Über 21 Millionen Euro umfasst der diesjährige Gemeindehaushalt und zählt damit zu den größten der letzten Jahre. Sennfeld ist noch dazu schuldenfrei und trotz Corona sprudeln die Gewerbesteuern. Ein Griff in die üppigen Rücklagen ist für die großen Bauvorhaben dennoch nötig. Mit dem Haushaltsplan war der Gemeinderat einstimmig einverstanden.
Bereits in der vorherigen Sitzung am 25. Mai hatte Gemeindekämmerin Cynthia Derra das Zahlenwerk vorgestellt: einen Verwaltungshaushalt mit 12,3 Millionen Euro, einen Vermögenshaushalt mit 8,9 Millionen Euro. Weil einige Räte in der Kürze der Zeit das 162-Seiten-Werk nicht durcharbeiten konnten und noch Fragen hatten, war die Beschlussfassung vertagt worden.
Die Gemeinde habe große Themen gemeistert, hatte Bürgermeister Oliver Schulze zurückgeblickt: der neue Bauhof, die Sanierung der Lindenstraße und der Hauptstraße, der katholische Kindergarten. Gut überlegt habe man sich die neuen Herausforderungen wie den Schulneubau, das innerörtliche Baugebiet, das Nahwärmenetz oder den Neubau des evangelischen Kindergartens. Auch laufende Aufgaben, etwa im Familienbad, am Badesee, bei der Grenzsteinsetzung und der Digitalförderung der Schule müssten bewältigt werden.
Corona lässt viele Fragen offen
Corona mit seinen Ungewissheiten sei für die Gemeinde kaum zu beziffern, aber sie halte Kontakt zu den Gewerbetreibenden, um über deren Lage im Bilde zu sein. Mit dem neuen Gewerbegebiet schaffe man weitere Einnahmemöglichkeiten. "Wir sind uns der Aufgaben bewusst", so Schulze.
Abhängig ist Sennfeld von der Gewerbesteuer, sie macht 33 Prozent der Einnahmen des Verwaltungshaushalts aus, erläuterte die Kämmerin. Coronabedingt rechnet sie in diesem Jahr mit "nur" vier Millionen Euro aus dieser Quelle, gegenüber 4,8 Millionen im vergangenen Jahr. Wegen der vergleichsweise hohen Einnahmen erhält die Gemeinde auch keine Schlüsselzuweisungen vom Staat.
An Einnahmen aus dem Einkommensteuer-Anteil plant die Kämmerin zwei Millionen Euro ein, das sind 16 Prozent der Gesamteinnahmen.
Bei den Realsteuern bleiben die Hebesätze unverändert: Bei der Grundsteuer A 350 v. H., der Grundsteuer B 310 v. H. und der Gewerbesteuer 370 v. H..
Der größte Posten bei den Ausgaben im Verwaltungshaushalt ist die Kreisumlage: 2,8 Millionen Euro muss die Gemeinde zahlen. Wegen der gesunkenen Umlagekraft sind das – trotz gestiegenem Umlagesatz von nun 38 Prozent – etwa 90 000 Euro weniger als im Vorjahr.
Ein weiterer Faktor, mit dem Sennfeld hervorsticht: Die Gemeinde ist seit Mitte 2020 schuldenfrei und wird es bis Ende dieses Jahres auch bleiben. Für die großen Investitionen wird sie mit 7,6 Millionen Euro in die Rücklagen von 10,8 Millionen Euro greifen. Denn aus dem Verwaltungshaushalt werden dem Vermögenshaushalt nur 101 900 Euro zugeführt, knapp ein Prozent. Das bedeutet, dass dort nur wenig für Investitionen erwirtschaftet werden kann.
Auch im nächsten Jahr werden die Rücklagen bis auf eine halbe Million Euro für die vielen Vorhaben hergenommen. Geplant sind darüber hinaus Kredite von fast 15 Millionen Euro in den Jahren 2022 bis 2024.
Straßensanierungen kommen teuer
Im laufenden Haushaltsjahr investiert die Gemeinde vor allem in die Sanierung der Gemeindestraßen (inklusive Wasserleitung und Kanal 3,38 Millionen Euro). Für die Erschließung des neuen Gewerbegebiets "Östlich der Staatsstraße 2272" sind 600 000 Euro eingestellt, für die Erschließung des kleinen Baugebiets "Innenentwicklung Hauptstraße 17-21" 180 000 Euro.
Für den Umbau des alten Bauhofs zum vorübergehenden Kindergarten werden 592 000 Euro eingeplant, für die Planung der neuen Schule sowie für die bereits erfolgte digitale Ausrüstung 552 000 Euro.
Der neue Bauhof erhält für Inventar und Geräte 264 000 Euro. Für die geplante Nahwärmezentrale werden 500 000 Euro vorgesehen.