
Digitalisierung, Gesundheit, Unterrichtsentwicklung, Demokratieerziehung: In der Grund- und Mittelschule am Sonnenteller gehören sie seit Jahren zu den Säulen des Schullebens, so auch unter Rektorin Daniela Behr. "IchStehAuf – Schulen für Demokratie und Vielfalt" nennt sich eine Initiative von Robert Bosch-Stiftung, Heidehof-Stiftung, von ARD und ZEIT-Verlagsgruppe. Am 6.Juni waren mehr als 1700 Schulen bei einem bundesweiten Aktionstag dabei, 75 Jahre nach Start des Grundgesetzes.
Der Dittelbrunner Nachwuchs wurde ebenfalls kreativ. Stephan Schneider hat als Mitglied der Schulleitung den Projekttag vorbereitet, zusammen mit Daniela Behr, auf Anregung eines Schülervaters, Marco Schulze. Schule sollte ein "Ort sein, an dem junge Menschen das Miteinander in unserer, manchmal nicht einfachen, vielfältigen Gesellschaft lernen" wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zitiert. Laut dem Schirmherren sind Respekt, Rücksicht, Verantwortung und gewaltfreie Konfliktlösung gefragt, von Kindesbeinen an.
Die Schulleiterin führt durch die Klassen. Dort gibt es, wie in der Zweigstelle Hambach, kleine Aktionen. In der ersten Klasse geht es darum, über eigene Gefühle zu sprechen, Freude, Wut, Angst, Gelassenheit - vom Ich zum Wir zu finden. Die 1a hat dazu passende Kinderbücher und Plüschfiguren. "Stopp, wir sind für Vielfalt und Demokratie", lautet das Motto in der 1b, in der 1c wird es "bunt und laut". Die 2a zeigt ein Herz für Demokratie. "Jeder Mensch ist einzigartig und unverwechselbar" findet die 2b, in der 2c wird "Hand in Hand" gearbeitet. In den zweiten Klassen gibt es bereits einen Klassenrat zum Mitentscheiden. Die drei dritten Klassen zeigen, wie sowas geht. Die 4c lässt die Demokratie hochleben, in der 4a geht es um "den aufmerksamen Mitmenschen", bei der 4b um Streitschlichtung und Kommunikation. Die fünfte Klasse sagt Stopp zu Ausgrenzung und Mobbing, die Siebtklässler halten die Demokratie mit Buchstaben-Schildern hoch.
Viele Schüler stammen aus kriegsgeplagten Ländern wie Afghanistan oder Syrien. In der achten Klasse wird symbolisch das (Islamisten-)Kalifat und die Diktatur zerrissen, aber auch der platte Populismus. "Wir kämpfen für die Demokratie" ist das Motto. Hassan und Julian berichten von der Arbeit der SMV, der Schülermitverwaltung. In den oberen Jahrgängen gibt es bereits ein Schülerparlament, das Vertreter und Schülersprecher wählt. Abgestimmt wird etwa über den Aktionstag in der letzten Schulwoche oder den Schüler des Monats. Probeweise fand eine Europawahl statt.
Was ist eigentlich Demokratie? "Demokratie ist Freiheit", findet Jonas aus der 4c. Dort wurde zum Beispiel abgestimmt, wohin genau die Klassenfahrt nach Nürnberg gehen soll. In der Demokratie braucht es eine Mehrheit, um gewählt zu sein, weiß Klassenkamerad Oskar. Die Menschen sind gleichberechtigt, sagt Nick. Oft sind Kompromisse nötig, meint Marius, wer eindeutig überstimmt wird, muss das hinnehmen. "Egal, wie man aussieht, kann man wählen, auch wenn einer rote Haare hat", sagt Nele. Und ja, es gibt auch Diktaturen. Lukas und Lukas erklären in der 3a, wie ein Klassenrat funktioniert. Im Briefkasten werden farbige Zettel eingeworfen: rot bedeutet, man findet etwas schlecht, grün, etwas gut. Auch Wunschzettel sind möglich. Es gibt Moderatoren, Regelwächter und – für Schüler und Schülerinnen besonders wichtig – Zeitwächter, die genau auf die Uhr schauen.
Die 6. Klasse hat sich mit dem Thema Kinderarbeit beschäftigt, symbolisiert durch schwere Säcke und Werkzeug: Auch anderswo auf dieser Welt haben Kinder und Jugendliche das Recht auf Bildung, Gesundheit, Erholung und Spiel. Zum Spaten greifen einige Tage später dann auch noch Bürgermeister Willi Warmuth und die Jugendbeauftragte der Gemeinde, Jasmin Singh-Neckermann – und pflanzen zusammen mit den Schülern einen Baum für die Demokratie.


