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Schweinfurt
Von Ernährung bis Pünktlichkeit: Nach Ansicht von Experten brauchen Kinder und Jugendliche mehr Alltagskompetenz
Den Tisch decken, wissen, woher Nahrungsmittel kommen und was gesund ist – das ist nicht mehr selbstverständlich. Wie Projekte das ändern wollen.
Alleine kochen sollen sie sicher nicht, doch dass Kinder im Haushalt mitanpacken, auch das hat mit Alltagskompetenz zu tun, meinen Vertreterinnen am Amt Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF).
Foto: Symbolbild djd/AXA | Alleine kochen sollen sie sicher nicht, doch dass Kinder im Haushalt mitanpacken, auch das hat mit Alltagskompetenz zu tun, meinen Vertreterinnen am Amt Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF).
Katja Beringer
 |  aktualisiert: 08.02.2025 02:36 Uhr

Es geht nicht nur um gesunde Ernährung, wenn Klaudia Schwarz über Alltagskompetenzen spricht. Es geht um Pünktlichkeit, darum, selbst den Tisch zu decken, anstatt sich bedienen zu lassen, Dinge fertig zu machen, zu wissen, woher Lebensmittel kommen und was Kaufentscheidungen für Folgen haben. Kompetenzen, bei denen viele Kinder und Jugendlichen "Nachholbedarf haben". Das hat nicht nur die Leiterin des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF), selbst Ökotrophologin, beobachtet.

Auch Jacqueline Köhler, Leiterin des Fachgebiets Ernährung, Haushaltsleistungen am AELF, hat diese Erfahrung gemacht. Und mit ihr weitere Expertinnen und Experten. Im Prinzip war das der Grund für ein Bildungsprojekt an Schulen und Kitas, das Jahr für Jahr ausgeweitet wird. Das AELF stellt unter dem Motto "Alltagskompetenz - Schule fürs Leben" dabei zum einen Lernmaterial, vermittelt Referentinnen und Referenten oder begleitet Programme.

Eins davon dürfte das bekannteste sein: "Erlebnis Bauernhof". Kinder und Jugendliche lernen, wie Lebensmittel hergestellt werden, wie Landwirte arbeiten. Darüber hinaus geht es auch um Umweltverständnis. Letzteres ist auch bei anderen Programmen Thema. So werden bei den "Lebensmittelfreunden" Zweit- und Drittklässler auch für Lebensmittelverschwendung und die Wertschätzung von Lebensmitteln sensibilisiert; geht es bei Exkursionen in den Wald; lernen ältere Schülerinnen und Schüler etwas über Ernährung, die dem Klima und dem eigenen Körper gut tut, können sie ihren CO₂-Abdruck messen, Geschmäcker entdecken und vieles mehr.

Wissenschaftsbasiert, praxisnah und spielerisch: Bildung soll Spaß machen

Die Programme laufen an Schulen, meist im Rahmen von Projekttagen oder -wochen, sagt Köhler. "Wissenschaftsbasiert, praxisnah und spielerisch" seien die Angebote konzipiert. Auch für die Kita gibt es ein Aktionsprogramm: Bei "Alles in Ordnung" geht es darum, wie wichtig das Händewaschen ist, aber auch um Tisch decken, Sauberkeit und Abfall vermeiden.

Eigentlich alles Selbstverständlichkeiten, sagt Köhler. Doch viele Kinder bekämen heute nicht mehr so viel von zu Hause mit, oft auch, weil manche Eltern es selbst nicht besser wissen oder die Kinder einen Großteil der Zeit außerhalb betreut würden. Trotzdem, sagt Köhler, bleibe die Familie ein wichtiger Punkt.

Dass solche Programme nur ein Anstupser in die richtige Richtung sein können, Kinder und Jugendliche mehr brauchen, um wirklich fit dafür zu werden, ihren Alltag selbst zu meistern, dessen sind sich Köhler und Schwarz durchaus bewusst. Dennoch bleibe einiges davon bei den Teilnehmenden in Erinnerung, sagen sie.

Kostenlose Kurse über das Netzwerk "Junge Eltern und Familien"

Für junge Eltern hat das Amt ebenfalls ein vielfältiges Kursangebot über das Netzwerk "Junge Eltern und Familien". Da geht es um Ernährung – vom gesunden Babybrei, das beste Essen für Kleinkinder bis hin zum Umgang mit Süßigkeiten – oder auch Bewegungsangebote für kleine Kinder. Die Kurse sind kostenlos und finden in Schweinfurt statt.

Mehr Informationen über das Bildungsangebot aus dem AELF gibt es im Internet. Dort kann man sich auch für die Kurse über das Netzwerk "Junge Eltern" anmelden.

 
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  • Ralf Eberhardt
    Es ist traurig, dass offensichtlich viele Eltern nicht mehr in der Lage sind, ihre Kinder mit Selbstverständlichkeiten vertraut zu machen und ihnen Basis-Wertvorstellungen zu vermitteln. Insofern ist es gut, dass es öffentliche Institutionen gibt, die hier Nachhilfe geben. Alleine mein Glaube fehlt, dass diese Angebote auf großen fruchtbaren Boden fallen.
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  • Steffen Cyran
    Genau, gerade die Familien, bei denen es in dieser Hinsicht Defizite gibt, schicken ihre Kinder wohl kaum zu solchen Veranstaltungen.
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  • Simone Eisenmann de Navarro
    An den bayerischen Schulen müssen solche Projekte mittlerweile verpflichtend durchgeführt werden, damit alle Kinder erreicht werden: https://www.km.bayern.de/lernen/inhalte/alltagskompetenz
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