
Sie sind viel zu schön, um Nüsse damit zu knacken. In leuchtenden Farben aufwändig bemalt und ausgestattet strahlen die hölzernen Figuren in den unterschiedlichsten Variationen: Als klassischer erzgebirgischer Bergmann in Uniform, als Elvis Presley, Micky Maus, König Ludwig II oder als Darth Vader. 100 außergewöhnliche Nussknacker zeigt noch bis Dreikönig eine Ausstellung im Wernecker Rathauses.

Ein zwei Meter großer Nussknacker in roter Uniform und schwarzer Kopfbedeckung begrüßt die Rathaus-Besucher im Foyer. "Den hat unser Bauhof auf meinen Wunsch hin gebaut, aus alten Fässern und Rohren", deutet Stefanie Büttner auf das kunstvoll bemalte, blecherne Unikat. Es weist den Weg zu den Vitrinenschränken und –truhen, in denen die Rathausmitarbeiterin die hölzernen Schätze für die jährliche Weihnachtsausstellung liebevoll drapiert hat. Denn wie Lebkuchen und Christbaum so verbinden viele Menschen auch den Nussknacker mit der Weihnachtszeit.
Stücke stammen aus Privatsammlung
Zwischen drei und 45 Zentimeter groß sind die Figuren, die aus einer Privatsammlung stammen. Sie könnten nicht unterschiedlicher sein, in ihrer Ausgestaltung, mit vielen besonderen Details, Stoffen, Fellen, Beigaben.
Da gibt es natürlich den typischen Nussknacker aus dem Erzgebirge, wie er vor 160 Jahren zum ersten Mal gedrechselt wurde, und zwar nach dem Vorbild aus dem Bilderbuch "König Nussknacker und der arme Reinhold" von Heinrich Hoffmann. Aus diesem Buch stammt auch die Textzeile "König Nussknacker, so heiß‘ ich", die der Ausstellung den Namen gibt.
Das Drechseln von Holzspielzeug war für die Menschen im Erzgebirge eine neue Erwerbsquelle, nachdem der Bergbau im 19. Jahrhundert eingestellt worden war. Bei den Nussknackern waren die beliebtesten Figuren Bergmänner, Gendarmen, Soldaten und Könige, alle mit einem riesigen Mund, wohl um Respekt einzuflößen. Zum Nüsse Knacken taugten sie allerdings weniger.
Nussknacker gab es bereits in der Antike
Aber schon viel früher, bereits in der Antike gab es Nussknacker, bestehend aus zwei Hebelarmen und angeblich von Aristoteles erfunden, hat Stefanie Büttner recherchiert. Wie sie auch viele weitere Erkenntnisse rund um Geschichte, Literatur und Herstellerfirmen zusammengetragen hat. Etwa, dass die Blütezeit der kunstvoll geschnitzten Figuren im 18. Jahrhundert im Grödnertal und in Oberammergau lag.
Heute werden die dekorativen Figuren meist als Sammelobjekte verkauft. "95 Prozent der Nussknacker gehen in die USA", hat Stefanie Büttner erfahren. Oft werden Serien produziert, etwa die vier Musketiere, Weihnachtsmänner aus verschiedenen Ländern, Figuren aus "Der Zauberer von Oz" oder überhaupt aus Film und Fernsehen. Don Quichotte und Sancho Pansa gehören dazu, das Phantom der Oper, die Star Wars Saga und Elvis Presley mit Spieluhr-Lied "Love me tender".

Aber auch eine Berufe-Serie, vom Rennfahrer bis zum Bäcker, ist zu bewundern. Oder naturbelassene Holzfiguren, wie ein Reifendreher aus dem Erzgebirge. "Es ist faszinierend, welche Vielfalt es gibt, und so aufwändig und kunstvoll gemacht", schwärmt Stefanie Büttner.
Die Ausstellung "König Nussknacker, so heiß‘ ich" ist bis 8. Januar zu sehen während der Öffnungszeiten des Wernecker Rathauses: Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr, Mittwoch bis 13 Uhr sowie Montag und Dienstag von 13.30 bis 15.30 Uhr und Donnerstag von 13.30. bis 17.30 Uhr.