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SCHWEINFURT
Vielfältige Formen und Perspektiven
Bearbeitet von Kirsten Mittelsteiner
 |  aktualisiert: 10.10.2024 02:40 Uhr

Starke Werke, starke Frauen: Die 6. Triennale für zeitgenössische Kunst in Franken steht ganz im Zeichen von neun Künstlerinnen. Unter dem Motto „Aufgefächert“ erkundet die Ausstellung in der Kunsthalle Schweinfurt die Vielstimmigkeit der Formen und Perspektiven in den Werken der Teilnehmerinnen. Das Spektrum reicht von figürlicher und abstrakter Malerei über Fotografie bis hin zu Videokunst, Installationen und Performance. Damit zeichnet die Ausstellung ein aktuelles Bild der Kunstszene in Franken, in der Frauen eine zentrale Rolle spielen.

Zu sehen sind Werke von: Stefanie Brehm (*1980 in Bamberg), Fatma Güdü (*1983 in Nürnberg), Ursula Jüngst (*1965 in Miltenberg), Barbara Nägle (*1969 in Würzburg), Stefanie Pöllot (*1964 in Nürnberg), Birgit Ramsauer (*1962 in Nürnberg), Heidrun Schimmel (*1941 in Bamberg), Julia Tiefenbach (*1992 in Hof) und Lisa Wölfel (*1988 in Schweinfurt). Im Interview werden die neun Künstlerinnen anhand von fünf Fragen vorgestellt. Die Fragen stellte Julia Weimar, Kunsthalle Schweinfurt.

Was sollte man über Sie wissen?

Heidrun Schimmel: Ich arbeite ausschließlich mit textilem Material. Mich faszinieren seine spezifischen Eigenschaften, besonders die des Fadens und seiner Beziehung zum Menschen. Mein Konzept lautet: „material as matter“. Was passiert, wenn ich – in Hand-Arbeit – den Faden dieses oder jenes machen lasse? Meine Objekte ergeben sich aus dem Material und seinem Entstehungsprozess. Julia Tiefenbach: Ich bin eine Künstlerin aus Hof/Saale. Studiert habe ich BROG in Halle an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Ich mag Dualismen und Hybridität: Es ist also nicht ja oder nein, sondern ja und nein gleichzeitig. Oder keines von beiden. Ich bin ein Fan von Anne Imhof, Yugo-Postpunk und fahre einen schwarzen Volvo. Stefanie Pöllot: Studiert habe ich in Nürnberg bei Hans-Peter Reuter und war Meisterschülerin in seiner Klasse. Ich habe Freie Malerei studiert, bin aber bereits im sechsten Semester zum Fotografieren übergegangen und habe dann im Studium begonnen mit dem „bewegten Bild“ zu experimentieren. Seit 2001 arbeite ich als freischaffende Künstlerin. Meine Ausstellungsaktivitäten sind national und international, auch habe ich verschiedene Stipendien und renommierte Preise erhalten. Meine Tätigkeitsbereiche bewegen sich zwischen Video-Film und Fotografie. Mein Interesse liegt darin, klassische Bildgattungen neu zu interpretieren. Dabei ist für mich die analoge Produktion von zentraler Bedeutung. Birgit Ramsauer: Ich bin eine Frau. Ich habe sehr großen Anteil genommen in den 80er Jahren an der Frauenbewegung. Auch in meiner zweiten Heimatstadt New York war ich in einer Galerie, Art Resources Transfer, die sich für die Frauen und deren Sichtbarkeit und Rechte eingesetzt hat. Ich lebe in Europa und Amerika. Ich finde Nationalität ist relativ. Kunst ist eine internationale Sprache und sollte deshalb über alle Nationalitätsgrenzen hinausgehen – das ist meine Überzeugung! Barbara Nägle: Zum Schauen und Erschließen der Arbeiten ist der Kontext nicht unbedingt erforderlich. Wer Lust auf ein Gespräch hat, kann aber gerne am 11. Juli, im Rahmen des Künstlerinnengesprächs, vorbeikommen. Lisa Wölfel: Eine schwierige Frage. Ich hoffe, dass meine Arbeit einen so „guten Job“ machen wird, dass ich als Person hinter die Arbeit zurücktreten kann. Ursula Jüngst: Mit meiner Malerei bin ich aktuell und am Nerv der Zeit, obgleich sie nicht erzählerisch ist. Mit meinem Pinselstrich als Weltformel gelingt es mir, sensibelste Emotionen in feinst empfundene Farbbesetzungen zu formulieren. Es ist mir wichtig, gegen die Dunkelheit anzumalen. Stephanie Brehm: Man sollte über mich wissen, dass ich neben der Kunst noch drei Kinder habe, singe und es liebe, alleine zu spazieren. Mottos, die zu mir passen: „In der Ruhe liegt die Kraft“ und „Nur wer selbst brennt, kann Feuer in anderen entfachen“. Fatma Güdü: Ich bin Malerin.

