Was früher der Feuereimer und die "Löschmaschine Nummer 4 mit Saugwerk" war, ist heute das Tanklöschfahrzeug TLF 16/25. Dazwischen liegen 150 Jahre, in denen sich die Freiwillige Feuerwehr Euerbach seit ihrer Gründung 1873 zu einem Rettungsdienst in vielen Notlagen entwickelte. Beim Jubiläumswochenende vom 7. bis 9. Juli wird die bewegte Geschichte und Gegenwart der freiwilligen Truppe gefeiert.
Ein gefüllter Wassereimer vor dem Haus war früher immer Pflicht. Schließlich bestanden auch in Euerbach die Häuser bis ins 19. Jahrhundert hinein aus Holz mit Lehmfachwerk und Strohdach, gebrannt hat es immer wieder.
Für den Bedarfsfall sorgte die Gemeinde vor. So nennt die Ortschronik für 1835 eine kleine Feuerspritze, 60 Feuereimer, zwei einfache Feuerleitern, zwei Feuerhaken und drei große Wasserfässer, die im Dorf vorhanden waren. Dass solch eine Ausrüstung und das Personal dazu nicht ausreichten, machten große Brandkatastrophen überall in Deutschland deutlich. Weshalb ab 1850 eine große Gründungswelle von Freiwilligen Feuerwehren begann.
Königliche Anordnung
Auch im damaligen Königreich Bayern wurden die Bezirksämter aufgefordert, in den Gemeinden darauf hinzuwirken. Anfang 1873 gab es eine königliche Anordnung, woraufhin der damalige Euerbacher Bürgermeister die Dorfbewohner zum freiwilligen Dienst aufrief. Am 9. März vor 150 Jahren wurde schließlich die Freiwillige Feuerwehr Euerbach gegründet.
Die Gemeinde kaufte eine neue Feuerlöschmaschine und baute 1875 eine erste Halle für die "Feuerlöschrequisiten" an die Schlossgartenmauer. 1958 wurde sie ersetzt durch das Gerätehaus am Zimmermannsplatz. Seit 2007 liegt das Feuerwehr-Domizil in den umgebauten Räumen des ehemaligen Gemeindebauhofs hinter dem Rathaus.
Nicht nur die Ausrüstung veränderte sich seither enorm, wie Feuerwehrkommandant Andreas Schraut unterstreicht. Vor allem die stetige Aus- und Weiterbildung kennzeichnet die Euerbacher Wehr.
Einsatz auf den Autobahnen
Sie hat seit 2009 ein modernes Tanklöschfahrzeug für die ganze Gemeinde zur Verfügung, inklusive Atemschutz. Weshalb sich der Einsatzradius erweiterte auf die Nachbargemeinden und die Autobahnen A 71 und A 7.
Weil die technische Hilfeleistung vor allem bei Unfällen, aber auch bei Naturkatastrophen und anderen Notlagen immer mehr zunimmt, schaffte die Gemeinde 2022 auch einen Rettungshilfesatz mit Spreizer und Schneidegerät an, ergänzt Bürgermeisterin Simone Seufert, zugleich Vorsitzende des Feuerwehrvereins mit 287 Mitgliedern. Die 51 aktiven Wehrmänner und –frauen seien "eine tolle, äußerst engagierte Truppe, die 24/7 und an 365 Tagen im Jahr bereit ist", lobt sie.
Als Ersatz für das 45 Jahre alte TSF wird die Wehr demnächst auch ein Mehrzweckauto erhalten, "die Ausschreibung läuft", so Seufert. Derzeit werden zudem die Sirenenstandorte überprüft. Die Digitalalarmierung ist ein weiterer Fortschritt.
Vor allem die 2019 gegründeten First Responder, 25 medizinische Ersthelfer, genießen in der Bevölkerung hohe Wertschätzung, weiß Seufert. Von den 100 Einsätzen der Wehr 2022 leisteten sie die meisten.
Kinderfeuerwehr gegründet
Aber auch die neu gegründete Kinderfeuerwehr unter der Leitung von Susanne Winter mit 30 Kids wird als großer Erfolg gewertet. "Wenn die Kinder zwölf Jahre alt sind, können sie in der Jugendfeuerwehr weitermachen", erklärt Schriftführer Jörg Winter mit Blick auf den künftigen Nachwuchs. Zwölf Jugendliche engagieren sich derzeit unter der Leitung von Florian Merkel.
Dank gemeindlichem Feuerwehrkonzept funktioniere die Zusammenarbeit unter den Wehren sehr gut, erklären Kommandant Andreas Schraut und Ehrenkommandant Reiner Schraut. Und auch mit den Nachbarwehren agiere man hervorragend.