
Jetzt haben sie also den Salat, die Antöner Narren. Kaum 45 Jahre alt, müssen sie sich den Berg hochkämpfen, um im Exil des Pfarrheims von Peter und Paul ihre Sitzung abhalten zu können. Dabei blicken die Tönis besorgt nach unten: „In Anton geht nichts vorwärts.“ Versprochen sei zwar „im Frühjahr“, aber, „sie ham nicht g'sagt in welchem Jahr“.
Nun, dem Programm der Prunksitzung hat der Umzug nicht geschadet. Von herzerfrischendem Blödsinn bis hin zu politischem Kabarett war alles geboten. Dazu kamen die bunten und tempobesessenen Gardetänze, die das Publikum im voll besetzten Saal in Begeisterung versetzten. Allen voran tanzten sich die drei- bis sechsjährigen Tanzmäuse in die Herzen der Zuschauer. Ihre märchenhafte Froschkönigaufführung brachte sogar den Elferrat ins Schwingen. Während die anderen Garden hohe Präzession zeigten, eroberten die Kleinsten ihre Zuschauer vor allem mit Herzlichkeit und Begeisterung. Ihr Gegenstück, die Uhus, bewiesen dagegen, dass man auch tanzen kann, wenn „die Füß weh tun“.
Scharfsinnig und frech die Politik beleuchtet
Günter Siebenbürger holte die Lage Deutschlands in die Bütt. Scharfsinnig und frech zugleich beleuchtete „der kleine Mann“ eine Bundesrepublik ohne Regierung, aber mit vielen wichtigen Köpfen, die mehr oder weniger große Bruchlandungen hingelegt hatten. So beispielsweise Martin Schulz, der vom „Kanzlerjäger zum Bettvorleger“ mutierte, oder den „Ministrauß Horstl, den Walhallazwerg, der's niemals schafft auf diesen Berg“. Von der Zukunft Europas, die in Frankreich läge, über einen Trump, „der am Atomknopf zündelt“, kam Siebenbürger aufs „fränkische Kuckucksei, den Naturpark drei“. Schließlich aber gab der kleine Mann auch seiner größten Freude Ausdruck und sang: „Ohne Holland fahr'n wir zur WM, und die Italiener bleiben a dahem.“
Nach dem Auftritt von Elisabeth Vornberger dürfte wohl jeder Großmutter im Saal klar gewesen sein: Hände weg von Kindergeburtstagen. Die routinierte Büttenrednerin schilderte ihren Albtraum und fragte, ob's denn heute keine „normalen“ Kinder mehr gäbe. Als Ehrengast holte Sitzungspräsident Maurice Breitkopf das Rotkäppchen alias Bürgermeisterin Sorya Lippert auf die Bühne. Die wusste die Gelegenheit zu nutzen, um gleich Verse gegen die Baumschutzverordnung loszuwerden. Sie sollte nicht die Einzige bleiben.
Gelungene Premiere der Debütanten in der Bütt
In diesem Jahr hatte die Antöner Narrenelf gleich zwei Debütanten in der Bütt. Beide konnten sich sehen und hören lassen. Für Florian Dittert ließen sich die Elferräte sogar ein Geweih aufsetzen, schließlich entführte der Vorsitzende der Freunde des Wildparks sein Publikum genau in denselben.
Er schilderte seine Beobachtungen von kleinen und großen Wildparkbesuchern und fragte zu Recht „Wer g'hört jetzt ins Gehege nei?“ Militante Tierschützer und Veganer ernteten seinen beißenden Spott: „A Ruh geb'n die erst, wenn Schweinfurt Tofufurt hesst.“ Der zweite Debütant Christian Köhler kam als Stadtknecht und erzählte, was man bei so einem Stadtrundgang alles erleben kann.
Jan Nenniger, obwohl jung an Jahren ein alter Hase in der Bütt, nahm den Elferrat, die Rheumatruppe, ins närrische Gebet, bevor er seine Erfahrungen beim Ski-Kurs, besser mit den Ski-Hasn, zum Besten gab. Ebenso witzig berichtete Thomas Blumenau von seinen Tanzkurs-Erfahrungen, die letztlich im Seniorenheim endeten.
Statt Brücken eine Meetunnel bauen
Die Tönis nahmen babbelnd und singend Schweinfurter Wichtigkeiten aufs Korn. Bei neun Kirchen könne man ja schon mal eine entbehren und umbauen, meinten sie, aber bei zwei Brücken eine sperren – schwierig. Ihr Vorschlag, statt Brücken einen „Meetunnel“ zu bauen, scheiterte an der Tatsache, dass es dort dann „ke Bäum“ gibt. Vom Puff am Hainig bis zum Hindernisparcours Spitalstraße und den Grillbooten, sie ließen nichts aus.
Den Achterkarten nachweinend standen auch die Stadtwerke auf ihrer närrischen Abschussliste. „Zum Busfahrn fehlt uns jetzt die Lust“, kommentierten sie das neue E-Ticket.
Kräftig auf die Pauke gehauen hat Gesellschaftspräsident Peter Stößel. Der „Paukenversler“ brachte die Stimmung im Saal mit seinem gereimten Blödsinn endgültig zum Kochen. Zur Erholung der Lachmuskulatur lud das Männerballett dann auf den Ballermann ein. Maurice Breitkopf, „ein schöner Mann, hier bin ich“, ging nicht nur auf Frauensuche. Seine Parodie als „Betrunkener“ ist seine Paraderolle. Wenn der dann noch eine „Frau mit Niveau“ sucht und dafür „Nivea“ aus der blauen Dose löffelt, dann ist das „ein Stress“. Und zwar nicht nur für den „Betrunkenen“, sondern vor allem für die Lachmuskeln seiner Zuschauer.