Wie finden Sie es, dass bei der diesjährigen Triennale nur Arbeiten von Künstlerinnen ausgestellt werden?

Schimmel: Das berühmte Zitat von Meret Oppenheim „Don´t cry, work“ ist natürlich immer aktuell. Aber es genügt nicht. Trotz einiger „Fortschritte“ in den vergangenen Jahrzehnten müssen sich die Rahmenbedingungen des Kunst- und Ausstellungsbetriebs für Künstlerinnen ändern, sollten in Zeiten des Spätkapitalismus generell kritisch überdacht werden. Im Kunstbetrieb wird textiles Arbeiten nach wie vor – trotz Entgrenzung traditioneller Kunstbegriffe – meistens dem Kunsthandwerk und den Frauen überlassen, somit zwei-facher Unter-Einordnung. Deshalb freue ich mich zwei-fach über die Einladung zur Teilnahme an der so überaus wichtigen, generations- und fächer-übergreifenden diesjährigen Künstlerinnen-Triennale.

Tiefenbach: Frauen haben in der Kunstwelt auch heute noch weniger Sichtbarkeit als cis-männliche (Identifizierung mit dem von außen zugeschriebenen Geschlecht) Positionen. Vielleicht wird durch die Ausstellung ,aufgefächert‘ versucht, ein Gleichgewicht in der Historie der Franken-Triennale herzustellen. Dies ist per se ein guter Ansatz, könnte aber noch weitergedacht werden. Ich selbst behaupte, dass mein Geschlecht wenig Einfluss auf meine Kunst und meine künstlerische Haltung hat. Meine Kunst ist nicht per se weiblich. Aber ich bin es.
Pöllot: In erster Linie geht es für mich als Künstlerin um Qualität der künstlerischen Leistung. Allerdings denke ich, dass die Präsenz von Frauen in der zeitgenössischen Kunst stärker denn je ist, und dies ist auch der Verdienst der vorgehenden Generationen. Historische, gesellschaftliche und kulturelle Barrieren haben es Frauen erschwert, in der Kunstwelt zu bestehen. Die teilnehmenden Künstlerinnen der diesjährigen Triennale kommen aus unterschiedlichen Generationen und sind somit unterschiedlich geprägt, das macht für mich den Diskurs spannend. Es sind Künstlerinnen, die ihren gegenwärtigen Blick auf die Welt ästhetisch formulieren, jede auf ihre Weise und somit auch in gewisser Weise ein weiblicher Blick, auch wenn es keine weibliche Kunst ist. Dies kann auch ein Anlass zu kontroversen Diskussionen werden, indem die Frage nach dem Zusammenhang besteht, ob es eine typisch weibliche Kunst gibt.
