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Hambach
Vogelstimmenwanderung mit den "Wühlmäusen"
Gehör für ein bedrohtes Paradies: Martin Kreier führte bei Hambach durch die Welt der Vogelstimmen.
Foto: Uwe Eichler | Gehör für ein bedrohtes Paradies: Martin Kreier führte bei Hambach durch die Welt der Vogelstimmen.
Uwe Eichler
 |  aktualisiert: 26.05.2019 02:11 Uhr

"Das Melodische ist die Mönchsgrasmücke": Martin Kreier scheint das perfekte Gehör zu haben, wenn es um wild durcheinander zwitschernde, trällernde Vogelstimmen geht. Der Fachmann des Schweinfurter Vogelschutzvereins hat außerdem noch ein großes Fernglas dabei, um den Luftraum zu beobachten. Am frühen Abend ist einiges los, im Gemeindewald, unweit von Rathaus und Mariengrotte. Die kleine graue Mönchsgrasmücke, benannt nach ihrer schwarzen Kappe, ist ein besonders eifriger Sänger. Aber nicht der einzige: Waldamsel, Rotkehlchen, Zaunkönig & Co sind ebenfalls am Konzert im lokalen "Regenwald" beteiligt, der jetzt, bei milder Wärme und ausreichend Nässe, in sattem Grün leuchtet.

Gartenbauvereins-Vorsitzender Sebastian Heuler und Monika Mattenheimer, Leiterin der Nachwuchsgruppe "Wühlmäuse", haben Groß und Klein zur Vogelstimmenwanderung eingeladen. Nun sind sie selber erstaunt über den Schwarm, der sich da am Waldrand versammelt hat: Fast 50 Teilnehmer jeder Altersgruppe werden gezählt, was wohl auch am optimalen Wetter liegt. 25 bis 30 Arten an Singvögeln vermutet Kreier in der Umgebung, mit entsprechendem Geräuschpegel. Ähnlich wie bei twitternden Politikern geht es auch bei Vogelgezwitscher nicht unbedingt um Harmonie und Romantik: Es wird gebalzt, imponiert, gewarnt und lautstark das Revier markiert. "Wenn eine Amsel zetert, heißt das, ein Freßfeind ist in der Nähe", erklärt Kreier den Kindern und Erwachsenen.

Vom Umweltministerium gibt es ein bebildertes Faltblatt, das bei der Artenbestimmung hilft: Im Freistaat brüten über 200 Vogelarten, vom Waldkauz über die Goldammer bis hin zu Meise, Stieglitz oder Buntspecht. Das Paradies vor der Haustür ist allerdings keine Selbstverständlichkeit mehr. Auch bei vielen, früher vertrauten Singvögelarten schwinden die Populationen, durch das gleichzeitige Insektensterben, Umweltgifte auf dem Acker, Flächen- und Landschaftszerstörung oder den allgemeinen Klimawandel. Selbst der Allerwelts-Spatz macht sich schon rar. Die Entdeckungstour soll manchem bedrohten Winzling in Feld, Wald und Wiese eine Stimme geben: und auch die nächste Generation für das Thema sensibilisieren.

 
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