
Im Reigen der Sennfelder Konzertveranstaltungen war das Reformationskonzert des Posaunenchores in der Dreieinigkeitskirche ein weiterer kultureller Höhepunkt.
Bereits zu Beginn mit dem erstmals in Kairo aufgeführten Triumphmarsch von Giuseppe Verdi aus der Oper Aida legten die Bläser unter ihrem Chorleiter Christian Heinemann eine Steilvorlage hin. Das von Alexander Pöschel auf der 1,5 Meter langen Aidatrompete gelungen vorgetragene Marschsolo war durchdringend und gänzend. Das folgende "Verbum caro factum est" von Hans Leo Hassler hob sich durch seine barocke Klangentfaltung hervor. Dieses Werk zum Text "Und das Wort ward Fleisch und wohnte mitten unter uns" des 1564 in Nürnberg geborenen Komponisten und Organisten gab den Bläsern Gelegenheit, die durchgehend hohe Anmut und bläserliche Zartheit auszudrücken.
Im sich anschließenden Chorsatz von Johann Sebastian Bach "Verleih uns Frieden gnädiglich" war musikalisch die Sorge und Angst Bachs um den Frieden und die Bitte um ein "gut Regiment" für Volk und Obrigkeit zu hören. Beim Choral handelt es sich um eine geistliche Liedstrophe, die Martin Luther 1529 als Nachbildung der gregorianischen Antiphon "Da pacem Domine" verfasste. Die Bläser machten dies durch ihren gekonnt ruhigen und chorischen Vortrag deutlich.
Bei der "Jungbläserintrade" von Friedemann Schaber stellten die Sennfelder Bläser-Anfänger des Posaunenchores ihr Können und fleißiges Üben unter Beweis. Gemeinsam mit dem großen Chor gelang ihnen dies sehr gut bei dem festlich und breit angelegten Satz.
Eine große Herausforderung stellte "Rise and shine" von Christian Sprenger für die Bläser dar. Das ruhig beginnende, sehr anspruchsvolle Bläserstück mit Ausrichtung zur Popmusik und rhythmischen Verschiebungen, die Tobias Merz mit seiner Soloposaune hervorhob, fand im dritten Teil seinen musikalischen Höhepunkt. Dem Komponisten ist es auch hervorragend gelungen, in dieses Werk versteckt den Choral "Du meine Seele singen" einzubauen.
Mit dem Lied "Gabriellas Song" vom schwedischen Komponisten Stefan Nilsson aus dem Musikfilm-Drama "Wie im Himmel" bewegten sich die Sennfelder Bläser in einer völlig neuen Musiksparte. Trotzdem gelang es ihnen, den von Dieter Wendel arrangierten zehn-stimmigen Satz mit viel Emotion melodiös sauber vorzutragen. Durch sein packendes und anmutiges Klangvolumen wirkte das schwedische Hoffnungslied sehr eindrucksvoll und ergreifend auf die Zuhörer in der voll besetzten Kirche.
Zwischen den Bläserstücken brachte Pfarrer Stefan Stauch vier verschiedenen Luther-Worte zu Gehör.
Den Abschluss des Reformationskonzertes bildete die eigens für den Sennfelder Posaunenchor vom ehemaligen Schweinfurter Kapellmeister und damaligen Leiter des Posaunenchores (1948 bis 1958) Carl Klenk komponierte wunderschöne konzertante "Invention in d-moll". Musikalisch sehr deutlich wird bei diesem voluminösen und fulminanten Musikwerk die Herkunft Carl Klenks aus dem Streichorchester, das die Zuhörer als einen musikalischen Konzerthochgenuss empfanden.
Lang anhaltender Beifall belohnte die Posaunenchor-Bläser samt Leitung. Diese bedankten sich wiederum mit einer schlichten Zugabe, gemischt in Blech und Gesang, dem Lied von Johann Christian Heinrich Rinck "Abend wird es wieder!", das die Zuhörer als einen harmonisch gelungenen Abschluss eines musikalisch glanzvollen Reformationskonzertes empfanden.