Nach der Eröffnung des Raumes mit Beispielen der Reichsstädtischen Bibliothek stehen im Museum Otto Schäfer zwei Wechselausstellungen an: „Gegen den Strich“ – Zeichnungen und Grafiken von Ralf Bergner (11. März bis 24. Juni), und Alte Atlanten und Karten (23. September bis 25. November).
Der Maler, Zeichner und Illustrator Ralf Bergner (geboren 1950 Breitenbach bei Zeitz) studierte Malerei und Grafik bei Frank Ruddigkeit und Willi Sitte und Karl-Georg Hirsch. Nicht nur Wiener Künstler wie Paul Flora und Alfred Hrdlicka, die er bei Studienaufenthalten in der österreichischen Kapitale kennengelernt hatte, würdigten das zeichnerische Können Bergners; auch der langjährige Direktor der grafischen Sammlung Albertina, Walter Koschatzky, pries den heute in Berlin lebenden Künstler als „einen Zeichner von bestem Format“. Die besondere Begabung Bergners für das Zeichnerische stellte sich bereits während des Studiums heraus. Hauptgegenstand seiner künstlerischen Arbeit wurden der Mensch, das Menschliche, das allzu Menschliche. Sein Weg, die Größe des Gegenstandes ernstzunehmen, führte ihn zur Satire, auch zum Entdecken von Komischem, Heiterem und Skurrilem. Ralf Bergner erfindet für seine Darstellungen Figuren, bei denen er die Größenverhältnisse der Körperteile zueinander neu bestimmt.
Im Herbst präsentieren Museum Otto Schäfer und Stadtarchiv dann eine Auswahl von Atlanten und Karten vom ausgehenden 15. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Sie beginnt mit dem berühmten „Ulmer Ptolemaeus“ von 1482, dem ersten nördlich der Alpen gedruckten Weltatlas. Zu sehen sind aber auch die älteste gedruckte Straßenkarte Europas, die Romweg-Karte des Nürnberger Kartografen Erhard Etzlaub (um 1500) oder der erste Druck, der den heute üblichen Namen Atlas trägt: Das Werk des Gerhard Mercator (1512–1594), der seinen Namen dem sagenhaften mauretanischen König und Geografen entlehnt.