zurück
Sennfeld
Von der Sonne zum Mars und zurück wandern
Sie bemalen die Kunststoff-Sonne für den Planetenweg zwischen Sennfeld und Gochsheim: die Teilgruppe 'Bau' des P-Seminars des Olympia-Morata-Gymnasiums mit (vorne, von links) Sophie Metz, Michelle Rady und Anita Löwner. Angeleitet wurden sie von Künstler Armin Lutz (dahinter).
Foto: Barbara Schug | Sie bemalen die Kunststoff-Sonne für den Planetenweg zwischen Sennfeld und Gochsheim: die Teilgruppe "Bau" des P-Seminars des Olympia-Morata-Gymnasiums mit (vorne, von links) Sophie Metz, Michelle Rady und Anita Löwner.
Silvia Eidel
 |  aktualisiert: 22.08.2021 02:40 Uhr

Wie ein gelb-glühender Feuerball strahlt diese gemalte Sonne aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Bald wird sie am neuen Planeten-Rundweg zwischen Gochsheim und Sennfeld zusammen mit den acht Planeten Wanderern entgegenleuchten.

An der Grenzsteinwiese wird sie als Mittelpunkt unseres Sonnensystems den Anfang und das Ende des drei Kilometer langen Rundweges zwischen beiden Ortschaften markieren. Mit einem Durchmesser von 1,4 Metern ist die Sonne das größte Exemplar auf dem Planetenweg. Im Maßstab 1 zu 1,5 Milliarden werden die Größenverhältnisse und die Distanzen der Himmelskörper auf der Erde nachvollziehbar und erlebbar gemacht.

Das riesige Projekt, einen Planetenweg zu bauen, stemmen 14 Schülerinnen und Schüler des P-Seminars im Fach Geografie des Schweinfurter Olympia-Morata-Gymnasiums, begleitet von ihrer Lehrerin Barbara Schug. Sie haben sich fachlich weitergebildet, Informationen zusammengetragen, die neun Stationen des Rundweges entworfen, die Gemeinden mit ins Boot geholt, Sponsoren gesucht und die Arbeit schließlich gemeinsam mit professionellen Partnern bewältigt. Jetzt nähert sich das Projekt seiner Fertigstellung.

Schüler arbeiten unter Zeitdruck

"Normalerweise hat man für ein P-Seminar Zeit bis kommenden Januar", erläutert Studiendirektorin Barbara Schug. Allerdings haben die Gemeinden Gochsheim und Sennfeld für das Projekt im März 10 000 Euro Fördermittel aus dem Regionalbudget des Amts für Ländliche Entwicklung beantragt. Das Geld wurde bewilligt, allerdings mit der Maßgabe, dass das Projekt bis September fertiggestellt ist.

"Das enge zeitliche Korsett war schon schwierig für die Schülerinnen und Schüler", gibt Schug zu. Dazu kamen noch Distanzunterricht im Frühjahr, dann Wechselunterricht, schließlich noch die Schulaufgaben für die Oberstufe. Wegen Corona mussten die jungen Leute viel online kommunizieren. "Sie konnten sich nicht treffen und nicht so interaktiv werden, wie sie und ich uns das gewünscht hatten", weiß die Lehrerin. "Das lief etwas zäh". Ihr Fazit: "Ich habe gesehen, dass die Möglichkeiten einer Schülergruppe für so ein Projekt doch begrenzt sind".

Weil aber Profi-Partner so gut zuarbeiteten, kann der Planetenweg rechtzeitig vollendet werden. So werden beispielsweise im Gochsheimer Steinmetzbetrieb Fleck derzeit die Sandstein-Stelen für die einzelnen Stationen in der Gochsheimer und Sennfelder Flur gefertigt.

Himmelskörper aus Stahl und Stein

In diese Stelen werden die isolierverglasten Informationstafeln mit den Texten der Schülerinnen und Schüler eingelassen. Über Kontakte zur Sternwarte Bad Kötzing kam die Schülergruppe "Info und Design" an den Künstler Elmar Spreer in Niedersachsen. Dieser erstellte die Bilder der Planeten in Lentikulartechnik, einer speziellen 3D-Drucktechnik. Dabei scheinen die abgebildeten Planeten im Raum zu schweben.

Die Himmelskörper selbst sind in unterschiedlichen Materialien gefertigt. Die Kunststoffsonne wurde von der Schüler-Projektgruppe "Bau" unter Anleitung des freischaffenden Künstlers Armin Lutz abgeschliffen, grundiert und schließlich nach Nasa-Fotos bemalt.

Der Planeten-Winzling Merkur mit maßstabsgetreuen fünf Millimetern Durchmesser ist aus Edelstahl, die Kollegen Venus, Erde, Mars, Jupiter, Neptun und Uranus sind aus farbigen Steinen, entsprechend ihrer Originalfarbe. Als Stahlkugel mit Stahlringen wird der Planet Saturn dargestellt.

"Die Schüler haben draußen in der Flur die errechneten Abstände ausgemessen und gemeinsam mit den Gemeindebauhöfen die Pflöcke für die Standorte der Planetenstationen eingeschlagen", berichtet Barbara Schug von den Außenterminen. Die Fundamente für die Steinstelen und für den Mast der Sonne wurden von den Bauhöfen erstellt.

Noch werden Sponsoren gesucht

Um das Großprojekt finanzieren zu können, suchte die Gruppe "Finanzierung und Sponsoring" zusätzlich zu den Fördermitteln des Regionalbudgets Geldgeber aus der Wirtschaft. Etliche Spenden wurden bereits rekrutiert, allerdings werden für einige Stelen noch Sponsoren gesucht, deren Namen dort dann verewigt werden, informiert Lehrerin Schug.

Über einen QR-Code auf den Infotafeln werden künftige Besucher des Planetenweges auf die Internetseite der Sternwarte Schweinfurt geleitet (www.sternwarte-schweinfurt.de). Die Schülergruppe "Digitales" kümmert sich darum, dass die Seite um die neue Rubrik "Planetenweg" erweitert wurde, in der vertiefende Informationen nachzulesen sind.

Für die beiden Gemeinden Sennfeld und Gochsheim ist das Projekt nicht nur eine Attraktivitätssteigerung, es vertieft auch die Gemeinschaft der Dörfern.

Auf diese Sandsteinstelen aus der Steinmetz-Werkstatt Fleck in Gochsheim werden die Info-Tafeln zu den Planeten gesetzt.
Foto: Barbara Schug | Auf diese Sandsteinstelen aus der Steinmetz-Werkstatt Fleck in Gochsheim werden die Info-Tafeln zu den Planeten gesetzt.
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Sennfeld
Silvia Eidel
Himmelskörper und Himmelsobjekte
Kunststoffe und Kunststoffprodukte
Lehrerinnen und Lehrer
Mars
Planeten
Schülerinnen und Schüler
Sonnensystem
Sponsoren
Stahl
Sternwarten
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top