Mehr Menschen in die Innenstadt zu bringen, sie quirlig und lebendig zu erleben mit Bürgern mit vollen Einkaufstüten, die sich noch auf einen Kaffee oder ein süßes Teilchen treffen, das wäre der Wunschtraum der Schweinfurter Politiker. Die Realität in der Stadt, vor allem am Marktplatz, ist bekanntlich eine andere. Die SPD fand, ein Viktualienmarkt wie in München mit dauerhaft installierten Buden, wäre eine gute Lösung, um mehr Menschen in die Stadt zu bekommen. Die Mehrheit der Ratskollegen bei den Haushaltsberatungen hält von dieser Idee aber gelinde gesagt wenig.
Nicht mal ein Prüfantrag
Noch nicht einmal zu einem Prüfauftrag an die Stadtverwaltung konnte man sich durchringen. Peter Hofmann, der den Antrag der SPD gestellt hatte, betonte, man wolle keine Konkurrenz zu Innenstadtgeschäften oder gastronomischen Angeboten schaffen. Es gehe um regionale Frischprodukte aus dem Food-Bereich, die man auch auf den bestehenden Grünen Markt so nicht bekommt. Buden würde man auch nicht wie in Würzburg auf dem ganzen Platz haben wollen, sondern im Randbereich zwischen Rückert-Denkmal und Rathaus. Dass die einstige Markthalle in der Keßlergasse nicht mehr in der alten Form da sei – heute ist da das Warenhaus Woolworth – merke man deutlich, ein Treffpunkt in der Innenstadt für die Bürger fehle.
Skeptischer Baureferent
Baureferent Ralf Brettin war hörbar skeptisch ob der Idee und empfahl die Ablehnung des Antrags. Es gäbe in der Spitalstraße und der Oberen Straße Geschäfte, die ein Sortiment, was man klassischerweise auf einem Viktualienmarkt fände, abdeckten. Außerdem sei das gastronomische Angebot in der Innenstadt ebenfalls sehr differenziert. „Ein Viktualienmarkt funktioniert vielleicht in München, aber hier in Schweinfurt?“, fragte sich Brettin, der sich auch mit dem Gedanken, dass die nötigen Buden die meiste Zeit nicht genutzt würden und geschlossen seien, nicht anfreunden konnte.
Hässliche Vorbilder
Unterstützung bekam die SPD von Georg Wiederer (FDP): „Der Charme ist das spezielle Angebot. Die Zentralität des Marktplatzes hat in den letzten Jahren sehr gelitten, da müssen wir etwas tun.“ Stefanie Stockinger-von Lackum (CSU) gestand zu, dass auch ihr die Markthalle fehle.
Im Hinblick auf die Frage, ob man, sollte die Idee das Graben-Parkhaus zu erweitern nicht möglich sein, vielleicht doch wieder über eine Tiefgarage unter dem Marktplatz nachdenken könnte, wäre der Bau von festen Buden jetzt aber kontraproduktiv. Auch Ulrike Schneider (SWL/FW) war dagegen, vor allem aus ästhetischen Gründen. Die Beispiele aus München und insbesondere Würzburg seien schlicht „hässlich“.
Adi Schön (prosw) fand feste Bauten auf dem Marktplatz nicht gut. Für ihn könnte aber eine Bestückung des Grünen Marktes auch mit Anbietern von Viktualien eine Möglichkeit. Schlussendlich stand es 5:10 gegen den Antrag, damit ist der Viktualienmarkt vorerst vom Tisch.