In den 60er und 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gab es deutschlandweit und damit auch im Steigerwald einen starken Trend, die Wälder für Erholungssuchende zu erschließen. Es entstanden neben Wanderwegen, Sitzgelegenheiten und Lehrpfaden auch eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Wetterschutzhütten. Sie wurden oft von engagierten Forstleuten vor allem an Wegekreuzungen, Aussichtspunkten und sonstigen markanten Stellen errichtet, heißt es in einer Pressemitteilung des Steigerwald-Zentrums. Diese Bauten sind aktuell in einem schlechten baulichen Zustand und auch nicht mehr zeitgemäß.
Das Steigerwald-Zentrum, dessen Gebäude selbst ein Beispiel für moderne Holzbauarchitektur ist, ging deshalb bei Planung eines neuen Pavillons für den Verbindungsweg zum Baumwipfelpfad neue Wege und lud zu einem studentischen Ideenwettbewerb für eine moderne Wetterschutzhütte ein. Fachlich geleitet wurde dieser Wettbewerb von Prof. Christopher Robeller, Professur für Digitales Planen und Bauen an der Hochschule Bremen, der sich mit einem ähnlichen Projekt bereits im Pfälzer Wald einen Namen gemacht hatte.
Holz oder andere Naturbaumaterialien müssen zum Einsatz kommen
25 Studierende der Fakultät Architektur Bau und Umwelt der Hochschule Bremen stellten sich im Wintersemester 2021/22 dieser Herausforderung, heißt es in der Pressemitteilung. Mit intensiver Unterstützung des Steigerwald-Zentrums entwarfen sie visionäre Kleinbauten, die eine Zweckbestimmung als Wetterschutz, Rastplatz und Infopunkt erfüllen sollten. Dabei war eine Bedingung, überwiegend Holz und andere Naturbaumaterialien zum Einsatz zu bringen. Die meist in Gruppenarbeit entwickelten Ideen wurden durch Pläne, Schnitte, Ansichten, Renderings und Detailskizzen veranschaulicht.
Zur Präsentation der dabei entstandenen zehn Entwürfe waren die Studierenden eigens aus Bremen nach Handthal angereist und stellten sich den kritischen Bewertungen einer Fachjury. Diese war beeindruckt von der durchweg kreativen und fachlich tiefgehenden Durchdringung der gestellten Aufgabe. Letztlich wurden zwei besonders überzeugende Architekturkonzepte mit einem ersten Preis bedacht. Die Entwürfe von Svetlana Möllering und dem Team Lucia Brünninghoff und Jasper Janssen sollen nun Grundlage für die Realisierung des geplanten Pavillons am Verbindungsweg sein.
Studenten besuchen Baumwipfelpfad und Schreinerei
Aber auch der zur Präsentation geladene Forstbetrieb Ebrach und die Marktgemeinde Oberschwarzach zeigten Interesse an der Verwirklichung ähnlich ästhetisch ansprechender Entwürfe als Aushängeschilder für das moderne Bauen mit Holz - und zwar dort, wo der Baustoff Holz wächst: im Erholungsraum Wald.
Die Studierenden wurden laut Pressemitteilung schließlich durch den Besuch des Baumwipfelpfades Steigerwald in Ebrach und des innovationsfreudigen Schreinerbetriebes von Frank Ackermann in Wiesenbronn für ihr Engagement belohnt.
Die vorgestellten Entwürfe sind noch bis zum 27. März im Steigerwald-Zentrum in Handthal zu sehen. Die Besucher sind dabei eingeladen, ihre eigenen Favoriten auszuwählen und zu kommentieren.