Der Freitagnachmittag auf dem Schweinfurter Volksfest gehörte den Superhelden. Einem halben Dutzend Superhelden, genauer gesagt: Batmann, Spiderman, Wednesday, Arielle und Anna & Elsa mischten sich unter die Schweinfurter. Weit kamen sie erstmal nicht: Jung und Alt wollten Selfies und Umarmungen mit ihren Helden.
Nach der erfolgreichen Premiere im Vorjahr war der Helden-Tag auch auf dem diesjährigen Schweinfurter Volksfest ein fester Programmpunkt. Das Konzept ist einfach erklärt: Mehrere als beliebte Superhelden und Filmfiguren verkleidete Menschen schlendern zwischen den Besucherinnen und Besuchern über das Volksfest. Der Effekt ist ebenfalls einfach zu beschreiben: Die Volksfest-Besucher lieben die Inszenierung.
Alle Augen auf die sechs Darstellerinnen und Darsteller
Die Kinder bleiben begeistert vor den Filmfiguren stehen und suchen den Kontakt zu ihren Idolen. Aber auch die Erwachsenen werden von der Inszenierung in den Bann gezogen. Zwei Stunden lang richteten sich auf dem Volksfest, auf dem es an jeder Ecke blinkt und klimpert, alle Augen auf die sechs Darstellerinnen und Darsteller.
Hinter der wirkkräftigen Unterhaltungsaktion steckt eine junge Studentin aus Fürth. Alina Pförtner hat eine Agentur gegründet, mit der sie Kinderträume wahr macht. Gebucht werden können viele unterschiedliche Charaktere, von Dornröschen über Jack Sparrow bis hin zu Superman, für Kindergeburtstage, Hochzeiten oder eben auch Volksfeste. In den Kostümen stecken Studierende, selbstständige Schauspieler und Künstler – und Pförtner selbst.
Pförtner trat diesmal als "Wednesday" auf. Eine Figur aus der kultigen "Addams Family". Auf dem Streaming-Portal Netflix wurde jüngst eine neu aufgelegte Serie mit "Wednesday", der Tochter der "Addams Family", zum Welterfolg. Kernmerkmal der Filmfigur: sie ist verdammt schlecht gelaunt. Also lief auch Pförtner mit grimmiger Miene über das Schweinfurter Volksfest. Im letzten Jahr verbreitete sie als "Ladybug" noch gute Laune.
Die Fürtherin befürchtete schon, dass sich die Kinder vor ihrem gewählten Helden-Charakter erschrecken könnten. "Aber das ging eigentlich", berichtet sie im Telefonat auf der Heimfahrt. "Die Kinder kennen 'Wednesday'. Die haben verstanden, dass ich nicht einfach nur fies bin." Ein kleines Mädchen kam sogar ebenfalls als "Wednesday" verkleidet aufs Volksfest und hatte extra das "eiskalte Händchen" mitgebracht. "Das war sehr süß", berichtet Pförtner.
Kinder waren bestens vorbereitet, das Wetter schön
Es war einer von zahlreichen besonderen Momenten an diesem Nachmittag. Während die Mädchen sich vor allem für die beiden Eisprinzessinnen "Anna & Elsa" und die Meerjungfrau "Arielle" interessierten und deren Nähe suchten, zogen die Klassiker unter den Superhelden, Batman und Spiderman, die Jungs in ihren Bann. Einige Kinder kamen bestens vorbereitet, ebenfalls in den Kostümen der Lieblings-Figuren zum Helden-Tag. "Es war wieder sehr schön, es waren viele Kinder da und diesmal war das Wetter auch sehr schön", schwärmt Pförtner vom Nachmittag in Schweinfurt.
Auf über zwanzig Volksfesten tritt die Superhelden-Gruppe auf. Insgesamt stehen jährlich gut 300 Auftritte an. Das Ziel ist es dabei immer, so erklärt es Pförtner, "den Kindern ihre Kindheit magischer zu machen und zauberhafte Momente erfüllen zu können". Das gelingt der Studentin und ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern auf beeindruckende Weise. Ein bisschen ein Superheld ist Pförtner dann sogar auch in ihrem Alltag. "Ich glaube ich mache manchmal unterbewusst Charakter-Posen im echten Leben und rede manchmal wie eine Figur", verrät Pförtner und lacht. Nächstes Jahr ist sie bestimmt wieder auf dem Schweinfurter Volksfest zu sehen. Man darf schon gespannt sein, als welche Heldin.