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Wipfeld
Von Wipfeld nach Stockholm: Knackige Radtour zu Elchen und der "Wasa"
Unterwegs an der Elbe: Die Schwedenradler Gerhard Ziegler, Thomas Treutlein, Klaus Neuhoff und Wolfgang Leibold (von links). Den Versorgungsbus lenkte Wolfgang Merz.
Foto: Wolfgang Merz | Unterwegs an der Elbe: Die Schwedenradler Gerhard Ziegler, Thomas Treutlein, Klaus Neuhoff und Wolfgang Leibold (von links). Den Versorgungsbus lenkte Wolfgang Merz.
Uwe Eichler
 |  aktualisiert: 12.10.2023 03:15 Uhr

Freiheit heißt auf Schwedisch "Frihet". Der Aufkleber findet sich, rein zufällig, auf einem Auto, im Hof des Schwanfelder Natursteinwerks Neuhoff, passt aber gut. Vier sportliche Senioren von der Mainschleife haben sich den Fahrtwind um die Nase wehen lassen, auf einer "grenzenlosen" Radtour in den hohen Norden Europas.

Der Schwanfelder Klaus Neuhoff ist mitgefahren, als relativer Neuling. Vom Kembach aus ging es in Richtung Stockholmer Schären, mit Sporträdern und Begleitauto, über 1450 Kilometer und insgesamt 8000 Höhenmeter hinweg.

Unterwegs in Schweden.
Foto: Wolfgang Merz | Unterwegs in Schweden.

Der erfahrene Langstreckenradler Gerhard Ziegler aus Wipfeld hat Klaus Neuhoff auf Touren gebracht. Die gemeinsame Einsteigerfahrt führte noch vorsichtig nach Bamberg, "auf den Keller", wie der Oberfranke das Relaxen im Biergarten nennt. Im letzten Jahr ging es bereits nach Follina, in die Wipfelder Partnergemeinde in Venetien, über steile Alpenpässe hinweg. Auch das klappte gut, erinnern sich Ziegler und Neuhoff.

Tour de Europe Wipfeld-Stockholm 2023

Ein Elch wurde sogar in echt gesichtet, nicht nur auf der Stockholmer Schlemmermeile.
Foto: Gerhard Ziegler | Ein Elch wurde sogar in echt gesichtet, nicht nur auf der Stockholmer Schlemmermeile.

Auf dem Weg gen Skandinavien waren nun Thomas Treutlein und Wolfgang Leibold die Mitstrampler, Wolfgang Merz der Versorgungsfahrer auf der "Tour de Europe Wipfeld-Stockholm 2023". Außerdem der Quartiermeister, der für die Unterkunft in der Nacht zuständig war. Lob gibt es auch für das Organisationstalent von Pedalen-Veteran Ziegler, der früher bei der Deutschen Bahn die Weichen gestellt hat. Mit dem Drahtesel ist er bereits nach Florenz, Barcelona, in die Pyrenäen, Richtung Schottland und bis ans Nordkap gereist. Ziegler wiederum lobt ein eingespieltes Team, dessen Zusammenhalt die Tour erleichtert habe: "Es soll ja Urlaub sein."

Auch 2023 war der Weg, das Kennenlernen von Land und Leuten, das Ziel. Zum Start am 5. September gab es einen guten Schoppen als Wegzehrung, den Winzer Manfred Raab spendierte, am Wipfelder Rathaus. Hinter Stadtlauringen wurde der Thüringer Rennsteig angepeilt. Der Weg führte ins geschichtsträchtige Havelberg, nach Sachsen-Anhalt, wo 1716 das legendäre Bernsteinzimmer den Besitzer gewechselt hat, zwischen den Monarchen von Preußen und Russland. Nicht weit entfernt, in Schönhausen, hat 1815 der "Eiserne Kanzler" Bismarck das Licht der Welt erblickt, an einem 1. April. Ein Hingucker war das riesige Schiffshebewerk Rothensee an der Magdeburger Elbe.

Stockholm ist eine fahrradfreundliche Stadt.
Foto: Gerhard Ziegler | Stockholm ist eine fahrradfreundliche Stadt.
Barocker Dreimaster: Ein Besuch im Stockholmer Wasa-Museum zählte zum Pflichtprogramm.
Foto: Gerhard Ziegler | Barocker Dreimaster: Ein Besuch im Stockholmer Wasa-Museum zählte zum Pflichtprogramm.

Von Rostock aus dampfte die Fähre hinüber ins schwedische Trelleborg. "Die Natur in Schweden ist großartig", sagt Gerhard Ziegler, die Radwege würden allerdings oft eher Forstwegen ähneln. Entsprechend gab es hier den einzigen Platten. Das Ersatzrad war schnell eingebaut. Ausfälle oder gar Unfälle waren keine zu beklagen. Auch das Wetter hat mitgespielt, von einem halben Tag Nieselregen abgesehen. Ein neugieriger Elch ließ sich ebenfalls blicken. Dünn besiedelt sei Schweden, sagen die Nordlandfahrer, mit vielen Gehöften im Wald, und manchmal nur 14 Einwohnern auf dem Quadratkilometer. Ein Zettel mit schwedischen Sätzen und Alltagswörtern durfte nicht fehlen.

Ein Leben ohne Bargeld

Die öfters nötige Nutzung der Fähre war kostenlos. Die Kronen wechselten ansonsten per Bankkarte oder Handy den Besitzer. Selbst beim Bäcker läuft die Bezahlung ohne Bargeld. "In Stockholm haben die Radfahrer Vorfahrt", freuen sich die Weltenbummler Neuhoff und Ziegler. Ein Besuch im Wasa-Museum zählte zum Pflichtprogramm: Der barocke Dreimaster kenterte 1628 auf der Jungfernfahrt, noch im Hafen. Nach der Bergung 1961 gilt die Wasa als das am besten erhaltene Kriegsschiff seiner Zeit.

Nach fast zwei Wochen im Sattel ging es per Bus zurück nach Franken. Der jüngste Mitfahrer war 65, der älteste, Gerhard Ziegler, 73. E-Bike? "Das fahren wir, wenn wir 80 sind", lacht Klaus Neuhoff.

Einen Vortrag zur Schweden-Radtour gibt es am Freitag, 17. November, ab 19 Uhr, in der Häckerwirtschaft Franz Fischer in Wipfeld.

 
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