Ramsauer: Nur Künstlerinnen ist ein angenehmer Kontext, weil der Ton untereinander meist kollegialer und angenehmer ist. Das heißt nicht, dass nicht mit harten Bandagen gestritten werden kann oder sollte. Aber der Umgangston ist kommunikativ und teamfähig. Meist schauen Frauen, so meine Erfahrung, mehr über den eigenen Tellerrand und sind an den Arbeiten der anderen auch echt interessiert. Dann ist eine Ausstellung eben nicht wieder eine Ausstellung wie viele, sondern ich nehme auch meist ein oder zwei neue Entdeckungen an Personen und Werken mit.
Nägle: Das Erfreuliche ist, dass sich inzwischen viele Frauen in Schlüsselpositionen in die Institutionen bringen können und immer öfter diese wichtigen Überblicksausstellungen von Künstlerinnen kuratieren und damit die Wahrnehmung eines breiten Publikums auf die Qualität der Arbeiten von Frauen sensibilisieren – wie dies auch Barbara Kahle und Julia Weimar bei der diesjährigen Triennale tun. Ich finde, es ist notwendig.
Wölfel: Ein gutes Zeichen, auch im Rückblick auf die vorherige Triennale.
Jüngst: Wir neun Frauen hier in die Kunsthalle Schweinfurt stammen aus unterschiedlichen Generationen und schon während unseres Studiums wurden wir mit der Eigenrolle als Frau unterschiedlich konfrontiert, was auch Einfluss auf die jeweilige künstlerische Arbeitsweise genommen hat. Das ist spannend zu entdecken. So dachte man beispielsweise noch während meines Studiums, wenn meine großen Gemälde gezeigt wurden – und die Power der Farbigkeit verstärkte das noch –, dass sie ganz klar von einem Mann gemalt worden seien.
Brehm: Ich finde es wunderschön. Es ist eine Art, einen äußeren Rahmen zu setzen. So wie man als Kurator entscheiden kann, nur Männer auszustellen, nur Bildhauerei oder nur Malerei. Es gibt auf einer gewissen Ebene sofort eine Gemeinsamkeit und es werden dadurch verschiedene Aspekte der weiblichen Wahrnehmung und Ausdrucksform gezeigt.
Güdü: Für mich steht die Qualität und ernsthafte Auseinandersetzung mit der Kunst immer im Vordergrund – unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft etc. Allerdings stelle ich fest, dass es den klassischen Künstlertypus gibt, der schnell mit den Merkmalen „gut“, „talentiert“, „bekannt“ in Verbindung gebracht wird. Bei Menschen, die nicht in diese Schublade „klassischer Künstler“ fallen, stehen viel schneller Alter, Geschlecht, Herkunft etc. im Vordergrund. Das finde ich sehr problematisch. Es ist gut, dass über Ungleichgewichte auch in der Kunst geredet und diskutiert wird. Das Wichtigste ist allerdings, es auch zu leben.

