Während draußen die Temperaturen allmählich sinken, macht es sich Sieglinde Fackelmann mit ihren Enkelinnen Hanna (8) und Lilly (5) bei Kerzenschein und heißer Schokolade in der Küche gemütlich. Die Kreisbäuerin und Ernährungsfachfrau liebt es, mit den Mädchen zusammen Plätzchen zu backen. „Das Schönste an der Adventszeit sind die vielen verschiedenen Plätzchen, die uns die Zeit bis Heiligabend versüßen“, sagt die 64-Jährige.
Am liebsten: Lebkuchen und Heinerle
Dann glüht der Backofen in Frankenwinheim (Lkr. Schweinfurt) und ein wunderbarer Duft nach buttrigem Gebäck, Zimt und Vanille zieht aus der Küche in alle Zimmer des Hauses. Drei Tage wird hier nur gebacken. „Ich backe etwa zehn bis zwölf Sorten, früher waren es sogar noch mehr“, erzählt Fackelmann und lacht. Außerdem lieben ihre drei Kinder und die acht Enkel selbst gebackene Lebkuchen und Heinerle.
Die Pfauenaugen kennt Fackelmann schon seit ihrer Zeit in der Hauswirtschaftschule. Aus dem gleichen Teig macht sie dann die sogenannten Hausfreunde, die mit Marzipan, Schokolade und einer Walnuss verziert werden. „Einen Grundteig zuzubereiten und daraus gleich mehrere Sorten zu backen, spart Zeit“, erklärt die Ernährungsfachfrau.
Mit ihrem Mann betreibt sie im Vollerwerb einen Ackerbaubetrieb mit Zuckerrüben, Getreide und Mais und der Sonderkultur Spargel. Im Frühjahr und im Sommer haben die Landwirte viel zu tun. Aber im Winter geht es auf dem Hof in Frankenwinheim etwas ruhiger zu. „Da bleibt viel Zeit zum Kochen und Backen.“ Kochkurse und Vorträge über gesunde Ernährung bietet Fackelmann immer wieder über den bayerischen Bauernverband an. Seit über 20 Jahren engagiert sie sich dort ehrenamtlich.
Am Heiligen Abend muss Fackelmann für 17 Leute Essen zubereiten. Aber das bedeutet für sie nicht Stress, sondern das macht sie gerne. „Bei uns gibt es Forelle blau mit Kartoffeln und Sahnemeerrettich. Das ist seit vielen Jahren unser traditionelles Weihnachtsessen“, erzählt die Kreisbäuerin. Es liegt ihr auch am Herzen, dass die Kinder wieder mehr über die Landwirtschaft erfahren. Deshalb lädt sie im Rahmen des Projekts „Landfrauen machen Schule“ immer wieder Schulklassen auf ihren Bauernhof ein. „Vom Korn zum Brötchen heißt unser Motto“, sagt Fackelmann. Dabei erklärt sie den Kindern die Geschichte des Korns vom Getreidefeld bis zum Mehl. Und natürlich dürfen die Schüler dann selbst etwas backen – und essen.
Kneten, Teig rollen, probieren, verzieren
„Kinder lieben das Backen“, weiß die achtfache Oma. Ab etwa drei Jahren können die Kleinen richtig mithelfen. „Vor allem Kneten, Teig ausrollen und Probieren sowie das Verzieren macht Spaß.“ Es sei wichtig, dass Kinder beim Backen Aufgaben bekommen, die ihrem Alter entsprechen. Hanna und Lilly lieben es, Plätzchen auszustechen. Am liebten aber probieren die beiden den Teig. „Der schmeckt so lecker!“
Gleiche Zutaten, vier Ergebnisse - die Rezepte von Sieglinde Fackelmann
Mit einem Teig lassen sich locker zwei Sorten Plätzchen backen. Und wenn was übrig ist, gibt es sogar noch zwei Sorten mehr.
Diese Zutaten braucht man dafür:
175 g Mehl
75 g Stärkemehl
65 g Zucker
2 EL Vanillezucker
1 Ei
165 g Butter
Für die Hausfreunde:
zum Bestreichen etwas Aprikosenkonfitüre
200 g Rohmarzipan
150 g Puderzucker
Schokoladenglasur
Walnusshälften zum Verzieren
Für die Pfauenaugen:
2 Eiweiß
80 g Zucker
80 g Kokosflocken/gemahlene Mandeln
1 Päckchen Vanillezucker
Hausfreunde - so geht's:
Mehl und Stärkemehl auf die Tischplatte sieben. Zucker und Vanillezucker zufügen. Eine Vertiefung in die Zutaten drücken, das Ei hineingeben und die Butter als Flöckchen an den Rand setzen. Zuerst mit dem Messer durcharbeiten, dann zusammenkneten. In Folie gepackt etwa eine Stunde kühlstellen. Auf leicht bemehlter Tischplatte drei Millimeter dick ausrollen. Runde Plätzchen - etwa vier Zentimeter Durchmesser - ausstechen, auf gebuttertes Backblech legen und im vorgeheizten Ofen bei 220 Grad fünf bis acht Minuten backen, bei Umluft bei etwa 160 Grad.
Rohmarzipan mit gesiebtem Puderzucker durchkneten. Drei bis vier Millimeter dick ausrollen und in der gleichen Größe wie die Teigplätzchen ausstechen. Die gekühlten Plätzchen dünn mit Konfitüre bestreichen. Marzipanplättchen daraufsetzen und mit Schokoladenglasur betreichen. Walnusshälften aufsetzen.
Pfauenaugen - so geht's:
Zuerst das Eiweiß steif schlagen, dann den Zucker und den Vanillezucker zugeben, Kokosflocken unterheben. Auf die rohen Teigplätzchen kleine Portionen Kokosmasse setzen, das geht am besten mit zwei Teelöffeln. In die Mitte mit dem Kochlöffel eine Vertiefung drücken. Den Kochlöffel dabei immer wieder in kaltes Wasser tunken. Die Marmelade mit Hilfe eines Spritzbeutels einfüllen. Im vorgeheizten Ofen bei 220 Grad etwa zehn Minuten backen (Umluft 160 Grad).
Kokosmakronen - so geht's:
Wenn Kokosmasse übrig ist, dann mit zwei Teelöffeln kleine Häufchen auf die Oblaten oder direkt auf das Pergamentpapier setzen (dabei Abstand halten, denn die Kokosmakronen laufen beim Backen etwas auseinander). Im vorgeheizten Backofen etwa 15 Minuten je nach Größe hellgelb backen.
Marzipankugeln - so geht's:
Aus der übrig gebliebenen Marzipanmasse kleine Kugeln formen und mit Schokoladenglasur überziehen.