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GEROLZHOFEN
Vom Keller zum Krug
Die Bräuers Marie mit einem Braumeister aus dem niedersächsischen Einbeck bei einer Unterhaltung aus dem Jahr 1816.
Foto: Fam. Bräuer | Die Bräuers Marie mit einem Braumeister aus dem niedersächsischen Einbeck bei einer Unterhaltung aus dem Jahr 1816.
Robert Neubig
 |  aktualisiert: 05.05.2016 03:30 Uhr

Das Reinheitsgebot des Bieres ist im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde.

Pünktlich zum 500. Geburtstag der Verkündung desselben startete in Gerolzhofen eine neue Themenführung zur Historie des flüssigen Goldes. Die „Bräuerin“ – Stadtführerin Evamaria Bräuer – präsentierte eine unterhaltsame, informative Zeitreise von der Entstehung der Brautradition bis in die Gegenwart, unter dem Motto: „Vom Keller zum Krug“ (1516-1816-2016).

Zahlreiche interessierte Teilnehmer hatten sich trotz des regnerischen Wetters eingefunden, um mehr über die Gerolzhöfer Braukultur zu erfahren.

Erste authentische Station war der Eis- und Gärkeller, der sogenannte „Bierbauch Gerolzhofens“, unter der Östlichen Allee. Hier konnten die Teilnehmer nachempfinden, wie früher das Bier gelagert und gekühlt wurde. Unter körperlicher Schwerstarbeit wurden auf den umliegenden Teichen und Weihern die Eisblöcke geschnitten und mit Rössern und Wägen in die fünf Meter hohen Eisbunker gebracht, um das wenig haltbare, obergärige Sommerbier bis zu Michaeli frisch und schmackhaft zu halten. Mit der Erfindung der Kältemaschine kam das langsame Ende für die Eiskeller.

Auf schmalem Schleichweg stieg die Gruppe hinab ins Bräugässle. Aus einer mittelalterlichen Ziegelhütte entstand um 1600 das ehemals Kommunale Brauhaus. Hier konnten die Gerolzhöfer gegen Gebühr und nach Voranmeldung brauen. Im 19. Jahrhundert wurde diese Einrichtung an verschiedene Brauereigemeinschaften verpachtet und später ganz privatisiert.

Am Gabelmannsbrunnen, Ecke Spitalstraße, erwartete die Gäste dann ein Zeitsprung ins Jahr 1816. Flink in ein historisch inspiriertes Gewand geschlüpft, erlebten die staunenden Zuschauer eine neu zum Thema entworfene Spielszene.

Zur Bräuers Marie gesellte sich als Dialogpartner ein Braumeister aus dem niedersächsischen Einbeck, verkörpert von Gästeführer Rolf Hantelmann. Beide stellten die Freuden und Sorgen des Alltags der Menschen und der Bierbrauer um 1816 dar und nahmen so die Zuschauer unterhaltsam und nachdenklich mit auf eine Zeitreise durch die Klima-, Bier- und Sozialgeschichte der Napoleonischen Zeit. Die dritte Etappe führte in die Bahnhofstraße zur privaten Bierkrüge-Sammlung von Norbert Rumpel.

Durch seine Bereitschaft, die liebevoll zusammengetragenen historischen Trinkgefäße zu präsentieren, erfuhren die Besucher von Evamaria Bräuer mehr über Entstehung und Entwicklung sowie Herstellung und Herkunft der Bierkrüge. Tonschalen und Krüge zählen zu den ältesten Gerätschaften der Menschheit, entsprechend vielfältig war und ist ihr Nutzen.

Mit einem erfrischenden Trunk stießen zum Schluss alle auf diesen gelungenen Premierenrundgang an. Diese neue Themenführung kann ab sofort bei der Tourist Information Gerolzhofen gebucht werden.

 
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