Das Arbeitslosigkeitsrisiko für Geringqualifizierte ist außerordentlich hoch, wie der DGB-Kreisverband Schweinfurt mitteilt. Er fordert mehr Prävention durch eine regionale Qualifizierungsoffensive. Im Jahr 2016 lag die Arbeitslosenquote in der Stadt Schweinfurt bei 6,4 Prozent. Doch das Risiko, von Arbeitslosigkeit betroffen zu sein, sei „je nach Bildungsstand sehr ungleich verteilt“ heißt es in der DGB-Mitteilung.
Besonders von Arbeitslosigkeit betroffen sind demnach An- und Ungelernte. Konkret bedeute dies: „Für Menschen mit abgeschlossener betrieblicher oder schulischer Berufsausbildung betrug die Arbeitslosenquote 4,5 Prozent und für Akademiker 2,2 Prozent, während sie bei Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildung bei fast 18 Prozent lag.“
Besonders hoch sei das Risiko für Geringqualifizierte, von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen zu sein. In Schweinfurt liege der Anteil an Langzeitarbeitslosen bei Menschen ohne Berufsausbildung bei 31,7 Prozent. Der Anteil der Ungelernten an allen Arbeitslosen betrage fast 49 Prozent.
Insgesamt schütze eine abgeschlossene Berufsausbildung vor Arbeitslosigkeit. Das Risiko, aus Beschäftigung arbeitslos zu werden, sei bei Fachkräften mit einer betrieblichen oder schulischen Ausbildung mit 0,8 Prozent unterdurchschnittlich. Hingegen sei die Wahrscheinlichkeit, einen neuen Arbeitsplatz zu finden, bei dieser Gruppe mit einer Abgangsrate von 11,7 Prozent höher als bei Arbeitslosen ohne Berufsabschluss (acht Prozent).
Damit sich Arbeitslosigkeit nicht verfestigt, sollt laut Martin Schmidl, Vorsitzender des DGB-Kreisverbands Schweinfurt, jetzt gehandelt werden, um Langzeitarbeitslosigkeit möglichst gar nicht aufkommen zu lassen: „Wir brauchen eine regionale Qualifizierungsoffensive. Bei der guten konjunkturellen Lage ist in der Arbeitslosenversicherung derzeit genügend Geld vorhanden, um die verfügbaren Instrumente für berufliche Bildung und abschlussbezogene Weiterbildung zu nutzen“, so Schmidl. Jetzt komme es darauf an, möglichst viel in die Nachqualifizierung von Geringqualifizierten zu investieren.
Für Beschäftigte stehe das Programm WeGebAU der Bundesagentur für Arbeit zur Verfügung, für Betroffene im Hartz-IV-Bezug seien die Jobcenter gefragt. Hier müsse „deutlich mehr in abschlussbezogene Weiterbildungen investiert werden“. Mittel, die eigentlich für die Förderung (Langzeit)-Arbeitsloser und hilfebedürftiger Beschäftigter gedacht waren, dürften nicht in die Verwaltungen der Jobcenter fließen und sich in der Folge Langzeitarbeitslosigkeit und Langzeitbezug verfestigen, so der DGB-Kreisverbandschef.