Ihr Name war untrennbar mit der Erfolgsgeschichte des Baumwipfelpfads verbunden. Jetzt verlässt sie die Einrichtung, die sie von Beginn an geleitet hat. Miriam Langenbucher übergab am Dienstag die Schlüsselgewalt an ihre Nachfolgerin Barbara Ernwein.
Zum Amtswechsel war Martin Neumeyer, Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Staatsforsten, höchstpersönlich aus Regensburg gekommen. Er sprach von einer unglaublichen Erfolgsgeschichte des Baumwipfelpfads. Knapp zwei Jahre nach der Eröffnung haben bereits 400 000 Menschen den imposanten Holzturm auf dem Radstein besucht. Im Jahr 2018 wird die halbe Million voll sein, prognostizierte der Chef der bayerischen Staatswälder. Der Baumwipfelpfad bei Ebrach ist damit einer der erfolgreichsten in Deutschland und habe der Region ein „absolutes Plus“ gebracht.
Von Beginn an dabei
Miriam Langenbucher hat die Entwicklung von Beginn an nicht nur begleitet, sondern auch gelenkt. Seit dem 1. Oktober 2014 ist sie Leiterin der Einrichtung, die es damals noch gar nicht gab. Sie hat also auch die Bauphase zur Gänze miterlebt.
Die gebürtige Rheinland-Pfälzerin hatte nach dem Studium der Forstwissenschaft zunächst in ihrem Heimatland gearbeitet, bevor sie auf den Radstein wechselte. Nach ihrem Weggang von dort wird sie den Bayerischen Staatsforsten aber erhalten bleiben. Die 32-Jährige übernimmt als Leiterin das Revier Burgwallbach im Forstbetrieb Bad Brückenau.
Nachfolgerin wird ebenfalls eine junge Försterin, die 38-jährige Barbara Ernwein. Neumeyer freute sich, dass wieder eine Frau in diese Leitungsposition tritt und berichtete, dass Ernwein schon Interesse an der Stelle bekundet hatte, bevor sie überhaupt ausgeschrieben war. Die neue Leiterin beabsichtigt, mit ihrem Mann und ihren drei Kindern aus Freising in die Steigerwaldregion zu ziehen und hier Wurzeln zu schlagen. Die gebürtige Crailsheimerin hat Forstwissenschaft in Freiburg studiert und stieß 2013 zu den Bayerischen Staatsforsten. Zuletzt war sie Kundenbetreuerin für Immobilien am Forstbetrieb Freising.
Immer wieder Neuerungen
Die Leitung eines Baumwipfelpfades war für einen gelernte Forstingenieurin ein völlig neues Aufgabenfeld, das zu übernehmen Mut erforderte, sagte der stellvertretende Bamberger Landrat Johann Pfister. Langenbucher habe seit der Eröffnung immer wieder Neuerungen am Radstein gebracht, etwa das Wildgehege oder den Streichelzoo. Die Nachfolgerin übernehme ein gut geführtes Haus. Der Baumwipfelpfad passe gut zu Barbara Ernwein, denn die heilige Barbara werde immer mit einem Turm dargestellt und gilt als Patronin der Türme.
Ebrach Bürgermeister Max-Dieter Schneider sagte, der Baumwipfelpfad sei von einem Besucheransturm überrannt worden, mit dem keiner gerechnet habe. Davon habe natürlich auch seine Gemeinde profitiert. Nun gelte es, das Projekt am Laufen zu halten.
Oskar Ebert, Geschäftsführer des Trägervereins des benachbarten Steigerwaldzentrums in Handthal, bedankte sich für die gute Zusammenarbeit. Für Miriam Langenbucher gehe es nun wieder „ab ins Dickicht“. In ihrem Revier gebe es aber sicher weniger Bäume, als Besucher am Baumwipfelpfad, mutmaßte Ebert.
Ein Beitrag zur Inklusion
Der Pfad mit seiner Leiterin habe 21 Menschen mit Behinderung die Chance gegeben, sich beruflich zu stabilisieren, sagte Martin Groove, Geschäftsführer der Lebenshilfe Schweinfurt mit ihrer Tochter Markt- und Service Integration (MSI), die den Restaurationsbetrieb am Baumwipfelpfad betreibt. Inklusion sei eine gesellschaftspolitische Aufgabe, zu deren Bewältigung die Staatsforsten beigetragen haben.
Sichtbar berührt verabschiedete sich Personalratsvorsitzende Michaela Immel stellvertretend für die Mitarbeiter nach einer „Zeit der tollen Zusammenarbeit“. Miriam Langenbucher habe immer ein offenes Ohr für die Beschäftigten gehabt.
„Ich gehe von den Baumwipfeln zurück zu den Wurzeln“, sagte Langenbucher. In einer turbulenten Zeit haben sich die wenigen Momente der Ruhe besonders in ihr Gedächtnis eingeprägt. Die scheidende Chefin übergab dann den symbolischen Schlüssel zum Pfad, den sie selbst bei der Eröffnung von Staatsminister Helmut Brunner überreicht bekommen hatte.
Sie habe die Entwicklung des Baumwipfelpfades von Beginn an mitbekommen, berichtete die neue Leiterin Barbara Ernwein. Die Einrichtung sei heute nicht mehr wegzudenken und biete eine gute Möglichkeit, die Arbeit der Bayerischen Staatsforsten zu präsentieren und den Besuchern gleichzeitig Raum für Erholung zu bieten.
Neue Akzente 2018
Während der Amtsübergabe hatte Martin Neumeyer einige Details zur Zukunft des Baumwipfelpfads genannt und damit zugleich die Aufgabenfelder für die neue Leiterin beschrieben. So soll der Pfad ab 2018 abends beleuchtet sein. Das Programm „Natur und Tiere“ soll ausgeweitet werden und man wolle in den sozialen Netzwerken neue Akzente setzen. Darüber hinaus werde man Busunternehmer dazu animieren, den Baumwipfelpfad in ihre Ausflugsprogramme aufzunehmen, zum Beispiel in Verbindung mit einem Besuch der Städte Bamberg oder Würzburg.