Was werden Sie in der Ausstellung zeigen?

Schimmel: Ich möchte drei Textilobjekte aus verschiedenen Schaffensperioden zeigen. Das Wandobjekt „fadenscheinig?“ von 2022-2023: Die einzelnen, mit weißem Baumwollfaden in freier Stichabfolge „be-stickten“ schwarzen Stoffteile sind mit schwarzem Papier unterlegt und erhalten dadurch Stabilität. Das Wandobjekt „nach Strich und Faden!“ von 2023-2024: Die einzelnen instabilen, ebenfalls schwarz-weißen Stoffteile finden durch das Pinnen an die Wand zwangsläufig ihre Form selbst, sind bei Luftzug leicht in Bewegung. Die Boden-Objekte „Haut-Hut-Haus“ von 1986-1987 sind, über einen Metallstab gelegt, an die Wand gelehnt.
Tiefenbach: Ich zeige drei Arbeiten: Flex (Zeichnung mit Ölpastellen und Bleistift), Funbox (Skulptur, Holz) und All I ever wanted was everything (Aerosol auf Wand). Alle drei Arbeiten sind 2024 entstanden und bei der Triennale erstmals öffentlich zu sehen. Es ist ein Querschnitt aus den Bereichen, in denen ich tätig bin.
Pöllot: In der Ausstellung werden Videos aus meinem Zyklus der „bewegten Stillleben“ zu sehen sein. Angelehnt an klassische Bildgattungen komponiere ich multimediale Choreografien, die sich auf LCD-Screens abspielen. Es sind „Lichtbilder“, in denen sich räumliche und zeitliche Momente verbinden. In den Videos sind arrangierte Objekte, wie Flacons, Spiegel, Schmuckschatullen, Glaskugeln oder Vasen zu sehen, auf denen sich Filme abspielen und zu einem malerischen Bild verschmelzen. Weiterhin präsentiere ich Fotografien, die ebenfalls eine Verbindung zu der Vanitas-Thematik herstellen und die Fragilität des Lebens auf der inhaltlichen Ebene thematisieren: Seifenblasen in unterschiedlichen Facetten schweben durch ein fragiles Gesamtarrangement.
Ramsauer: Ich bin Performerin, wohnhaft und arbeitend in New York und Berlin. Deshalb zeige ich zwei Medien, die meine Performances auch nutzen: das Video und die Fotografie. Da ich als Anarchokünstlerin bekannt wurde, also mich dem Markt verweigere, und meist als Guerilla-Aktion keine Erlaubnis für meine Arbeiten habe, muss ich schnell und gezielt arbeiten, darf keinen Schaden hinterlassen bei Mensch und Ding und muss mich auch auf Widerstand gefasst machen. Ich bin auch das jüngste Mitglied der NO!art in New York und Berlin, gegründet von Boris Lurie. In dem Video „Flip Cinema“ performe ich mit einem meiner Hauptmaterialien Klebeband, mit dem ich in New York Anfang der 90er eine der ersten war, die mit diesem Medium im öffentlichen Raum auf die Straße gegangen sind und in großen Dimensionen performten. Mit meinem „Art: Home-Less“-Projekt wurde ich dann schnell international bekannt (New York, Moskau, Marseille, Berlin, 1997-2000). Dazu haben mir der Poet Gerd Stern aus New York und der Komponist Stefano Giannotti aus Lucca Worte und Musik gewidmet und mit meiner Performance kollaboriert. Die Fotos sind von Gerd Dollhopf. In der Fotografie habe ich die „Maulwürfe“ geschaffen, die performativ gestellten Fotos in der Stadtlandschaft. Diese kurzen Performances tauchen wie die Hügel eines Maulwurfs aus dem Nichts auf, werden zu einer Form. Sie brauchen keine Erlaubnis, weil sie dann ebenso schnell wieder verschwunden sind.
Nägle: Es werden Fotografien von Dingen, Orten, Ecken sein.


Wölfel: Ich zeige meine bisher größte Arbeit – ein sich in den Raum erweiterndes Bild, darauf eine Figur, die gerade so „reinpassen“ wird. Die Arbeit entsteht extra für die Triennale und die Kunsthalle. Zudem wird noch eine Arbeit zu sehen sein, die ebenfalls Bezug zum ehemaligen Schwimmbad nimmt und zugleich eine meiner liebsten aus den letzten Jahren ist: Der Schwimmer.
Jüngst: In der Kunsthalle zeige ich den vierteiligen Zyklus „Noli me tangere“ und zwei der hohen Arbeiten „Das Schweigen brechen“. Schon formal – einmal die horizontale und dann die vertikale Ausrichtung betonend – gehen die leuchtkräftigen Gemälde einen spannenden Dialog miteinander ein. In diesen Arbeiten versuche ich, Antworten auf den Lauf der Zeit, auf den Umgang mit Zerstörung sowie auf die immer wieder geforderte schnelle Neu- und Umorientierung zu finden.  In der Schweinfurter Johanniskirche ist das Triptychon „Mariupol“ zu sehen. In diesem Zyklus setze ich mich mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine auseinander. Ich versuche, einen Ausdruck für Emotionen zu finden, die nicht mehr in Worte zu fassen sind. Malerei ist Experimentierfeld für Seinsfragen.
Brehm: In meinen Arbeiten verbinden sich Skulptur und Malerei. Es werden teils menschengroße Keramikskulpturen und flache Wandarbeiten aus Kunststoff zu sehen sein.
Güdü: Malerei auf Leinwand und in Objektform.

Warum sollte man beziehungsweise frau die Ausstellung besuchen?

