Konzert: Johnny & the Yooahoos
Fr., 3. Mai, 19.30 Uhr Indiefolk, Americana, Retrobluegrass oder doch das altbekannte eigene Ding – was macht denn diese Kapelle nun für einen Sound? Eines machen diese Vier auf jeden Fall, und das ist Spaß: dreistimmiger Gesang, Banjo, Mandoline, Gitarre, Kontrabass und gelegentliche Ausflüge in genrefremde Klangsphären. Und mit dieser Mixtur reihen sie sich ein, zwischen Großstadtdunst und ländlicher Idylle, vielen Tönen und unabdingbarer Rawness, Vergangenheitsnostalgie und dem Blick nach vorne oder auch ins Jetzt.
Konzert: Jonas Sorgenfrei
So., 5. Mai, 17 Uhr In seiner dritten Veröffentlichung als Bandleader stellt Jonas Sorgenfrei die beiden Programme seiner letzten zwei Einspielungen „Elephants Marching On“ und „Moods“ in einem neuen Gewand vor. Aufgenommen für den Deutschlandfunk im November 2022 im Kölner Loft, hört man die bewährte, aber immer wieder überraschend vielschichtige und äußerst feinnervige Rhythmusgruppe Nowak und Sorgenfrei, die den roten Teppich ausspannt für den Rosenheimer Ausnahme-Saxophonisten Florian Trübsbach und den in Köln beheimateten Gitarristen Philipp Brämswig. Beide Solisten tragen mit ihrem lyrischen Spiel viel zum Gelingen dieser Aufnahme bei. Brämswigs durchlässiger Gitarrensound und seine agilen, virtuosen Improvisationen bringen einen neuen Vibe in das Quartett. Und Florian Trübsbach fasziniert mit einem ätherischen Sopransaxofonklang, der immer der Melodie und Melancholie verpflichtet bleibt. „Live“ präsentiert sechs Stücke aus der Feder Sorgenfreis.
Song Contest: Grand Prix de la Chanson de Penivision
Sa., 11. Mai, 21 Uhr Seit über 30 Jahren bietet diese Alternativveranstaltung zur Fernsehshow Eurovision Song Contest echte Liedermacher statt vorgeplanter Hits, wahre Gefühle statt aufgesetzter Dauereuphorie und ungelenke Bewegungen statt tausendfach geprobter Choreographien (siehe Seite 12).
JAM – Jazz am Main
Di., 14. Mai, 19.30 Uhr Hier treffen sich die Schweinfurter Jazz-Hörer und die Jazz-Musiker. Dabei wird in lockerer Atmosphäre gespielt und auch der Spaßfaktor kommt nicht zu kurz.
Operation HEIL!Kräuter: Kabarett im Dritten Reich
Fr., 17. Mai, 19.30 Uhr „Der Herr Hitler kann froh sein, dass er nicht Kräuter heißt. Sonst müssten wir immer Heil Kräuter rufen“, so soll es Karl Valentin in den 1940er Jahren auf der Bühne gesagt haben. Ein Scherz, der zu Zeiten des Dritten Reichs nicht ungefährlich war. Doch trotz aller Gefahr, zahlreiche Kabarettisten schafften es, das Naziregime offen oder zwischen den Zeilen zum Gegenstand ihrer Satire zu machen. Nicht wenige wurden deshalb mit einem Berufsverbot belegt. Einige landeten hingegen auch in den Konzentrationslagern und selbst dort versuchte mancher noch, seiner Kritik mit Humor Ausdruck zu verleihen. Wieder andere Künstler, meist mit jüdischem Hintergrund, verließen Deutschland, anfangs nach Österreich, was allerdings nur einen kurzen Aufschub darstellte. So finden sich deutsche Kabarettisten ab Ende der 30er Jahre in aller Welt verstreut. Aus der Not heraus und trotz sprachlicher Barrieren entstanden dadurch deutsche Kabarettensembles hervorragender Qualität sogar in New York. In „Operation HEIL!Kräuter“ präsentieren Sebastian Schlagenhaufer und Ramon Bessel in einem bewegten Reigen ausgewählte Chansons, Texte und kurze Szenen aus Bühnenprogrammen verschiedener mutiger Kabarettisten dieser schweren Zeit, von den Münchener Nachrichtern um Helmut Käutner über Werner Finck, dem kreativen Kopf der Berliner Katakombe, Fritz Grünbaum und dem Wiener Werkel bis hin zum Exilkabarett in den USA. Ergänzt wird das Programm um Hintergründe zum Leben, Wirken und Schicksal der Akteure, recherchiert, zusammengetragen und präsentiert von Sebastian Schlagenhaufer und Ramon Bessel, der am Klavier die 30er Jahre musikalisch lebendig werden lässt.
Theatergruppe der Disharmonie: The Big Bonn Theory
Sa., 18. Mai, 19.30 Uhr 1993. Schweinfurt versinkt in einer Krise. Die Stadt scheint in einer Welle des Stellenabbaus unterzugehen. Doch statt sich ihrer Situation zu ergeben, schließen sich mehr als 40 Arbeiterinnen und Arbeiter zusammen und marschieren gemeinsam, den Strapazen zum Trotz, 350 Kilometer zu Fuß nach Bonn. Eine Protestaktion, als letzter Strohhalm, um sich gegen den Stellenabbau zu wehren. Ein Abend des Erinnerns und Nachdenkens. Die Theatergruppe der Disharmonie lässt den Marsch nach Bonn unter der Begleitung des Pianisten Mad Bob wieder aufleben. Ein Theaterstück, das mit Zeitungsartikeln und Zeugenberichten rückblickend die Frage aufwirft: Was können Menschen gemeinsam erreichen?
