Vor 65 Jahren hatte sie letztmals gemeinsam die Schulbank gedrückt, die ehemaligen Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 1938/39 der Volksschule Bergrheinfeld. In diesem Jahr stand für sie der 80.Geburtstag. Dies war Anlass, für ein Klassentreffen. Es gab viel zu erzählen, Erinnerungen wurden aufgefrischt, Neuigkeiten ausgetauscht. Am Nachmittag begann das Treffen bei Kaffee und Kuchen. Wilma Stark und Alfred Eusemann hatten 29 Klassenkameraden eingeladen, und 20 waren gekommen, angereist meist aus der näheren Umgebung. Großes Interesse fand das Fotoalbum mit den Bildern vergangener Treffs.
Die meisten sind nach der Schule im Raum Schweinfurt geblieben, einige hat es in die Ferne verschlagen. "Nach Kriegsende, im September 1945, sind wir eingeschult worden", erzählt Alfred Eusemann. Süßigkeiten oder Schultüten habe es nicht gegeben, sie seien 53 Erstklässer gewesen. Später seien Schulspeisungen gemacht worden. Die ersten wirklichen Geschenke habe es zum "Weißen Sonntag" gegeben.
Schwierig sei die Situation bei der Schulentlassung gewesen, erklärt Eusemann. Lehrstellen habe es kaum gegeben. Für die arbeitslosen Jugendlichen habe es Förderunterricht in Schweinfurt gegeben, bis es mit Berufsausbildung oder Arbeitsplatz geklappt hat. Trotzdem haben alle im Leben manches erreicht. Inzwischen sind alle lange Ruheständler, haben teilweise 40 Jahre und mehr bei der Schweinfurter Großindustrie gearbeitet.
Begonnen hatte das Treffen mit einer Kaffeetafel. Beim anschließenden Gottesdienst wurde neben den verstorbenen Mitschülern, davon eine in diesem Jahr, auch den zwischenzeitlich verstorbenen Lehrkräften gedacht, darunter Elfriede Bauernsachs, die am 10. Februar dieses Jahres verstorben war. Den Abend verbrachte die Gruppe bei einem deftigen Essen, wo man in Erinnerungen schwelgte und Geschichten ausgetauscht wurden.