Schimmel: Ein Besuch dieser Ausstellung ist eine immer noch zu seltene Gelegenheit, den Blick, das Bewusstsein zur Lage der Arbeitsmöglichkeiten für Künstlerinnen, vielleicht auch zur Diskussion über „weibliche Ästhetik“ zu reflektieren.
Tiefenbach: Mensch sollte grundsätzlich Ausstellungen besuchen. Und das am besten nicht perfekt vorbereitet, frisch geduscht und im Lieblingshemd; sondern während der Mittagspause, nach einem Streit, allgemein in den Momenten, in denen mensch nicht ,bereit‘ für Kunst ist, sondern durchlässig und berührbar.
Pöllot: Die Kunsthalle Schweinfurt ist eine wichtige Institution im regionalen wie im überregionalen Sinne. Die 6. Triennale präsentiert zeitgenössische Kunst neben der bestehenden Sammlung. Neun künstlerische Positionen von Künstlerinnen stehen dieses Jahr im Fokus und ihre Werke beeindrucken durch ihre individuellen Ausdrucksformen. Die Vielfalt und die verschiedenen Ansätze des künstlerischen Schaffens entwickeln einen spannenden und vielschichtigen Ausstellungsparcours, der sehenswert ist.
Ramsauer: In der Ausstellung ist eine ungemein vielfältige und in allen Altersstufen und Formen der Kunst vertretene Gruppierung von interessanten Arbeiten, künstlerischen Werken und Personen zu sehen.
Nägle: Es ist inspirierend, Kunst zu schauen, und irgendetwas nimmt man als Betrachter auch immer mit, wenn man sich darauf einlässt. Vielleicht ist man angetan, vielleicht macht die Kunst nachdenklich oder sogar ärgerlich. Für mich zum Beispiel hat das Betrachten eines bestimmten Fotos von Lee Friedlander meine Sicht auf die Umwelt für immer verändert und sensibilisiert. Das wiederum hat Einfluss auf meinen weiteren Werdegang genommen. Also, Obacht. Es kann durchaus ein weitreichendes Nachspiel haben, ins Museum zu gehen . . .
Wölfel: Ich glaube, dass wir gemeinsam als Gruppe eine dichte Atmosphäre erreichen werden, gerade durch die sehr unterschiedlichen Einzelpositionen. Es wird auch starke Kontraste geben, worauf ich mich sehr freue.
Jüngst: Auseinandersetzung mit Kunst bereichert und für die Malerei gilt: Die feinsten Farbnuancen zu ergründen formt die eigene sensible Wahrnehmung und steigert die Empathie. Die Betrachtung von Kunst schenkt Zeit.
Brehm: Ich habe während unserer bisherigen Vorbereitungen acht hervorragende Künstlerinnen kennengelernt. Besuchen Sie mit Vorfreude die Kunsthalle, um sich von ihrer Kunst berühren zu lassen.
Güdü: Sich mit Kunst zu beschäftigen birgt eine riesige Möglichkeit, in Kommunikation zu treten. Sei es mit sich, mit dem Künstler oder Betrachtenden, der Umwelt, der Gesellschaft, der Zeit . . .

Deine Kunst ist . . .

Schimmel: . . . „alles in unserer Welt hängt an einem seidenen Faden . . .“
Tiefenbach: . . . nicht bescheiden.
Pöllot: . . . Malerei mit der Videokamera.
Ramsauer: . . . Performance. Da mich aber der Prozess, die Interaktion, die Kommunikation mit anderen Künsten oder dem Betrachter grundsätzlich als Teil meiner Kunst interessiert und weitermachen lässt, habe ich viele Medien und Kunstformen in petto: Performance, Fotografie, Skulptur, Soundinstallation, Video; ich kuratiere, ich berate, mache Corporate Identity, Gedichte, ich zeichne, male und vieles mehr . . .
Nägle: . . . eine Erzählung in Vignetten.
Wölfel: Ich mag Kunst, die etwas mit den Betrachtenden macht, Fragen aufwirft und über die man streiten kann. Arbeiten, die es schaffen, dass man anders herausgeht als man hereingekommen ist, die überfordern und die man körperlich wahrnehmen kann – und die Offenheit lassen für eigene Antworten. So eine Art von Kunst versuche ich zu erreichen. Im Prozess versuche ich, mich selbst zu überfordern, um überraschende Ergebnisse zu erhalten. Und damit es nicht langweilig wird, nicht für mich und nicht für die Menschen, die die Arbeit sehen.
Jüngst: . . . Kampf gegen die Gleichgültigkeit; . . . ist mein Leben; . . . ist Ausdruck meiner Hoffnung, dass ich damit direkt berühren kann. Die Malerei ist mein Experimentierfeld für Seinsfragen. Im künstlerischen Tun versuche ich, Antworten auf gesellschaftliche Fragen zu finden und immer wieder nach Menschsein und Menschlichkeit zu suchen.
Brehm: . . . abstrakt, klangvoll, farbstark!
Güdü: . . . mir sehr wichtig.

