Ein wichtiges Thema beim jüngsten Treffen der Geo-net-Liste -Netzwerk für Gerolzhofen war einer Pressemitteilung zufolge wieder einmal die Reaktivierung der Steigerwaldbahn. Nachdem die Landkreise Schweinfurt und Kitzingen per Kreistagsbeschluss sich gegen eine Entwidmung der Strecke gewandt haben, hat sich jetzt bekanntlich auch die Stadt Schweinfurt dieser Position angeschlossen. Sie alle fordern von der staatlichen Bayerischen Eisenbahngesellschaft eine Potenzialanalyse als ersten Schritt in Richtung Reaktivierung der Strecke.
Leider, so geo-net-Stadtrat Thomas Vizl, seien aktuell viele falsche oder ungenaue Behauptungen im Umlauf, die die Bevölkerung verunsichern würden. So würden horrende Kosten genannt, die in keiner Weise seriös belegt seien.
Bisher gebe es laut Geo-net nur eine grobe Schätzung für die Investitionen in den Streckenteil Schweinfurt bis Gerolzhofen. Sie belaufen sich demnach auf rund 25 Millionen Euro für die 20 Kilometer lange Strecke. Dazu Vizl: „Das ist viel Geld, aber im Vergleich zu den rund 45 Millionen Euro für die nur 4,4 Kilometer lange Ausbaustrecke der Bundesstraße 286 zwischen Schwebheim und Schweinfurt nicht allzu viel.“ Auch müsse dieses Geld nicht von den Gemeinden oder Landkreisen finanziert werden, sondern durch das zukünftige Eisenbahninfrastrukturunternehmen.
Unglaubwürdig seien für Geo-net auch die Hinweise auf das sogenannte Biotop „Bahnstrecke“. Im Falle einer Entwidmung und des Verkaufs der Grundstücke werde der wilde Bewuchs auf der Strecke restlos verschwinden. Der neue Eigentümer werde die Grundstücke an Landwirte oder an die Gemeinden mit höchst möglichem Gewinn verkaufen. Eine reaktivierte Bahnstrecke wäre wesentlich umweltfreundlicher als eine Straße, so Geo-net weiter.
Die Vorteile der Steigerwaldbahn
Eine reaktivierte Bahnstrecke zwischen Schweinfurt und Gerolzhofen passe gut in das zukünftige Mobilitätskonzept des Landkreises Schweinfurt, ist Grünen-Kreisrat Thomas Vizl überzeugt. Die Bahnstrecke wäre die große Nord-Süd-Verbindung im Landkreis mit stündlicher Anbindung zwischen 5 Uhr am Morgen und 23 Uhr in der Nacht zum Schweinfurter Hauptbahnhof und zu den Bahnstationen in Schweinfurt-Mitte und Schweinfurt-Stadt.
Durch eine enge Verzahnung mit den Stadtbussen, zum Beispiel am ehemaligen Sennfelder Bahnhof, können auch die anderen Ziele im Stadtgebiet Schweinfurt schnell und bequem erreicht werden.
Den größten Vorteil hätten die Bahnnutzer, die weiter nach Würzburg, Bamberg, Bad Kissingen, Erfurt oder in andere Städte reisen wollen.
Die Reaktivierung der Bahnstrecke wäre ein Gewinn für Gerolzhofen und für den Landkreis. Das würden laut der Pressemitteilung zahlreiche Beispiele reaktivierter Strecken in anderen Regionen zeigen.
Die größte Herausforderung ist für geo-net die Neuanbindung der Strecke in Kitzingen. geo-net sieht hier verschiedene Möglichkeiten, damit die schnellen, leichten und umweltfreundlichen Fahrzeuge die Hauptstrecke Würzburg-Nürnberg erreichen können. Dazu komme sowohl eine „Straßenbahnlösung“ auf der neuen Kitzinger Nordumgehung wie auch ein Teilneubau im Osten Kitzingens in Frage. Hier sei die Stadt Kitzingen gefragt und sollte Lösungen diskutieren.
Plädoyer für Mainschleifen- und Steigerwaldbahn
Kritisch sieht Thomas Vizl die Einmischung des Volkacher Stadtratsmitglieds Roger Schmidt (Bürgerliste) in die Diskussion über die Steigerwaldbahn. Vizl erinnert daran, dass sich insbesondere die Grünen-Kreistagsfraktion im Landkreis Schweinfurt für eine Reaktivierung der Mainschleifenbahn eingesetzt habe und auch die Unterstützung durch Beschlüsse in den Kreisgremien mitgetragen habe. „Wir wollen die Reaktivierung beider Bahnstrecken, der Mainschleifenbahn und der Steigerwaldbahn, und wir wollen eine enge Zusammenarbeit in vielen Bereichen zwischen Volkach und Gerolzhofen.“
Angesichts der großen Verkehrs- und Umweltprobleme sei die Reaktivierung beider Bahnstrecken sinnvoll, ist Vizl überzeugt, wie abschließend der Pressemitteilung zu entnehmen ist.
Frau MdB Dr. Weisgerber ist völlig auf Tauchstation. Im "Schweinfurter Anzeiger" erscheinen zwar des öfteren Beiträge von ihr, auch in Sachen Umweltpolitik. Aber: Papier ist bekanntlich geduldig.
Die MdBs Cem Özdemir, Matthias Gastel und Dr. Manuela Rottmann haben sich hingegen deutlich zu Irritationen geäußert, die aus Richtung DB Immobilien kamen.