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THEATER
Verzweifelt, verletzt, vernachlässigt
Eindrucksvoll: Szene aus „Scherben“.
| Eindrucksvoll: Szene aus „Scherben“.
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 |  aktualisiert: 26.04.2023 22:57 Uhr

Arthur Miller gilt als der wichtigste Dramatiker der USA. Mit Stücken wie „Hexenjagd“ und „Tod eines Handlungsreisenden“ schrieb er Welterfolge. In seinem letzten Meisterwerk „Scherben“ („Broken Glass“) beschreibt er die Angst, in der Gesellschaft nicht bestehen zu können, das Anderssein und die Auswirkungen von Verdrängung der eigenen Identität. Miller analysiert mit Schärfe und großer Sympathie für seine Figuren die fatalen Folgen des verzweifelten Versuchs der Anpassung. Scherben sind das, was übrig bleibt, wenn ein Lebensentwurf zusammenfällt. Oft fängt alles mit einem scheinbar kleinen Sprung an.

Mit diesem zeitlosen, höchst aktuellen modernen Klassiker aus dem Jahr 1994 soll jeweils um 19.30 Uhr am Samstag, 7. März (Schauspielmiete BLAU und freier Verkauf) und am Sonntag, 8. März (Schauspielmiete ROT und freier Verkauf) an Millers 100. Geburtstag 2015 erinnert werden. In der Produktion des renommierten Hamburger Ernst-Deutsch Theaters vom Oktober 2013 spielen Henry Arnold, Steffen Gräbner, Frank Jordan, Nele Mueller-Stöfen und Isabella Vértes-Schütter. Die Inszenierung stammt von Yves Jansen, die Ausstattung von Peter Schmidt.

„Wir könnten die Welt in die Luft jagen aus ethnischen Gründen. Und im Großen und Ganzen tun wir nichts dagegen. (...) Die Menschen, über die ich schreibe, kämpfen für Veränderung. Die Idee zu diesem Stück kam nicht aus der Zeitung, Scherben entstand aus meinem Leben heraus.“ (Arthur Miller)

Brooklyn 1938: Sylvia Gellburg lebt ein unauffälliges Leben an der Seite ihres erfolgreichen Mannes Phillip. Die amerikanische Jüdin ist von einer geheimnisvollen Lähmung der Beine befallen, für die es keinen körperlichen Befund gibt. Doktor Harry Hyman, der von Sylvias Mann hinzugezogen wird, versucht die Ursache für die Paralyse zu ergründen. Liegt sie, wie Philip annimmt, in der Besessenheit seiner Frau von den Schrecken der Berliner Kristallnacht begründet? Oder steht sie im Zusammenhang mit seiner eigenen zwiespältigen Haltung zum Judentum und mit der sexlosen und bitteren Ehe, die das Paar seit 20 Jahren führt? Dr. Hyman forscht tiefer nach und entdeckt Ängste, Minderwertigkeitsgefühle und den verzweifelten Versuch, sich gesellschaftlich anzupassen. Vernachlässigung, Verletzungen und unerfüllte Wünsche kommen ans Licht. Vieles an Lebensfreude ist den Gellburgs zu Bruch gegangen. So werden am Ende nicht nur private Schäden offenbar.

Vorverkauf ab 7. Februar Tel. (0 97 21) 51 49 55 oder 51 0 – Internet: www.theater-schweinfurt.de

Nah beieinander: Lachen und Verzweiflung in Arthur Millers „Scherben“, inszeniert vom Hamburger Ernst-Deutsch Theater.
Foto: Oliver Fantitsch | Nah beieinander: Lachen und Verzweiflung in Arthur Millers „Scherben“, inszeniert vom Hamburger Ernst-Deutsch Theater.
 
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