für diese Skulptur im Kopf: die Rasenfläche vor dem Fronsee-Friedhof, gerne auch gestaltet als Anlage mit Sitzgelegenheit, die sich gut in das Gesamtbild einfügt.
Das ist auf "wunderschöne" Weise gelungen, wie Bürgermeister Christian Keller bei der offiziellen Übergabe und Segnung der Skulptur durch Dekan Werner Kirchner nun begeistert feststellte. Entstanden ist, wie es der Bürgermeister umschreibt "ein tolles Eck, das alle einlädt, die daran vorbeikommen".
Und so sollte es sein, denn das ist auch genau im Sinne des Auftraggebers, der sich "etwas Gutes für Grafenrheinfeld" gewünscht hatte, in Form einer Skulptur, die Trost und Zuversicht spendet und Hoffnung schenkt auf das Leben nach dem Tod, auf die Auferstehung, wie sie im christlichen Glauben verankert ist und wie es die Schrift auf den Sandsteinquadern versinnbildlicht.
Jesusfigur als Teil des Kreises, zu dem alle Menschen gehören
Das herbstlich-sonnige Novemberlicht taucht an diesem Allerheiligennachmittag die Anlage aus Sandstein mit sitzender Jesusfigur und den beschrifteten Quadersteinen in ein fast mystisches Licht. Der auferstandene Jesus ist sitzend in Lebensgröße dargestellt – nicht als Mittelpunkt des steinernen Ensembles, wie Bildhauerin Steff Bauer erklärt, sondern als Teil des Kreises, zu dem alle Menschen gehören. Sein Blick ist freundlich, sein Lächeln einladend, wie auch die nach oben geöffneten Handflächen verdeutlichen, die auf seinen Knien ruhen. Man darf und soll sich zu ihm setzen, soll Teil des Gesamten werden. Eine Einladung, die schon vor der offiziellen Übergabe, die musikalisch von der "Kirchenmusik" umrahmt wurde, immer wieder Menschen gerne annehmen.
Ganz bewusst wurde hier mit heimische Material gearbeitet, Jesus und Quader aus grünem Schleeriether Sandstein fügen sich unkompliziert in die Umgebung ein, fast wirkt es schon jetzt, als wären sie da immer gewesen – ein perfekter Platz, den die Gemeinde zur Verfügung gestellt hat.
Gut 800 Kilogramm schwer ist die Skulptur, etwa zweieinhalb Monate hat Künstlerin Steff Bauer für ihr Werk gebraucht. Sechs Wochen davon waren reine Klopfzeit, in der sie die Figur aus einem Stück haut und ihr dann langsam Konturen gibt. Die andere Hälfte der Zeit benötigt sie für den Handschliff, für die Gestaltung der filigranen Elemente wie Gesichtszüge, Extremitäten, Haare, Bart und Faltenwürfe.
Das fünfteilige Quaderensemble mit der Inschrift "Friede sei mit euch…ich bin die Auferstehung und das Leben" wurde von der Steinmetz-Firma Katzenberger aus Rundelshausen nach Entwürfen von Steff Bauer gefertigt, die abschließend die "tolle Zusammenarbeit" aller Beteiligten lobte, auch mit der Gemeinde Grafenrheinfeld, die den Vorplatz hergerichtet und mit gemeindeeigenen Steinen gestaltet hat.
Die alten Bänke übrigens, die einige Grafenrheinfelder dort vor dem Fronsee-Friedhof bereits vermissen, werden auch wieder aufgestellt. Aktuell werden sie allerdings im Bauhof überholt.