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SCHWEINFURT
Vom trostlosen Leben auf dem Kaff
Mathias Wiedemann
 |  aktualisiert: 22.04.2014 16:37 Uhr

Das Filmforum der vhs Schweinfurt präsentiert internationale Filme in Originalversion mit deutschen Untertiteln und Filmklassiker. Im Sommer-Semester zeigt eine thematische Reihe Auseinandersetzungen mit der Situation Jugendlicher in Filmen von den 1930er-Jahren bis in die Gegenwart, die andere widmet sich aus Anlass seines 99. Geburtstags dem Regisseur und Schauspieler Orson Welles. Beginn der Vorführungen im Programmkino KuK um 19 Uhr.

Am 5. Mai ist „Citizen Kane“ von Orson Welles zu sehen (USA 1941, 119 Min., englOmU). Die Geschichte eines Zeitungsmagnaten, der die öffentliche Meinung Amerikas über Jahrzehnte beherrscht. Sein geschäftliches Leben beginnt mit viel Enthusiasmus und dem Bekenntnis zu Wahrheit und Unbestechlichkeit. Dann kommt der Erfolg, mit ihm der Ehrgeiz und schließlich die Loslösung von seinen Prinzipien hin zur Korruption durch Macht. Erzähltechnisch ambitioniertes Meisterwerk mit beeindruckenden Kamera-Einstellungen, immer wieder faszinierend.

Am 12. Mai folgt „F for fake“ (F wie Fälschung) von Orson Welles (USA 1974, 88 Min., englOmU). Wahrheit, Lüge, Kunst und Fälschung – Orson Welles genialer Filmessay eröffnet dem erstaunten Betrachter völlig neue Blickwinkel auf scheinbar fest definierte Begriffe. Durch die geschickte Montage von Filmausschnitten und Scheindokumentationen beschreibt er die Methoden der Medien, Individuen und Massen zu manipulieren und die Unmöglichkeit, zwischen Realität und Illusion zu unterscheiden. Im Mittelpunkt der ironisch-witzigen Abhandlung stehen der berühmte Kunstfälscher Elmyr de Hory sowie der nicht weniger bekannte Tagebuchfälscher Clifford Irving.

Am 19. Mai wird „Le Beau Serge“ (Die Enttäuschten) von Claude Chabrol gezeigt (F 1958, 94 Min., frzOmU). Der Student François kehrt in seine Heimat zurück. Nichts scheint sich verändert zu haben. Sein alter Freund Serge, der in dem Kaff geblieben ist und geheiratet hat, ertränkt seinen Kummer im Alkohol. François will ihm helfen, doch von Serge erntet er nur Hohn. Claude Chabrols exzellent fotografiertes Regiedebüt zählt zu den Gründungsfilmen der Nouvelle Vague. Ein Jahr vor Truffaut und Godard schildert Chabrol das aussichtslose Leben in einer abgelegenen Gemeinde. Kritisch und realistisch betrachtet er den wirtschaftlichen und moralischen Verfall der Gesellschaft.

Am 26. Mai schließt sich „The magnificent Ambersons“ (Der Glanz des Hauses Amberson) von Orson Welles an (USA 1942, 87 Min., englOmU). „Glanz und Untergang einer reichen Bürgerfamilie zur Zeit der Industrialisierung Amerikas. Kraftvoll inszeniert, hervorragend in der Kameraarbeit, mit vorzüglichen darstellerischen Leistungen.“ (Lexikon des internationalen Films).

 
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