Kabarett: Mathias Tretter
Do., 23. Mai, 19.30 Uhr Man erinnere sich nur an den herrlichen Satz „Der ist bei der Sitte“? Kein ernstzunehmender Krimi kam früher ohne sie aus: die Sitte. Ein beherzt verlebter Polizist in Zivil, der zur Lösung eines Falles nicht das Geringste beitrug, sich aber derart ölig an eine Theke schmierte, als würde er selbst keine Perversion je verschmähen. Diese Zeiten sind vorbei. Inzwischen sind Hunderttausende bei der Sitte, und das ganz ohne Krimi und Polizei, ja meist gar ohne Sex. Was in China die Diktatur erledigt, übernimmt hier der Mob. Dort digitale Aufrüstung, hier Entrüstung. Welch ein fantastisches Klima für Satire. Das meint zumindest Tretter, der sein Glück kaum fassen mag: „Ich war immer neidisch auf Komiker in Diktaturen – wenn jeder Witz dein letzter sein kann, fühlst du dich gebraucht. Soweit ist es zwar noch nicht; aber die schiere Anzahl ehrenamtlicher Bedenkenträger, die wir schon haben, zeigt doch: Selten war ein Strolch so notwendig wie heute!“ Oder nochmal Tretter: „Sittenstrolch, mein siebtes Solo. Das erste mit Humor.“
Klavier-Solo: Kevin Pfister
Sa., 25. Mai, 19.30 Uhr
Der preisgekrönte Jazzpianist Kevin Pfister, geboren 1998, ist ein deutscher Pianist, Komponist und Arrangeur, der in Amsterdam lebt. Seine Kompositionen bestehen aus einprägsamen Melodielinien und raffinierten, farbenfrohen Harmonien. Als Künstler lässt er sich maßgeblich von seiner Umgebung beeinflussen, sodass in jede seiner Kompositionen unterschiedliche Ideen einfließen. Die Klangästhetik der klassischen Musik (insbesondere des Impressionismus), kompositorische Konzepte (Arbeiten mit formalen Strukturen, Intervallen) und einzelner Personen (beispielsweise B. Fred Herschs Spielweise mit Kontrapunkt im Jazzkontext, Bill Evans harmonischer Vielfalt oder Kenny Wheelers starke motivische Arbeit) sind Themen, die sein Schreiben stark beeinflusst haben. Neben Konzertreisen nach Finnland, die Niederlande, Frankreich, Österreich und Estland gab Kevin Pfister Konzerte mit den „New York Voices“, dem „Groove Legend Orchestra“, Jean Paul Höchstädter, Fola Dada und Jay Ashby. Kevin Pfister tritt regelmäßig als Solist und mit verschiedenen Projekten auf und war von 2019 bis 2023 Mitglied des Landes-Jugendjazzorchesters Bayern. Das Konzertprogramm besteht aus Eigenkompositionen und Arrangements. Kevin Pfister präsentiert Stücke aus seinem Debut-Solo-Klavier album.
Comedy Lounge
Mi., 29. Mai, 19.30 Uhr
Das Erfolgskonzept der Comedy Lounge geht weiter. Jeden Monat freut sich Moderator Christoph Maul auf eine abwechslungsreiche und hochklassige Auswahl an Gästen. Wie immer treffen Newcomer auf etablierte Größen. Profis, die die Höhepunkte aus ihren Programmen spielen oder auch einmal neues Material vor Publikum testen. Aber auch neue Künstler, die ihre ersten Schritte gehen. Jede Comedy Lounge ist anders, aber garantiert immer überraschend, etwas verrückt, aber garantiert höchst unterhaltsam und voller Spaß und guter Laune.
Konzert: Hyejin Cho & Jörg Seidel
Fr., 31. Mai, 19.30 Uhr
In Korea ist sie schon lange ein Star, jetzt kommt die Jazzsängerin Hyejin Cho für ausgewählte Konzerte nach Deutschland. Die in Seoul lebende Künstlerin ist gefeierter Gast im Rahmen großer Festivals und füllt seit Jahren die Clubs Südkoreas. Kein Wunder, denn die charismatische Sängerin verfügt über alle Fähigkeiten, die sie zu einer Weltklasse-Vokalistin machen: Sie singt mit warmer und wiedererkennbarer Stimme, scattet auf höchstem Niveau, interpretiert ganz nach dem Vorbild der großen Jazzsängerinnen des 20. Jahrhunderts und präsentiert all das mit überzeugender und sympathischer Bühnenpräsenz. Der Bremerhavener Jazzgitarrist und Sänger Jörg Seidel hat 2017 in Korea mit Hyejin (Heidschin Tscho) gearbeitet und sie danach für einige wenige Konzerte nach Norddeutschland geladen. Eine weitere spätere Zusammenarbeit wurde durch die Pandemie verhindert. Ganz spontan hat sich nun die einmalige Gelegenheit ergeben, die einstige Zusammenarbeit fortzusetzen. Und dafür hat Seidel zwei international renommierte Kollegen gewonnen: Bernhard Pichl (p) und Rudi Engel (b) gehören zu den gefragtesten Musikern, wenn es um swingenden Jazz geht. Seidel hat mit den beiden 2019 seine Hommage an Nat King Cole (Happy Birthday, Mr. Cole) veröffentlicht, die für den „Preis der deutschen Schallplattenkritik“ nominiert war. Swingenden Jazz gibt es auch, wenn Seidel, Pichl und Engel auf Hyejin treffen. Sie wird ein klassisches Repertoire singen, das an die großen Zeiten der Swing-Ära erinnert und dabei Titel des „Great American Songbook“ auf ihre ganz eigene und mitreißende Art vorstellen.