
Für die Schweinfurter ist es der Güterbahnhof, der sich von der Franz-Josef-Strauß-Brücke am Bergl bis zur Bahnunterführung Ernst-Sachs-Straße/Landwehrstraße auf einer Länge von rund einem Kilometer und sieben Fußballfelder groß zwischen den Gleisanlagen der Bahn und den Betriebsgebäuden von SKF sowie ZF erstreckt. Doch es ist nicht die Bahn, sondern die Firma Translog Transport + Logistik GmbH, die den größten „Railport“ mit Container- und Stahlumschlag in Mainfranken betreibt. Auf deren Betriebsgelände stapeln sich aktuell 750 Hochseecontainer bis auf die fünfte Ebene und 15 000 Tonnen Stahl.

Stahl aus dem Ruhrgebiet, aus Skandinavien und Russland wird für die drei Schweinfurter Großbetriebe auf den Freiflächen und in Hallen gelagert und Just-In-Time an die Produktion geliefert. Zum anderen ist der Bahnhof Schweinfurt für den Containertransport nach und aus Mainfranken das Tor zur Welt. Hier wickelt die Betreibergesellschaft CLS Container Logistics Schweinfurt GmbH (eine Kooperation der Translog mit der CDN Container Depot Nürnberg GmbH) den Transport und Umschlag für Im- und Exportware in Überseecontainern mit verpackter oder unverpackter, fester oder flüssiger, palettierter oder geschütteter Ware ab. In den Containern, die zum Kunden oder zu den Häfen gebracht werden, sind die unterschiedlichsten Waren wie Sportartikel, Non-Food-Ware für Lebensmittelketten, Produkte für die Automobilindustrie, Fahrräder, Unterhaltungselektronik, nicht giftige Chemikalien, aber auch Lebensmittel wie Malz und Zucker. Bewältigt wird der Transport auf der letzten Meile – also zu den Kunden in Mainfranken – zum allergrößten Teil mit dem eigenen Fuhrpark von Translog (30 Sattelschlepper).

Ausgeliefert werden pro Tag 50 Container im Im- und Export. Das Zugsystem, das Schweinfurt an die deutschen Hochseehäfen Hamburg und Bremerhaven anbindet, wird von der IGS Intermodal Container Logistics GmbH aus Hamburg betrieben. Diese setzt bekannte Eisenbahnverkehrsunternehmen wie die SBB Cargo oder die RheinCargo oder EGP ein. Die bis zu 700 Meter langen Güterzüge, die bei Translog wöchentlich sechsmal ankommen, enden allerdings nicht in Schweinfurt, sondern gehen weiter nach Regensburg, Nürnberg, Köln und (ab April) nach Heilbronn, was für größere Flexibilität sorgt. Und weil die Waren aus dem Standort der Metallindustrie vergleichsweise schwer sind, drücken die leichteren Container der anderen Standorte das Gewicht der Züge, die (zumeist in der Nacht) so die Höhenunterschiede in den Mittelgebirgen leichter bewältigen können.

Für Kai Vedder (Geschäftsführender Gesellschafter) und seine 40 Angestellten haben Pünktlichkeit und Schnelligkeit Priorität. In Kooperation mit den Partnern wird der Kundschaft aus einer Hand der Transport von und nach irgendwo auf der Welt geboten. Dabei werden die hohen Standgebühren in den Hochseehäfen möglichst niedrig gehalten. Und weil der Transport im kombinierten Verkehr (Schiene/ Straße) um 75 Prozent umweltfreundlicher sei als die Fahrt mit den zwölf oder sechs Meter langen Containern auf der Autobahn, "profitieren davon alle Regionen zwischen Nordsee und der Zugspitze, die ein Containerumschlagsterminal in der Nähe haben", so Kai Vedder.

Die riesigen Containerschiffe sind für den Transport von bis zu 10 000 Containern ausgelegt, was in etwa dem Jahresumschlag beim Import auf dem Schweinfurter Containerterminal entspricht. Und weil allem, was ökologisch Sinn macht, eine Zukunft vorausgesagt ist, würde Vedder gern vergrößern. Erste Gespräche fanden im Rathaus statt. In Frage kommen nur Flächen mit oder mit der Möglichkeit eines Gleisanschlusses. Vedder: "Mehr Aufträge sorgen für mehr Angebote und damit für mehr Attraktivität beim Transport auf der Schiene."

Zur Ausstattung des Standorts zählen heute Freiflächen mit zwei Gleisanlagen (bis 700 Meter lang), Freilagerflächen, klimatisierte Hallen mit eigenen Gleisanschlüssen, Fahrgestelle für Container samt Kippvorrichtung, Siloauflieger, Muldenkipper, Planenaufleger, Gabelstapler und Greifstapler. Kai Vedder: "Wir sind in der Lage, Import-Container nach Eintreffen im Seehafen am nächsten Kalendertag beim Kunden auszuliefern. Gleiches gilt für den Export. Container, die uns bis 17 Uhr erreichen, können am nächsten Kalendertag auf das Schiff verladen werden."

Sofern der neue Standort nicht unmittelbar neben dem bisherigen sein muss, wo vmtl. kein Platz mehr ist: käme dann das alte Gleisdreieck in Frage? Oder vielleicht südlich davon, das Aeral entlang der Bahn, zwischen Kettelerstr. und Solarpark? Sofern man die Flächen erwerben kann. Da könnte man einen großen Wurf machen und das mit einem neuen Industriegebiet, ebenfalls mit Gleisanschluss, verbinden. Da SW kein einziges freies Industriegrundstück mehr hat! Das ergäbe natürlich einen größeren Planungsaufwand, es sei denn, die Bauverwaltung hat wegen der Landesgartenschau keine Zeit mehr für solche "unwichtigen" Dinge.
Mit einem großen Wurf könnte die Stadt hier vielleicht 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen:
1. Verbesserung der Umwelt
2. Verbesserung des Wirtschaftsstandort Schweinfurts, mit neuen Industriegrundstücken, die nirgendwo in Mainfranken umweltfreundlicher liegen würden als hier
Aber nicht wieder auf die lange Bank schieben, wie derzeit so vieles in SW. Denn das hat ja einen längeren Planungsvorlauf. Damit die Liste der Versäumnisse nicht immer länger wird.
Was ist eigentlich mit dem zurückgestellten Containerhafen im Maintal mit GVZ?
Machte das in Verbindung mit dem Containerterminal Sinn? Vielleicht auch für Thüringen, das keinen Hafen hat?