Wieder einmal kam das Publikum im Foyer des Schweinfurter Theaters in den Genuss eines vollendeten Kammermusikabends: Das Klaviertrio Franconia schlug mit seinem Programm einen Bogen über 100 Jahre Klavierkammermusik, angefangen von der Kompositionskunst eines Joseph Haydn im ausgehenden 18. Jahrhundert (Klaviertrio C-Dur Hob XV:27) über den späten Franz Schubert (Klaviertrio Es-Dur op. 100) bis hin zum reifen Johannes Brahms (Klaviertrio c-Moll op. 101).
Der Zusammenschluss des Belgiers Bart Vandenbogaerde als Geiger 1. Konzertmeister der Bamberger Symphoniker mit Matthias Ranft, Solocellist desselben Orchesters, und der japanischen Pianistin Tomoko Ogasawara kann nur als Glücksfall gewertet werden. Hier resultiert aus einem so tiefen Verständnis und gemeinsamen Eindringen in strukturelle und emotionale Schichten der Werke, dazu ganz offensichtlicher Harmonie auch im menschlichen Bereich, ein ungemein dicht gewebtes miteinander Musizieren.
Völlig ausgewogen klangen die Instrumente, Dominanz gab es nur dort, wo sie der Notentext verlangt. Volltönend, weich und rund das Cello von Matthias Ranft, hell und klar die Violine von Bart Vandenbogaerde, farbenreich und differenziert Tomoko Ogasawara am Flügel. In rauschhafte Virtuosität können die drei Künstler ausbrechen, diese völlig selbstverständlich scheinbar anstrengungslos präsentieren. Unvermittelte Stimmungswechsel lebt das Trio in perfekter Übereinstimmung und bestechender Schlüssigkeit.
Souverän, beeindruckend, überwältigend
Ein fröhlich motorischer Impetus bei Schubert läuft hinein in einen grandios ausmusizierten Allegro-Schluss. Intensiv ist die Wirkung auch im Andante con moto; dem Trio Franconia gelingt nicht nur hier ein völliges sich Einlassen auf die Musik, ein Erspüren und Ausdrücken des Charakters. Sinfonisch der anfängliche Gestus bei Brahms; umso umschatteter, spannend und geheimnisvoll kann sich der Erzählteppich im zweiten Satz entfalten. Ogasawara zaubert leuchtend leichte Arpeggien im Andante grazioso; die Pianistin, Ranft und Vandenbogaerde schaffen ein liebevolles Spiel mit geschmackvoll ausgekosteten volkstümlichen Elementen, niemals maniriert oder übertrieben.
Von Anbeginn hatten die drei Künstler auch bei Haydn den elegant-heiteren Ton, das rechte Tempo, den tänzerischen Ausdruck, die frühlingshafte Zartheit getroffen: Sanft, aber zupackend, deftig, dennoch delikat schickten sie das Werk in den Raum, musizierten freudig, mit –und hinreißend! Das war souverän, beeindruckend, überwältigend, leider vergänglich - Bravi und Jubel!