Derzeit sind auf einem Feld zwischen Schallfeld und Frankenwinheim viele Säcke zu sehen. In den Behältern ist das Versuchsgold der Landwirte, nämlich Zuckerrüben. Um die 132 Säcke zu füllen benötigte eine vierköpfige Erntegruppe einen Tag. Das Versuchsfeld gehört dem Schallfelder Bauern Norbert Sahlmüller. Jeder Sack erhält eine genau Etikettierung, damit es bei den Untersuchungen im Labor der Ochsenfurter Fabrik eine eindeutige Zuordnung gibt. Das ist nicht nur wegen der verschiedenen Sorten, sondern auch deshalb erforderlich, da nicht nur in Schallfeld, sondern auch in Frankenwinheim Versuchszuckerrüben auf Feldern von Ludwig Fackelmann und Otto Kunzmann sowie in Brünnstadt von Matthias Ruß angebaut werden.
Alle nehmen bereits seit über 30 Jahren und teilweise seit drei Generationen an den Versuchen teil. Außerdem gibt es noch weitere Äcker in Unter- und Mittelfranken, so dass für das Versuchswesen im fränkischen Zuckerrübenbau etwa 20 Probeflächen zur Verfügung stehen. Bei der Ernte wird Christoph Ott von der Arbeitsgemeinschaft Franken für das Versuchswesen im fränkischen Zuckerrübenbau mit der Geschäftsstelle in Eibelstadt von dem langjährig erfahrenen Erich Göbel und zwei polnischen Helfern unterstützt, die bereits auch seit 30 Jahren ihre Kenntnisse miteinbringen.
Auf Sahlmüllers Fläche mit einer Größe von 33 mal 54 Metern gibt es zum Nematodenbefall zwei verschiedene Sortenversuche. Einen für die Südzucker interne Untersuchung mit zehn Sorten je vier Parzellen also 40 Säcke und ein deutschlandweiter Versuch mit 19 verschiedenen Arten für das Institut für Zuckerrübenforschung (IfZ) in Göttingen, mit ebenfalls je vier Parzellen, die gerodet, abgesackt und gekennzeichnet werden.
Geerntet wird mit einer kleinen Zuckerrübenmaschine, wofür vier Personen erforderlich sind. In neun Tagen werden dann die Säcke ins Labor nach Ochsenfurt zur Untersuchung transportiert. Auch aus drei weiteren Probestandorten, das sind Regensburg, Zeitz und Worms, werden die Rüben in Ochsenfurt analysiert.
In der Fabrik erfolgt eine gründliche Reinigung der Rüben und Voruntersuchung auf Krankheiten wie zum Beispiel Fäulnis. Dann werden die Rüben gewogen, zerkleinert und zu einem Brei verarbeitet mit anschließender chemischer Analyse. Dabei sind Zuckergehalt und Qualität wichtig sowie Inhaltsstoffe wie Nitrat, Kalium und Aminostickstoffe. Die drei letztgenannten Substanzen sind für die Zuckergewinnung ungünstig.
Die Erkenntnisse, welche Rübe in welcher Region am besten gedeihen, werden über die Arbeitsgemeinschaft der Rübenanbauer und dem Institut für Zuckerrübenforschung in Göttingen mitgeteilt und mit neu gezüchteten Rüben beginnt die Versuchsreihe im nächsten Jahr von neuem.
Erich Göbel teilt am Ende des Gesprächs mit, dass auf einem nebenliegenden Acker erstmals ein Düngerversuch mit einem Kombinationsdünger von Kali und Bor durchgeführt wird. Das Bor hat einen besonderen Mikronährstoff für die Rübe. Bisher wurde Bor alleine ausgebracht. Der Versuch wird im Auftrag der Firma Kali und Salz durchgeführt.