 Begleitprogramm zur Ausstellung

Do., 18. Juli, 19 Uhr, „Auf ein Glas mit ...“, mit Stefanie Brehm, Heidrun Schimmel, Fatma Güdü. Im Anschluss gastiert die Musikerin Laura Mann mit ihrem Programm „Rebellinnen. Frauensache“. Ein inspirierender Abend mit starken Frauen und starken Tönen;
Do., 25. Juli, 19 Uhr, „Auf ein Glas mit ...“, mit Lisa Wölfel, Stefanie Pöllot, Birgit Ramsauer.
Finissage mit Preisverleihung:
So., 15. September, 11 Uhr, ausgehend von der Schweinfurter Künstlerin Margarethe Geiger (1783-1809), der als Frau im frühen 19. Jahrhundert der Zugang zur Akademie noch verwehrt blieb, wird gemeinsam über die Situation der Künstlerinnen damals und heute diskutiert. Eintritt frei.
Öffentliche Führungen mit den Kunstexpertinnen, Do., 4. Juli, 19 Uhr, So., 7. Juli, 14.30 Uhr, Do., 1. August, 19 Uhr, So., 4. August, 14.30 Uhr, Do., 15. August, 14 Uhr, So., 1. September, 14.30 Uhr; bei einem kurzweiligen Rundgang kann man die spannende Welt der neun Künstlerinnen entdecken, 2,50 Euro zzgl. Eintritt.
15 Minuten-Kurzführungen zum 15. Geburtstag der Kunsthalle: Fr., 19. Juli, 18.30 Uhr; Sa., 20. Juli, 18.30 Uhr, 5 Euro inkl. Führung und ein Getränk. Individuelle Führungen buchen unter info@kunsthalle-schweinfurt.de oder Tel.: (09721) 51-4744.
Johanniskirche: Zu sehen ist das Triptychon „Mariupol“ von Ursula Jüngst, durchgehend geöffnet von 9 bis 17 Uhr.
Veranstaltungen in der Kirche:
Ursula Jüngst: Mariupol – Malen gegen den Krieg, Sa., 29. Juni, 19.30 Uhr, Begegnung mit der Künstlerin Ursula Jüngst und Dekan Oliver Bruckmann; musikalische Umrahmung Andrea Balzer.
Gottesdienst, So., 25. August, 10.30 Uhr, im Mittelpunkt der Predigt steht die Arbeit von Ursula Jüngst.
Atelier in der Kunsthalle: Junge Leinwandhelden gesucht., So., 7. Juli, 14.30-16.30 Uhr, So., 4. August, 14.30-16.30 Uhr, So, 1. September, 14.30-16.30 Uhr. Im Atelier kann man unter fachkundiger Anleitung der Kreativität freien Lauf lassen. 2,50 Euro (inkl. Eintritt).
Kinder- und Familienfest: Sa., 20. Juli, 10-22 Uhr. Buntes Programm mit vielen Workshops und Mitmachaktionen, mit dem Korbtheater von Ali Büttner und dem Fingerskateboard-Profi Chris Heck. Zudem können ein Daumenkino gestaltet und Graffitis gesprayt werden.
„Bei dir piept? wohl“, Kinder-Workshop mit Lisa Wölfel: , Di., 30. Juli, 11-14 Uhr, Mi., 31. Juli, 14-17 Uhr, Do., 1. August, 10-13 Uhr. Gestaltet wird ein Kunstobjekt. Der Workshop ist kostenlos und baut nicht aufeinander auf. Anmeldung online über www.unser-ferienprogramm.de/schweinfurt/programm.php

 
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