Gleich neben ihrem Gemeindehaus hat die evangelisch-lutherische Kirche am Mittwoch in der Friedenstraße den Grundstein für das neue Kirchengemeindeamt gelegt, das die Verwaltung für 70 Kirchengemeinden, drei Dekanatsbezirke und 15 weitere Rechtsträger übernimmt. Bezogen wird der 2,9 Millionen Euro teure Neubau im Herbst 2014.
Der ursprüngliche Zeitplan ist schon jetzt nicht mehr einzuhalten, da nach dem Abbruch des früheren Wohnheims der durch Gifte aus Bomben des Zweiten Weltkriegs verseuchte Boden zu sanieren war.
Das Wohnheim war mit dem Gemeindehaus 1953 gebaut und 1954 eröffnet worden. Es bot anfangs auswärtigen jungen Arbeitern und Angestellten, aber auch für die von der Vertreibung Entwurzelten eine „Heimstatt für das fehlende Elternhaus“. In den 1960er Jahren wohnten in den 80 Zimmern Lehrlinge, Betriebspraktikanten, Werk- und Ingenieurstudenten. Nach einem Umbau etablierte sich in der Friedenstraße 23 ein Kindergärtnerinnen- und Hortnerinnen-Seminar samt Internat. Die 44 Ausbildungsplätze waren der Anfang der heutigen Fachakademie für Sozialpädagogik. Ab 1977 war das Haus Studentenwohnheim. In den letzten Jahren gab es keine feste Nutzung mehr.
Zur Grundsteinlegung begrüßte der Schweinfurter Dekan Oliver Bruckmann die Dekane Günther Klöss-Schuster (Castell) und Matthias Büttner (Bad Neustadt), Vertreter der Kirchengemeinden, des Architekturbüros Grellmann-Kriebel Teichmann (Würzburg) und die Mitarbeiter der Baufirmen, darunter die Firma Glöckle, die hier schon in den 1950er Jahren gebaut hatte, sowie die Mitarbeiter der Verwaltung mit Geschäftsführerin Dagmar Kohlmeyer.
Bruckmann ging auf die Bedeutung der Verwaltung ein, die durch eine transparente und ordentliche Arbeit eine Basis für den Frieden in den Gemeinden schaffe, die Pfarrern wie Kirchenvorständen den Rücken für deren Aufgaben frei halte. Mit Blick auf Limburg stellte der Stadtdekan heraus, dass der Neubau in verschiedenen Gremien beraten, dass die Beschlüsse transparent gemacht worden seien und dass man ordentlich mit dem Geld umgegangen sei.
Den Neubau bezeichnete Bruckmann als notwendige Voraussetzung für eine zeitgemäße Verwaltung, die bislang im Untergeschoss des benachbarten Gemeindehauses untergebracht ist. Dort sorgt die räumliche Enge für die Auslagerung von Mitarbeitern und dafür, dass sich bis zu drei Teilzeitkräfte mit einem Schreibtisch auskommen müssen.
Finanziert wird der Neubau mit Unter- und zwei Obergeschossen von der Landeskirche und der Gesamtkirchengemeinde Schweinfurt. Für die 30 Mitarbeiter entstehen 18 Büros, Besprechungszimmer und ein Schulungsraum. Das frei werdende Untergeschoss im Gemeindehaus wird künftig von den Diensten und Werken der Gesamtkirchengemeinde genutzt.